Ne Henrik, sorry...aber das stimmt so nicht. Auch die "ernsthaften" Anwendungen werden fehlerhaft ausgeliefert und nachgepatcht ohne Ende. [...]
Also, sorry, wenn ich da noch einmal gegenharke: Aber das stimmt sehr wohl. Software im Nicht-Spiele-Bereich, die bei Auslieferung GAR NICHT läuft, nicht startet oder nach kurzer Zeit abschmiert ... das kenne ich so gut wie gar nicht. Im Spiele-Bereich wird das dagegen immer häufiger, gerade auch bei großen Produktionen. Ich denke da mal an
Batman: Arkham Knight [PC-Version], welches so schlimm verbuggt war, das es sogar vom Markt genommen wurde. Du selber hast vor kurzem berichtet (Name vergessen), dass ein Spiel ohne Patch gar nicht erst startet. Und mein Lieblings-Beispiel
Gothic 3 haben sie niemals wieder richtig hinbekommen.
Ja, das mögen Ausnahmen sein. Geschenkt. Denn das mögen NOCH Ausnahmen sein.
Und ja, Du hast Recht: Microsoft liefert für Windows 10 Zwangs-Patches aus, die ganze Firmen lahm legen. Aber hat Microsoft ein einziges Windows ausgeliefert, welches nach Erst-Installation gar nicht erst startet? Oder Apple mit dem Mac oder den iPhones? Oder gerne im Datenbank-Sektor, wo ich mal an Monster-Datenbanken von Oracle oder IBM denke. Mir fällt auf Anhieb kein einziges Beispiel ein.
Im Spiele-Bereich wird das gemacht. Ja, es ist selten, aber es wird immer häufiger. Weil wir dummen Idioten das trotzdem kaufen. Im Profi-Bereich wäre der Image-Schaden so groß, dass die betreffende Firma vermutlich empfindliche Verluste bei den Verkäufen, wenn nicht sogar Schadensersatz-Klagen der Anwender fürchten müssten (und das zu Recht). Selbst Microsoft würde es im Datenbank-Sektor nicht locker verkraften, wenn die eine komplett neue Version Ihres fetten MS-SQL-Servers ausliefern, die egal unter welchen Bedingungen GAR NICHT läuft.
Und dann sind wir bei der Größe der Patches: Der Thread startete mit dem Titel »3-GB Patches ...«. Im Profi-Bereich gibt es so etwas wie »Continuous Delivery«. Da werden nicht komplette Software-Pakete ausgeliefert, sondern es werden lauter kleine Komponenten gepatcht. Weil sich im Profi-Bereich nämlich niemand die Down-Time der Systeme leisten kann, wenn da ständig komplette Systeme ausgetauscht würden. Also dokumentiert man, was das Zeug hält, lässt auch automatische Tests für die Einzel-Komponenten laufen, programmiert sogar so, dass man möglichst gut testen kann (Stichwort: »Test Driven Development«). Damit fängt man nicht alle Fehler ab. Aber die ganz groben, die werden automatisch erkannt. Das scheint man im Spiele-Sektor alles nicht nötig zu haben.
(Ja, ich weiß, »Continuous Delivery« besagt noch mehr, als nur den Austausch von kleinen Komponenten)
Warum ist das Spiele-Bereich aber so? Siehe mein vorheriges Posting: Chaos-Management bei der Spiele-Entwicklung, wo vermutlich absolut NICHTS dokumentiert ist, was die einzelnen Komponenten so machen. Also liefert man aus Sicherheitsgründen lieber ALLES noch einmal neu aus, weil man keine Ahnung mehr hat, was welche Komponente in einem Spiel eigentlich so tut, und welche Nebenwirkungen es da gibt.
Das hat im Spiele-Bereich alles nichts mit Professionalität zu tun. Wie gesagt: Nach mir die Sintflut.