Ich habe mir den Beitrag von Acrid jetzt zweimal durchgelesen, weil mir das Herz vor Freude überquillt. Das ist genau das, woran die Videospielbranche seit Beginn der Kommerzialisierung der Videospiele leidet und was durch Patches, Onlin-Patches, Online-Patch-Zwang und »Always On« immer und immer weiter getrieben wird. Es geht nicht darum gut Spiele herzustellen. Es geht darum, möglichst viel Geld aus dem vorhandenen heraus zu pressen. Und sei es nur, dass man wissentlich und billigend Mist ausliefert (aus einem anderen Grund gibt es »Day One Patches« ja nicht). Mal sehen, wann ein Hersteller eines große AAA-Titels in nächster Zeit Pleite geht, bevor ein funktionierender Patch zur Verfügung gestellt wird. EUR 70,00 ausgegeben ... und keine Chance, das Geld jemals wieder zu bekommen.
Inzwischen geht die Presse ja sogar noch einen Schritt weiter und stilisiert die »Day One Patches« zu einem Event hoch. Eben gerade hier gesehen bei Giga:
The Division: Day One Patch - Alle Änderungen im Detail
Also ist ein » Day One Patch« auch noch ganz toll, weil man das - bereits bezahlte - Spiel dann auch spielen darf. Man muss sich das mal vorstellen, die schreiben auch noch:
»Die Entwickler von The Division haben aus den Eindrücken der Beta gelernt und veröffentlichen zum offiziellen Verkaufsstart einen umfassenden Day One Patch [...]«
Quelle: Giga.de, 07.03.2016
Man muss sich das mal vorstellen: Die finden das auch noch toll, dass es einen »Day One Patch« gibt. Da fragt sich offenbar keiner der sog. »Journalisten«, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, mit der Veröffentlichung evtl. noch zwei Wochen zu warten und die Daten des Patches gleich ins Spiel mit zu integrieren.
Dass da evtl. noch ein paar nette neue Funktionen dabei sind, ist ja wunderbar. Das war ursprünglich ja mal der Grund, warum es Patches gab: Neue Funktionen hinzu fügen. Jede Wette, aber, dass das Spiel ohne den »Day One Patch« gar nicht spielbar ist. Mir schießt hier der Begriff »Lügenpresse« durch den Kopf, auch wenn der aus einem anderen Kontext stammt.
Es geht mir aber noch um einen anderen Aspekt, der zwar am Rande immer mitschwingt, aber so deutlich noch nicht beleuchtet wurde: Es geht um meine Lebenszeit! Immer dann, wenn ich eine Spiele-Konsole oder einen Spiele-PC konfigurieren, aufrüsten, patchen, laden, updaten oder sostwas machen muss, dann geht dabei meine Lebenszeit drauf. Ich kann schon gar nicht mehr nachvollziehen, wie oft ich in meiner älteren Vergangenheit »mal eben schnell« ein Spiel spielen wollte und meine Zeit stattdessen mit der Neuinstallation des ganzen PCs verbracht habe. Ich mache nicht das, was ich eigentlich machen will - nämlich mich in meiner Freizeit zu entspannen und meinem Hobby zu fröhnen - sondern ich mache etwas ganz anders. Und das passiert bereits, wie Acrid schon richtig sagt, wenn ich die Uhrzeit einstellen muss. Bzw. mein Kontonamen und Passwort bei Sony eingeben muss. Das ist Mist.
Und das wird mit kürzer aufeinander folgenden Konsolen-Zyklen nicht besser.