Pixelor

Ich bin so erzogen worden das ich alle Leute die ich nicht kenne und es mir auch nicht angeboten haben grundsätzliche mit "Sie" anspreche.

In der Firma wird grundsätzlich geduzt. Von den Kollegen bis hoch zu den Chefs. Liegt aber auch daran das bei uns fast ausschließlich Englisch gesprochen wird. Wenn wir natürlich mit Personen außerhalb der Firma reden, Mails schreiben, wird natürlich wieder mit Mr., Ms., etc. angeredet.

Da die deutsche Sprache diesen Unterschied bietet finde ich auch das man es nutzen sollte. Hat in meinen Augen auch mit Respekt zu tun.

ja natürlich habe ich eine Duz-Offerte bereits abgeschlagen.
Man kann einfach einige beruflichen Dinge eher besser regeln, wenn man nicht diese "emotionale Nähe" zu jemanden hat.

Der Chef meines Chefs wird von jedem gesiezt ... mein Chef möchte auch gedutzt werden, da er so meint, das man ehrlicher miteinander umgehen kann.

Nettes Thema - das war schon oft bei uns in der Firma Diskussionsstoff

Zitat von »Gunlord«

Wie kann man das denn dann überhaupt noch unterscheiden, wenn es anstelle von Du oder Sie nur ein you gibt? Werden die Leute dann mit Nach- oder Vornamen angesprochen?

Im Englischen gibt es zwar nur das "Du", aber in Kombination mit dem Nachnamen und einem Mr. ist es das gleiche wie ein "Sie".

Für mich ist das ganz einfach. Gleichrangige Leute duze ich, weil es in unserer Firma üblich ist, dass gleichrangige Mitarbeiter sich duzen. Höher gestellte sieze ich. Niedriger gestellte sieze ich auch. Jüngeren Mitarbeitern, die niedriger gestellt sind als ich, biete ich hin und wieder das Du an. Älteren und höher gestellten biete ich es niemals an sondern erwarte, dass sie es ggf. anbieten. Wenn mich jemand duzt, obwohl es nicht verabredet wurde, duze ich meistens zurück, wenn es ein jüngerer und niedriger gestellter ist. Ältere gleichranginge auch manchmal. Höher gestellte niemals, wenn derjenige es nicht ausdrücklich angeboten hat. Es gibt immer noch einige Vorgesetzte, die mich zwar ohne Verabredung duzen, aber ich sie nicht. Wenn mir ein Vorgesetzter das Du anbietet und ich es eigentlich nicht will, dann bedanke ich mich und sieze einfach weiter.

Für mich ebenfalls ganz einfach (weil Selbständig):

Geschäftlich werden Fremde grundsätzlich immer gesietzt. Ältere müssen mir das »Du« anbieten, Jüngeren biete ich, wenn gewollt, es an (ist bei mir meistens schnell der Fall). Bei Gleichaltrigen Frauen muss auch sie mir das »Du« anbieten. Ansonsten ergibt es sich aus der Gelegenheit.

In der Tanzschule werden dagegen immer alle gedutzt.

Sofern die Leute nicht aus der obersten Chefetage kommen, wird bei uns eigentlich jeder gedutzt. Ich denke das liegt aber auch daran, dass man innerhalb der Altenpflege generell sehr nah und persönlich miteinander arbeitet. Sofern jemand nicht perse drauf besteht gesiezt zu werden, ist das eigentlich der Standard. Für gewöhnlich wird die "Sie"-Form ja dafür genutzt um eine gewisse Distanz zu wahren. Vermutlich ist das auch von den jeweiligen Berufsfeldern abhängig, aber Mitarbeiter die stets auf "Sie" bestehen - was sehr sehr selten vorkommt - stehen dann meist auch ein wenig außerhalb des Teames. Meist nicht einmal beabsichtigt. Aber ich merke das auch an meinem Verhalten, das ich Leuten mit denen ich per Du bin, offener gegenüber stehe als jene wo ich einen Förmlichkeitskodex beachten muss. Und grade in Berufen in denen ohnehin eine gewisse Zwischenmenschlichkeit besteht finde ich das innerhalb des Teames eher hinderlich.
Das einzige wo ich persönlich auf der "Sie"-Form bestehe, sind ausschließlich Angehörige unserer Bewohner. Einfach weil die Erfahrung da lehrte, dass ein zu ungezwungenes verhältniss sehr schnell zu Respektlosogkeiten und Grenzüberschreitungen führt.
Meine damailige Ausbilderin sagte immer "Ein DU Arschloch, geht schneller von den Lippen als ein SIE Arschloch". Das bringt es IMHO ganz gut auf den Punkt. Da steht die "Sie"-Form für eine, von mir bewusst gewählte Distanz.