@Henrik: Natürlich sind die Magazine auch für Fans des Themas gemacht worden, für wen denn sonst?
Ansonsten ging es aber immer auch und zwar in allererster Linie um Aktualität und Exklusivität. Wie gesagt, Magazine wie die Return funktionieren da anders und lassen sich mit anderen Printmedien wie Gamestar, PCGames und was weiß ich was es noch alles gibt, nicht vergleichen.
Die M!Games bzw. Maniac hat sich in diesem Fall "auch nur" neu erfinden "müssen" - eben aus der Not sinkender Auflagenzahlen heraus. Vorher hat sie nämlich ebenfalls nach Schema F - siehe Gamestar & Co. - gearbeitet.
Ich wollte aus der Historie der Spiele-Magazine aufzeigen, dass die »normalen« Magazine wie »PCGames«, »GameStar« usw. qusie ein hausgemachtes Problem haben. Wie schon beschrieben sind die ursprünglichen klassischen Magazine von Fans/Freaks/Nerds für Fans/Freaks/Nerds geschrieben worde. Das war gut so und alle haben sich gefreut.
Dann kam eben der Konkurenzkampf und dieses »Aktuell« und »Exklusiv« hinzu ... wodurch die Magazine daraufhin »optimiert« wurden, und die Glaubwürdigkeit und journalistische Sorgfalt zugunsten von Aktualität und Anzeigen-Schaltungen (die das Geld bringen) immer weiter sank. Die Frage sei dabei erlaubt, ob das ein Leser wirklich will, dass er mehr oder minder belogen wird.
Hinzu kommt natürlich, dass man als Journalist selbstverständlich gleichzeitig aktuell und gut informiert sein kann. Das setzt aber dann trotzdem eine gewisse Power in der Redaktion voraus, sei es, dass die entsprechenden Redakteure gut ausgebildet sind und/oder dass Überstunden/Nachtschichten auch bezahlt werden. Leider ist der Spieleredakteur wohl einer der am schlechtesten bezahlten Jobs in der gesamten Zeitschriften-Branche. Klar, als spielebegeisterter Nerd frisch von der Schule lässt man sich natürlich gerne ausbeuten, wenn man dafür die neusten Spiele spielen kann. Aber das geht nicht lange gut. Und dann sind die Leute ausgebrannt und suchen sich andere Jobs. Und weg ist das KnowHow der Zeitschrift.
Und dann kam das Internet, dass die Verlage komplett, aber wirklich absolut komplett, verschlafen haben. Kein Wunder: Sitzen doch in den Führungspositionen der meisten Verlage Personen, die die 50 deutlich überschritten haben, und die die geballte Wucht des Internets einfach nicht verstehen (und bis heute selig vor sich hin schlafen). Das ist auch kein isoliertes Problem der Spiele-Zeitschriften oder Computer-Zeitschriften, sondern der gesamten Zeitungs-Branche weltweit (einfach mal nach »Zeitungssterben« suchen). Es gibt eine leuchtende Vorbild-Ausnahme, und dass ist der Heise-Verlag, die schon sehr frühzeitig mit heise.de eine Informations-Plattform geschaffen haben. Und die sind heute Marktführer, was seriöse IT-Informationen anbelangt.
Deswegen stelle ich gerne noch mal zur Diskussion: Will man wirklich brandaktuelle Informationen haben, die dann zwangsläufig (!) nur minder informell sein können? Oder wartet man nicht vielleicht lieber noch ein oder zwei Tage und hat dann wenigstens halbwegs gut recherchierte Informationen?
Ich habe das ja wieder bemerkt, als ich für unsere Portal-Seite den Beitrag über PlayStation 4 Pro geschrieben habe. Das war schon echt Stress, den Beitrag halbwegs zeitnah auf die Portalseite zu bringen. Das einzige was unseren Beitrag von einem Großteil anderer Beiträgen zu dem Zeitpunkt unterscheidet, ist mein persönlicher Kommentar. Da kam dann eben wieder der Freak/Nerd in mir durch. Und ich meine auch, dass so etwas die Leute fast lieber lesen.
Was lernen wir daraus, dass YouTube-Kanäle von PC-Games und GameStar recht hohe Abo-Zahlen haben, und auch deren Webseiten mit hohen Hit-Zahlen aufwarten können? Die meisten Spieler sind eben doch auf dem Niveau eines Bildzeitungs-Lesers. Und genau damit machen die ihr Geld.
Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses »Aktuell« und »Exklusiv« keine Naturgesetze sind, sondern großteils künstlich erschaffene Probleme darstellen, an denen die im Moment noch etablierten Zeitschriften vermutlich kaputt gehen werden. Magazine wie »N! Games« und »Return« kann es dagegen vermutlich sogar weiter geben, eben genau weil die Zielgruppe eine deutlich kleinere ist.