Ich habe gerade neu etwas altes von meinem Lieblings-Elektroniker entdeckt: Vladislav Delay. Wenn dieses erste Stück nicht dramatisch auch an Silent Hill erinnert ...
Ich LIEBE diese Musik. Bin ich schon völlig plemplem ... oder ist das normal? Aber ich habe als 12jähriger auch schon Kraftwerk rauf und runter gehört (damals Autobahn, Radioaktivität und natürlich Die Mensch-Maschine).
Höre zwar nicht mehr viel kommerzielle Musik aber wenn dann sind es nur die üblichen Verdächtigen. Bin seit 1986 leidenschaftlicher "Pet Shop Boys" Fan und habe mittlerweile über 100 Original CD's von ihnen in meiner Sammlung, darunter auch viele US-Importe mit seltenen Remixen. Des Weiteren höre ich noch sehr gerne "Schiller" (Christopher von Deylen), von dem ich ebenfalls fast alle Alben und Singles besitze. Daneben höre ich eigentlich nur noch ein paar eher nicht mainstream-mäßige, elektronische Electro- & Trance-Bands, vor allen Dingen "Above & Beyond", die genau meinen Geschmack treffen. Solche Remixe habe ich noch vor einigen Jahren in diversen Discotheken aufgelegt...kommt mir schon wieder wie eine halbe Ewigkeit vor.
Ein Kumpel hat neulich beim Durchforsten einer alten Platte nen Ordner namens "SPACE" gefunden. Stellte sich raus dass er da zwei alte Instrumentalstücke abgespeichert hatte, die er 2010 gebastelt hatte. Dat hör ich jetz.
Sind herrlich! Auch allein von den Titeln her schon:
Nightmoon View From Capsule 1 Leaving Terra Estrah
Trisonar Difficulties During Extramorphic Arrival To Home Planet Ethon Alpha
Hat nen Einschlag von Burzum, aber gänzlich ohne Black Metal. Ich finds wirklich nett, weil man da die Fantasie was laufen lassen kann ^ ^
Jetzt mal ohne Spaß gefragt: Hörst Du so etwas wirklich? Ich merke, wie ich selber total aggressiv werde, wenn ich nur die ersten 30 Sekunden der Musik höre. Ich will alles mögliche sein, aber garantiert nicht aggressiv. Denn wenn ich aggressiv bin, dann kann ich weder klar danken, noch gut arbeiten noch sonstwas Kreatives tun. Deswegen zucke ich bei solcher Musik wirklich zurück und bekomme eigentlich ... ja, ich schreibe das jetzt mal ... ich bekomme wirklich Angst. Und zwar nicht die Silent Hill/Alien Isolation/Walking Dead-Angst, sonder die echte.
Öhm ja. Ich würde mich jetzt als unbedingt ausgeglichen bezeichnen, ABER, bevor ich richtig ausflippe muss mir etwas, oder jemand gehörig auf den Keks gehen.
Ich verrate dir mal ein Geheimnis. Ich habe in meinem Leben um die 800 Konzerte besucht, darunter auch Bands die bei dir als "normal" gelten würden. Die größten Asis waren eigentlich IMMER bei diesen zu finden. Dort hätte man tot auf dem Boden liegen können, hätte keinen gekümmert. Im Gegensatz dazu, kannst Du Dich, besonders im Punkrock/Hardcore Bereich schon beinahe darauf verlassen aufgehoben zu werden, wenn Du stolperst und am Boden liegst. Das gehört da zum guten Ton. Wenn es mal zu Schlägerein kam, waren das so gut wie IMMER Typen die meinten Ihren Macho Scheiß (Schweinepogo/Headwalk/Stagedive mit Füßen zuerst) durchziehen zu müssen. Auf diesem Konzerten geht es eigentlich immer ziemlich entspannt zur Sache. Ich würde schon soweit gehen zu behaupten das Aggressivität positiv ausgelebt wird.
Klar ist das ganze musikalisch ULTRA aggressiv und ist total auf Provokation getrimmt. Besonders bei Hammerhead! Das kannst, und DARFST, Du aber gar nicht zu ernst nehmen. Klar gibt es in diesem Genre total viele stumpfe Köpfe und Bands, und Hammerhead hat mit diesem Image stark kokettiert. Im Grunde aber nette Kerle die ein wenig durch sind.
Und du würdest kaum glauben WIE VIEL Kreavtivität und Eigeninitiative es in dieser Szene gibt. Vorallem ist davon auch massig in den Mainstream geflossen. Moby ist da nur ein Beispiel von vielen, der stammt auch aus dieser Szene.
Nehmen wir z.B, mal die 80er Us Hardcoreband Minor Thread. Die haben damals die sogenannte Straight Edge Welle ins rollen gebracht. Straight Edge bedeutet: Keine Drogen (also wirklich NIX), kein wildes herumvögeln und dazu noch Vegan oder wenigstens Vegetarisch. Das entstand auch nicht durch Moralpredigten, sondern nur durch die Einstellung der Band - und die waren recht groß. Der Frontmann Ian McKaye ist da auch immer sehr konsequent. Er spielte in Bands wie Fugazi, und gab generell keine Interviews an Magazine mit Alkohol oder Tabakwerbung. Das Rolling Stone hat sich sogar darüber beschwert.
Ich kann Dich also beruhigen. Das ist keine Musik potentieller Amokläufer. Chaotisch, scheiße - vielleicht, aber im Kern durchaus positiv.
Weil es so schön war und ich gerne Angst und Schrecken verbreite noch mal was von denen!
Ich verrate dir mal ein Geheimnis. Ich habe in meinem Leben um die 800 Konzerte besucht, darunter auch Bands die bei dir als "normal" gelten würden. Die größten Asis waren eigentlich IMMER bei diesen zu finden
Das kann ich leider auch bestätigen. Wir hatten in Oberhausen mal das Musikzelt, welches mehrere kleine Unterräume mit verschiedenen Musikrichtungen hatte. Während die Punk/Metalecke immer ziemlich friedlich war, konnte man kaum durch die anderen Musikräume gehen, ohne irgendwelche Pöbel- oder Schlägereien zu beobachten. Da ist es mir auch lieber, wenn sich die Leute auf der Tanzfläche spielerisch auf die Omme hauen, als wenn friedfertige Mitgäste in irgendwelche ernsthaften Schlägereien verwickelt werden.
Ich habe beim Pogen mal einen Zahn verloren und ein anderes mal versehentlich jemandem die Hand gebrochen. Klar war das schmerzhaft.
Aber selbst danach hat man sich gegenseitig wieder hoch und es gab kein böses Blut. Bei den anderen Hallen haben sich Leute schon ernsthaft und gezielt auf die Fresse gehauen, weil sie sich angerempelt oder doof angeguckt fühlten.
"...einer fällt auf den Boden und grunzt plötzlich nur noch wie ein Schwein..."
Hier scheint mir Punk-Rock Nachholbedarf zu bestehen.
Einer der wirklich guten Punk-Bands ist Dritte Wahl.
Deutschsprachige Punk-Bands, fernab jeglicher Peinlichkeiten und Klischeetexte, sind leider sehr selten.
Aber Dritte Wahl geilt.
"...einer fällt auf den Boden und grunzt plötzlich nur noch wie ein Schwein..."
