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09.02.2017, 23:41

Adventures

Adventures gehören seit jeher zu meinen Lieblingsspielen. Das fing schon mit den Textadventures in den 80ern an, über die gesamte Lucasarts-Bibliothek bis hin zu Myst. Mein persönlicher ewiger Favorit ist dabei The Longest Journey. Das Genre hatte es auf Dauer nicht leicht. Zwischen Nachfrage und Produktionskosten klafft seit Jahren ein ziemliches Loch und so verschwand es zeitweilig fast in der Bedeutungslosigkeit. Dazu kam noch, dass Rollenspiele immer storylastiger wurden und Adventures den Rang abliefen.

Seit einigen Jahren ist allerdings wieder richtig Bewegung gekommen und meine Liebe zu dem Genre wieder neu entflammt. Dabei begeistert mich die Vielfalt, die aktuell herrscht. Aus dem Grund habe ich mir überlegt, von Zeit zu Zeit hier Adventures vorzustellen, die mir bemerkenswert erscheinen. Kurz, knapp und hoffentlich spoilerfrei.

Für den Anfang wären das die beiden letzten Teile der Sherlock Homes Reihe des Herstellers Frogwares.



Crimes and Punishments hatte mich beim ersten Mal überrascht. Ein Adventure in 3D, wahlweise in First- oder Third-Person-Perspektive, welches sich ähnlich steuert, wie ein aktuelles Actionadventure. Dabei ist die Umgebung allgemein liebevoll und voller Details mit atmosphärischer Soundkulisse. Deutsche Stimmen gibt es nicht, dafür eine sehr gute englische Synchronisation mit deutschen Untertiteln. Für ein Adventure ist die Präsentation schon außergewöhnlich aufwendig, auch wenn es sicher nicht das Niveau aktueller AAA-Produktionen erreicht.

Spielerisch geht Frogwares auch eigene Wege, bzw eigentlich spielen die Rätsel eine eher untergeordnete Rolle. In vielen Fällen lassen sie sich auch einfach überspringen, vielmehr stehen Dokumentenrecherche und Beobachtung, Unterhaltungen mit Zeugen und eigene Schlussfolgerungen im Vordergrund. Die Rätsel, welche zb das Knacken von Schlössern oder chemische Versuche sind insgesamt sehr abwechslungsreich, wenn auch von unterschiedlicher Qualität. Auch Quicktime-Events kommen zeitweilig vor. Hier liegt allerdings auch ein Pferdefuß, denn wie erwähnt lassen sich viele der Sequenzen skippen und es erfordert eine gewisse Selbstdisziplin, nicht beiläufig den Spaß wegzuklicken.

6 unterschiedliche Fälle sind zu lösen und ich hatte richtig großen Spaß damit.




Noch ein paar Worte zum Nachfolger The Devil’s Daughter, der sich sichtlich bemüht, das Spiel weiter zu modernisieren.

Der erste Eindruck ist auch sehr gut. Man fühlt sich auch sofort heimisch, da die bekannten Schauplätze und Steuerung des Vorgängers nicht verändert wurden, die Umgebung dafür ausgeweitet. Man kann zb auch die umliegenden Straßen erkunden, was der Atmosphäre erheblich zugute kommt (es sind immer noch begrenzte Areale und keine Open-World). Wieder ist das Spiel in mehrere Einzelfälle unterteilt, wobei es dieses Mal auch eine Rahmenhandlung gibt. Gefällt mir gut, auch wenn an der Stelle hinter seinen Möglichkeiten bleibt, da jeder Fall immer noch für sich alleine steht.

Es gibt allerdings einige Dinge, bei denen sich das Spieldesign selbst ein Bein stellt. Die ausgedehnten Actionsequenzen empfinde ich zb als langatmige, anspruchslose Pflichtübung. Zum Glück gibt es nicht allzu viele davon. Für meinen Geschmack haben sich die Entwickler auch etwas zu sehr von Telltale beeinflussen lassen. Unterm Strich wirkt das Spiel einfach nicht mehr so rund, wie sein Vorgänger. Was mich allerdings am meisten stört, ist die eigentlich lobenswerte deutsche Synchronisation. Die Sprecher neigen zum Overacting und passen mMn auch nicht besonders gut zu den Characteren. Leider lässt sich die Sprache in der PS4-Fassung auch nicht ändern. Die englische Synchro scheint mir nach Videos deutlich besser zu sein.

Ich empfehle es trotz seiner Mängel, wenn einem Crimes and Punishment gefällt. Es ist für ein Adventure sehr abwechslungsreich, bietet jede Menge Content zum Tüfteln, die Fälle sind nicht strikt linear angelegt. Es steckt viel Liebe in diesem Spiel, auch wenn sich die Entwickler an einigen Stellen verhoben haben.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »v3to« (09.02.2017, 23:55)


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10.02.2017, 07:13

Nettes Thema :)

Den ersten Kontakt mit dem Genre hatte ich mit "The Pawn" von Magnetic Scrolls, allerdings konnte ich mangels vorhandener Englischkenntnisse und aufgrund der Genre-typischen beschränkten Interaktionsmöglichkeiten nicht wirklich viel damit anfangen. Besser gefiel mir dann schon "Murder on the Mississippi" welches mir sowohl von der Stimmung als auch vom Gameplay her - trotz etlicher Tode - schon deutlich mehr zugesagt hat.
Richtig los ging es dann mit "Maniac Mansion" und "Zak McKracken" mit welchen ich eine Menge Spaß hatte und die ich gemeinsam mit einem Freund über viele Wochen sehr intensiv gespielt habe. Es folgten dann die typischen LucasFilm-Games Vertreter wie "Indiana Jones and the last Crusade" sowie "Monkey Island" & Co. - allesamt tolle Spiele wie ich finde. Zwischendurch gab es dann immer wieder mal (persönliche) Highlights von anderen herstellern wie beispielsweise "Future Wars - Time Travellers" oder "Cruise for a Corpse". Das waren dann aber alles noch Spiele auf den damals gängigen Heimcomputern wie C64 und Amiga.

Auf dem PC habe ich dann gerne die ersten beiden Spiele der "Baphomets Fluch"-Reihe gespielt die ich auch heute noch zu einigen meiner Lieblingsadventures zähle.

Das oben erwähnte "Sherlock Holmes Crimes & Punishment" habe ich mal auf der PS4 angefangen aber der Knoten ist da noch nicht ganz geplatzt, so das ich es erst einmal wieder beiseite gelegt habe. Unabhängig davon möchte ich es aber noch einmal angehen. Auch "The Raven" steht immer noch auf meiner Liste - leider wurde hier ja die Konsolenversion eingestampft.

In jüngster Vergangenheit hatte ich viel Spaß mit "Harveys neue Augen" und "Das schwarze Auge - Satinavs Ketten". Insbesondere der Humor von Harveys neue Augen in Verbindung mit dem großartigen Off-Sprecher waren toll und haben für einige Lacher gesorgt. Auch das letzte Abenteuer der Baphomets Fluch-Reihe, Der Sündenfall, hat mir recht gut gefallen auch wenn es an die ersten beiden Spiele nicht herankommt.

Eines der wenigen Genres zu denen ich meine Frau überreden kann mitzuspielen... :D

henrikf

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3

10.02.2017, 11:23

Jepp, schönes Thema. Dem kann ich nur beipflichten. :thumbsup:

Interessanterweise gehört ein »Adventure« bei mir sogar mit zu den allerersten Spiele, die ich jemals gespielt habe. Und zwar war das S.A.G.A. 1 - Scott Adam's Graphics Adventure auf dem Atari 800. Das ist ein Grafik-Adventure mit klassischer Texteingabe, welches aber Bilder zu den gesehenen Arealen zeigt. Der Trick bei dem Spiel liegt darin, dass die gleichzeitig dargestellten Farben erhöht werden, indem zwei Bilder per Interlace-Verfahren übereinander gelegt werden. Außerdem sind die Bilder nicht als Bitmaps gespeichert, sondern als Vektor-Grafiken. Man sieht dem Spiel also beim Wechsel der Lokation jedes mal zu, wie es das Bild zeichnet. Ja, ja, was 1983 noch so alles ging. :)

An reine Textadventures im Stile von Zork oder den Infocom-Spielen bin ich interessanterweise nie so heran gekommen.

Mein nächster intensiver Kandidat war dann Manhunter 2: San Francisco [PC] von Sierra. Das ist eine Mischung aus Point'n'Click und Action-Adventure. Ich fand das damals sehr spannend, weil die Story ziemlich phantastisch war: Aliens haben die Erde übernommen und allen Menschen »elektronische Fußfesseln« angelegt. Weil doch einige durch's Raster schlüpfen und sich ein Widerstand formiert, werden sog. »Manunter« eingesetzt, also Menschen, welche für die Aliens arbeiten. Man selber spielt nun also einen Manhunter.

Und dann kamen natürlich The Secret of Monkey Island, The Secret of Monkey Island 2 und vor allem ... tatataaa ... Loom, welches seine Grafik-Pracht nur mit Hilfe der 16 EGA-Farben darstellt. Kein Witz. Sehr beeindruckt war ich von der Hörspiel-Kassette, die die Vorgeschichte erzählt und welche in der deutschen Version von Loom damals vom Urgestein der deutschen Hörspiel-Kindermärchen, von Günter König, eingesprochen wurde. Loom hat für mich völlig unverständlich in der PowerPlay damals nur 54% bekommen. Dabei gehört es zu den Adventures, an die ich mich am liebsten zurück erinnere (und es war, glaube ich, das erste SPIEL, bei dem ich zum Schluss wie ein Schlosshund geheult habe).

Außerdem erinnere ich gerne auch noch einmal an Blackstone Chronicles, welches ein optisch zwar eher unspektakuläres 3D-Horror-Adventure ist, dafür aber eine tolle Athmosphäre besitzt.
--== Island2Live / Henrik Fisch==--
Homepage: http://www.island2live.com/ deviantART: http://island2live.deviantart.com/
Spielt gerade: Yonder: The Cloud Catcher Chronicles

4

11.02.2017, 15:56


Mein nächster intensiver Kandidat war dann Manhunter 2: San Francisco [PC] von Sierra. Das ist eine Mischung aus Point'n'Click und Action-Adventure. Ich fand das damals sehr spannend, weil die Story ziemlich phantastisch war: Aliens haben die Erde übernommen und allen Menschen »elektronische Fußfesseln« angelegt. Weil doch einige durch's Raster schlüpfen und sich ein Widerstand formiert, werden sog. »Manunter« eingesetzt, also Menschen, welche für die Aliens arbeiten. Man selber spielt nun also einen Manhunter.

Auf den ersten Teil, "Manhunter: New York" war ich damals sehr gespannt nachdem ich den Testbericht gelesen hatte. Die eigentliche Idee dahinter fand ich sehr spannend und hat irgendwie ein wenig an den Film "They live" von Carpenter erinnert. Das Spiel selbst konnte der Erwartungshaltung dann leider nicht gerecht werden. Die Idee würde sich aber auch heute noch gut für ein Spiel oder Film eignen.

5

11.02.2017, 17:28

Die Atmosphäre von Manhunter New York war toll und das vollkommen unabhängig von der damals völlig veralteten Optik. Hatte ich nur leihweise gespielt, der Anfang hatte mir wirklich sehr gefallen.

A propos Sierra und veraltete Grafik: Ich fand die frühen Sierra-Adventures optisch eher abschreckend mit der groben, detailarmen Grafik. Ein Freund von mir hatte irgendwann mal die Engine reverse-engineered und dabei kam wohl raus, dass die Spiele keine gepixelten Bilder sondern Vektorgrafik verwenden. Da sieht man doch gleich die Grafik in einem ganz anderen Licht.

6

13.05.2017, 15:49



Grim Fandango gilt als ein Beispiel für den Niedergang der Adventures um die Jahrtausendwende, was es wohl weniger seinen spielerischen und erzählerischen Qualitäten zu verdanken hat, als vielmehr der Steuerung. Genauso wie beim vierten Teil der Monkey Island Reihe, eiferte Lucasarts technisch und spielmechanisch damals fortschrittlich geltenden Spielen, wie Alone in the Dark, Bioforge oder Resident Evil nach. Vorgerenderte Hintergründe mit eingebetteten 3D-Figuren und Tank Controls standen auf dem Plan und das Ergebnis ist nüchtern betrachtet ein Desaster. Reichten früher 2 Klicks, muss die Spielfigur halbwegs vernünftig ausgerichtet werden, damit sie auf den richtigen Hotspot schaut um dann Aktionen auszulösen. Das Inventar war ebenfalls umständlich gelöst. Mit einem Gamepad ließ es sich noch ganz manierlich spielen, mit der Tastatur nicht wirklich. Ja, man sollte bei gut funktionierenden Spielmechaniken vielleicht nicht jedem Trend hinterherlaufen.

Jedenfalls verschreckte man in dem damals siechenden Genre so auch reichlich Stammspieler und unter Windows XP ließ sich das Spiel nicht einmal mehr installieren. Bis vor etwa zwei Jahren sinnbildlich ein Hauch an Leben durch Manny Calavera's Knochen in Form eines HD-Remasters zog.

Sinnbildlich, denn die Handlung findet in einer Welt statt, die den mexikanischen Totenkult um den Dia de Muertos mit einem Sumpf aus Korruption und Verbrechen vereint, inszeniert im Film Noir Stil. Das außergewöhnliche Setting fällt nicht nur alleine mit seiner Originalität auf, es wird auch genauso abwechslungsreich wie stilsicher erzählt. Allgemein hat sich das Spiel abseits der Optik auch sehr gut gehalten, wobei dort allerdings ausgerechnet beim Rätseldesign so drei/vier/fünf unglückliche Ausreißer gibt. Dabei geht es weniger um mangelnde Logik, sondern, dass sich in solchen Momenten im Vorfeld der Sinn der Rätsel nicht erklärt wird. Wo man sich zwar bewusst ist, dass man gerade an einem Rätsel tüftelt, aber zum Geier nicht klar ist, warum es das überhaupt gelöst werden muss bzw sich der Zusammenhang erst nach der Lösung erschließt. Das stört Kenner des Originals wohl kaum, dennoch dürfte es Neulinge leicht frustrieren. Dennoch bleibt es eine dicke Empfehlung, alleine da solch Eigenwilligkeit einerseits rar und andererseits höchst selten in solcher Qualität produziert wurde.

Was mich persönlich etwas erstaunt, wie wenig man als Spieler den durchaus respektablen Aufwand hinter dem Remaster bemerkt. Der Soundtrack wurde beispielsweise neu eingespielt, nur kann ich persönlich nur erahnen, dass er vielleicht besser klingt als im Original. Selbst beim Betrachten von Let's Plays der alten Fassung bemerke ich den Fortschritt kaum (mir kommt das wie bei Jäger des verlorenen Schatzes vor, bei dem für aktuelle Soundstandards der Film neu vertont wurde). Ebenso sind wohl die Texturen überarbeitet worden, die Szenen dagegen nicht neu gerendert, weshalb alles im 4:3 Format verbleibt. Man kann in den Optionen zwischen klassischer und überarbeiteter Fassung umschalten. Auf dem PC macht es sich auch bei der Performance bemerkbar, aber bei dem Grafikstil macht z.B. zusätzlicher Schatten nicht viel aus.

So sympathisch die dezente Modernisierung auch scheint, hätte in dem Fall mehr Eingriff dem Spiel gut getan. Die wohl sinnvollste Neuerung ist eine nachgerüstete Point-and-Click-Steuerung, welche an sich sehr gut funktioniert. Allerdings gibt es nach wie vor die von Resident Evil bekannten Kamerawechsel und das passt mal gar nicht zusammen. Und genau hier wäre es gut gewesen, man hätte entsprechend angepasste Szenen eingebunden. Beim Inventar empfinde ich die Steuerung ebenfalls als Verschlimmbesserung. Nach etwa einem Spieldrittel wechselte ich doch wieder komplett auf Gamepad- bzw Tank-Steuerung zurück, weil mich die regelmäßigen Zipperlein nervten.

7

14.05.2017, 10:14

Zitat

Genauso wie beim vierten Teil der Monkey Island Reihe, eiferte Lucasarts technisch und spielmechanisch damals fortschrittlich geltenden Spielen, wie Alone in the Dark, Bioforge oder Resident Evil nach.


???

Alone in the Dark? Von 1992? Grim Fandango? Von 1998? Bioforge? Der Flop, der nie fertig wurde und 1995 dann einigermaßen schlechte Kritiken (für die Steurung) bekam und dann ziemlich sang- und klanglos vorüberschwebte?

Nochmal, Alone in the Dark 1998 - technisch und spielmechanisch fortschrittlich? 1998? Schon 1994 hat man über Alone in the Dark gesagt es sei nicht mehr zeitgemäß. Erinnerst du dich an Alone in the Dark 3 von 1995? Mit den Cowboyzombies? Nein? Das liegt daran, dass es 1995 gnadenlos gefloppt ist weil es nicht mehr als zeitgemäß empfunden wurde mit seiner klobigen Steurung und Grafik. Ich erinnere mich an einen ziemlich durchwachsenen Testbericht.
Diese gurkige Spielmechanik von Resident Evil war auf dem PC schon mitte der 90er eigentlich überholt. Dass das ganze Ende der neunziger zurückkam liegt nur daran, dass man schnell und billig von den Konsolen zum PC porten konnte. Richtig gut angekommen sind die Sachen afaik aber auch nicht.
Frieden. Brotbier. Möpse.
Miniblog

8

14.05.2017, 11:56

Ich bin mit Grim Fandango leider nie warm geworden. Der Grafikstil hat mir nicht gefallen und die Steuerung war ebenfalls keine Meisterleistung. Das ist zugegebenermaßen sehr schade, denn wenn man sich die Geschichte rund um Gevatter Tod mal genauer anschaut, steckt da eine Menge drin. Das Remake habe ich mir dann gar nicht mehr angeschaut.
Unabhängig davon konnte mich auch das DOTT-Remake nicht mehr so packen wie das Originalspiel. Das lag aber hauptsächlich an der Geschichte ich ich ja nunmal schon kannte und so kann der Spielspaß von damals natürlich nicht wieder erreicht werden.

henrikf

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9

14.05.2017, 12:38

[...] Diese gurkige Spielmechanik von Resident Evil war auf dem PC schon mitte der 90er eigentlich überholt. [...]

Ich behaupte mal ganz frech, dass die Steuerung von Resident Evil (1) sogar einen Großteil des Reitzes des Spiels ausmacht. Wobei ich es allerdings nie auf dem PC gespielt habe, wo ja seit Doom eine reaktiv-flüssige und feinfühlige Steuerung Pflicht war. Die RE-Steuerung wurde bis Resident Evil 4 mit durchgezogen, wobei ich mich auch da nicht so wirklich behindert fühlte.

Aber wie will man das auch auf dem PC umsetzen? Man klickt mit der Maus irgendwo ins Bild und Jill Valentine rennt dann an die Stelle, so wie bei Space Quest und Monkey Island und Konsorten? Das wäre sofort langweilig und durch die stetig wechselnden cineastische Kameraperspektiven noch verwirrender. Das wäre ein komplett anderes Spiel gewesen, eher so eine Art Lightgun-Shooter ohne Lightgun.
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Spielt gerade: Yonder: The Cloud Catcher Chronicles

10

14.05.2017, 12:38

Alone in the Dark: The New Nightmare für Dreamcast (2001) gefällt mir sehr, sehr gut. Meine Frau und ich haben es damals mit Begeisterung durchgespielt. Das allererste Alone in the Dark und der zweite Teil haben mir wegen des ultra-langsamen Spielablaufs nie gefallen. Den dritten Teil habe ich nie gesehen und den Teil von 2008 habe ich ebenfalls ausgelassen, weil er total kaputt ausgeliefert wurde.
Sir Pommes: "What the Fatsch!"

11

14.05.2017, 13:13

@Out: Der Prozess lief ja schon lange. Mitte der 90er galt - aus welchem Grund auch immer - Point-and-Click-Steuerung als hoffnungslos veraltet und 3D-Hintergründe als der heiße Scheiß. Das fing nach meiner Wahrnehmung mit Alone in the Dark und Bioforge einen Anfang (Bioforge war umständlich, hat diese Art aber mit geprägt) und der Trend riss bis 98 ja nicht ab. Man muss nur die Tests von damals lesen, die auf der Welle schwammen, dass LucasArts endlich mit der Zeit geht.

1998 kam auch Resident Evil 2 heraus und soweit ich das in Tests gelesen habe, hatte sich damals noch niemand über die Steurung beschwert. Bei Grim Fandango waren die Kritik auch eher verhalten - zumindest hierzulande. PC Player beschreibt die Steuerung als ganz passabel, Power Play als ungewohnt, ginge aber nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und PC Joker als sehr komfortabel. Das ist eine völlig andere Sicht, als es damals in meinem Freundeskreis die Runde machte oder wie es heute doch allgemein besprochen wird. Btw interessant dabei der Test in der PC Player zu Monkey Island 4, in dem dann zwei Jahre später deutliche Kritik an der Steuerung geäußert wird.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »v3to« (14.05.2017, 13:18)


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15.05.2017, 17:48

Unabhängig davon konnte mich auch das DOTT-Remake nicht mehr so packen wie das Originalspiel. Das lag aber hauptsächlich an der Geschichte ich ich ja nunmal schon kannte und so kann der Spielspaß von damals natürlich nicht wieder erreicht werden.
Das DOTT Remaster habe ich vor Krurzem auch auf der PS4 zu Ende gespielt. Es ist unter der Haube sicher noch das gleiche, bemerkenswerte Adventure wie damals und ich hatte auch weitgehend Spaß. Vor allem die Entwicklerkommentare sind cool. Nur leider auch - mir fehlt etwas der passende Ausdruck - "zu routiniert auf modern getrimmt".

Geht schon mit der Grafik los. Tatsächlich hatte ich das noch bei dieser Art von Remaster, dass ich ständig zwischen alter und neuer Ansicht hin- und herschaltete. Zwar gibt es zusätzliche Details, dass man zb den Aufdruck auf Spielkarten erkennt, aber es wirkt auf mich in der Gesamtwirkung bieder abgepauscht. Bei der original Pixelgrafik (wenn zb Hoagies Bauch schwabbelt) freue ich mich über die Detailverliebtheit des Pixelartists. In HD kommt der Charme nicht so rüber. Nebenbei bemerkt, finde ich es etwas merkwürdig, dass man in den Optionen alle möglichen Dinge kombinieren kann, Softscrolling gibt es dagegen nur in HD.

Was mich schon genervt hat, ist die Steuerung über Controller. Die ist für meinen Geschmack überladen und mischt quasi das Bedienkonzept von Monkey Island 2 SE mit Broken Age zusammen, kann dabei auch zur alten Verbensteuerung umgeschaltet werden. Nebenbei ragt auch noch das bullige Inventar-Icon in Walking-Areas hinein. Aber irgendwas ist ja immer.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »v3to« (15.05.2017, 17:59)