Valve Software hat Anfang Dezember letzten Jahres nach knapp drei Monaten Betatest die Konsolenoberfläche „Big Picture“ seines Spieledienstes Steam veröffentlicht und damit die Grundlage für komfortablen und hochqualitativen PC-Spielspaß im Wohnzimmer geschaffen.
Die Problematik
Die aktuellen Spielekonsolen sind seit 6 (PS3) bzw. 7 (Xbox 360) Jahren verfügbar. Demnach basiert die Hardware auf mittlerweile veralteten Architekturen und kann nicht in jeder Situation genügend Rechenleistung oder Speicherkapazität für immer aufwändigere Spiele zu Verfügung stellen. Damit die Texturen nicht immer matschiger, die Sichtweite kürzer und Spielobjekte kantiger werden, gab es einige Lockerungen für die Spieleentwickler. Microsoft musste beispielsweise die Bedingung, dass die genutzte Auflösung mindestens 720p, also Vollbilder mit 1280 x 720 Bildpunkten betragen muss, streichen.
Dies führte dazu, dass einige Spiele auf den „HD-Konsolen“ kaum noch höhere Auflösungen als ein PAL-Vollbild besitzen und im Zeitalter der immer größer werdenden Fernsehgeräte nicht mehr angemessen sind.
Sonic Unleashed wird auf der Xbox 360 mit 880 x 720 Bildpunkten dargestellt. In der Abbildung ist zu erkennen, welche Fläche diese Auflösung auf einem Full-HD-Fernseher ohne Skalierung/Aufblasen einnimmt. Eine gestochen scharfe Darstellung ist damit natürlich nicht mehr möglich.
Die Lösung
Der Spielecomputer ist trotz unzähliger Grabreden nicht ausgestorben und kommt in den meisten Fällen in den Genuss einer Portierung aktueller Spieletitel. Sofern der Spieler bereit ist, einige Euro mehr für diese nicht subventionierte Hardware auszugeben, kann er seine Spiele mit wesentlich höherer Auflösung, schärferen Texturen und kurzen Ladezeiten genießen. Da Computerspieler dabei in der Regel auf Fernseher, Sofa und Controller verzichteten, hat Valve mit Steam-„Big Picture“ eine Oberfläche geschaffen, die für den Konsolenersatz geeignet ist und den Spieler unterstützt: Spiele können mit einem Knopfdruck heruntergeladen, installiert, aktualisiert und mit den eigenen Spielständen ausgestattet werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Spielebibliothek nach Titeln mit Gamepadunterstützung zu filtern.
Der Aufbau ist dabei sehr einfach gehalten. Der Fernseher wird (wahlweise) über ein HDMI-Kabel an den PC angeschlossen und dadurch mit Video- und Audiodaten gefüttert. Als Controller kann jedes USB-Gamepad genutzt werden. Ich verwende in diesem Fall ein Xbox 360 – Controller, da viele aktuelle PC-Spiele diesen automatisch erkennen, die Tastenbelegung vornehmen und die Spielanzeigen entsprechend anpassen.
Nach der Vorbereitung kann der Steam-Client im „Big Picture“-Modus gestartet und mit dem Controller in der Spielebibliothek, im Shop, in der Steam-Community oder im Webbrowser gesteuert werden.
Sofern die Hardware ausreicht, können die Spiele nun mit vollen 1080p, Kantenglättung, höherem Detailgrad, schärferen Texturen und höherer Sichtweite und 60 Fps vom Sofa aus genossen werden.
Fazit
Spielekonsolen behalten natürlich durch ihre Exklusivtitel, niedrigen Einstiegspreis und den gleichen Voraussetzungen bei Multiplayer-Spielen ihre Daseinsberechtigung, müssen sich aber den Fernseher zukünftig mit den PCs teilen. Die zentrale Spieleverwaltung und die konsistente Controller-Oberfläche sorgen dafür, dass Steam eine gute Alternative ist.
Eine Notiz an die Download-Gegner: Es lassen sich auch extern installierte Spiele in die Oberfläche einbinden. Toll.