Zum Thema Flimmern erst einmal ein wenig Hintergrund-Technik: Unser PAL-Fernsehen hat 25 sogenannte Vollbilder, die in zwei auf einander folgenden Halbbilder mit einer Sendegeschwindigkeit von 50 Bildern pro Sekunden aufgeteilt werden: Ungerade und gerade. Das stellt man sich so vor, dass im ungeraden Halbbild die Zeilen 1, 3, 5, 7, usw. dargestellt werden und im gerade 2, 4, 6, 8, usw. Tatsächlich werden die geraden Zeilen vom Elektronenstrahl des Monitors zwischen den ungeraden dargestellt. Und trotzdem die Bilder hintereinander gesendet werden, fällt das wegen der langen Nachleuchtzeit des Leuchtstoffs in der Bildröhre kaum auf. Das ganze nennt man »Interlace«-Darstellung. So weit klar?
Die alten Videospiel-Konsolen und Heimcomputer senden nun aber keine aufeinander folgende Halbbilder, sondern nur immer das selbe Halbbild. Der Fernseher bekommt also keine Informationen, die jeweils zweite Halbbild in die Zeilen dazwischen zu schreiben. Das kann man auf alten Röhren-Fernsehern oder noch besser auf Monitoren (Stichwort: Amiga-Monitor) auch gut sehen, weil dann die Zeilen sichtbar werden.
Wichtig für unser Problem ist aber, dass die Bildgeschwindigkeit bei den Konsolen effektiv auf 50 Bilder/s festgelegt ist. Animationen finden also immer in dieser Geschwindigkeit statt.
Jetzt kommt das »Flimmer«-Problem: Wenn Mario getroffen wird, dann wird er vom Spiel ein Bild lang ausgeschaltet, das nächste wieder ein, das nächste wieder aus und so weiter. Jetzt muss das aufgenommene Video aber auf Standard-Norm mit 25 Bilder/s umgerechnet werden. Das macht die Video-Software ganz einfach so, indem jedes zweite Bild einfach weggelassen wird. Und jetzt rate mal, was dass für das Flimmern vom Mario bedeutet? Richtig: Es wird bei Dir zufällig immer das Bild weggelassen, in dem Mario zu sehen ist. Übrig bleiben die Bilder, in den Mario abgeschaltet wurde und schon ist er nach de Konvertierung für YouTube nicht mehr zu sehen.
Es gibt zwei Ansätze für das Problem: Den ganzen Video-Stream vor der Umrechnung um ein halbes Bild im zeitlichen Ablauf verschieben. Keine Ahnung, ob das einen Videoschnittsoftware heute kann. Zu meiner Zeit ging das nicht und ich musste mir immer mit »AVISynth« und/oder »VirtualDub« behelfen (die nebenbei bemerkt Schweizer Taschenmesser sind, wenn man mal die Funktionalität kapiert hat).
Oder man überlagert einfach immer zwei Bilder. Dann bekommt das Video aber einen unschönen »Geister-Effekt«, der beim scroling und bei jeder Begegnung der Gegner sichtbar wird.
YouTube will in nicht allzu ferner Zukunft auch Video mit 50 oder 60 Bilder/s darstellen können. Dann gibt es das Problem nicht mehr. Bis dahin muss aber irgendwie damit leben.