Du bist nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Pixelor. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.

  • »djberningo« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 814

Wohnort: Ingolstadt

Beruf: Senior Software Engineer

  • Private Nachricht senden

1

05.10.2015, 12:26

Mist-Fpga

Am Freitag habe ich mir das "MIST FPGA" im Dragonbox-Shop gekauft und es am Wochenende ausprobiert. Eines vorweg: es ist alles andere als Mist. Es ist ein rekonfigurierbarer Computer, d.h. Hardware bzw. ICs lassen sich mit einer Hardwarebeschreibungssprache (VHDL, Verilog) nachbilden. Es hat genügend USB-Ports für Tastatur und Maus, einen SD-Kartenschacht und zwei neunpolige Anschlüsse zur Aufnahme bewährter klassischer Controller und Joysticks, sowie einen VGA- und einen Audio-Stereo-Ausgang. Aber was schreib ich; sicherlich habt ihr von dieser Hardware erfahren.

Meine Motivation
Da mein Amiga 1200 vor nicht allzu langer Zeit seinen Geist aufgab (ich hätte mich früher um die Elkos kümmern sollen!), suchte ich nach neuer Hardware. Allerdings war ich mit der "Defragmentierung" der Amigas schon immer unzufrieden. Mal war ein echtes Kickstart 1.3 (funktionierte nicht mit Softkick, Relokick, usw.) für ein Spiel vonnöten, mal mochte er den AGA-Chipset trotz Einstellung auf "OCS/ECS" (via Menü, das nach einem Hardreset und dem Gedrückthalten beider Maustasten erscheint) nicht, mal war ihm das Chip-RAM zu groß. Zugegeben, es waren nur wenige und ältere Spiele, die sich nur auf einem Amiga 500 mit Kickstart 1.3 starten ließen. Gut, das eine oder andere Spiel hätte ich auch sicherlich per WHDLoad starten können. Einen CF-Adapter als interne Harddisk hatte ich ja. Aber irgendwie machte mich das nicht glücklich. Und zusätzliche Amigas wollte ich mir aus Kosten- und Platzgründen auch nicht anschaffen.

Weil funktionstüchtige DD-Disketten zudem inzwischen Mangelware sind, hätte ich mir zudem noch einen neuen HxC-Floppyemulator zulegen wollen, der Disketten endlich auch beschreiben kann. Die Version, die ich ursprünglich für den Atari ST erworben habe, kann auf dem Amiga nur lesend auf die Diskettenimages zugreifen. Nervig ist auch, dass die Diskettenimages eigens für den Floppy-Emulator noch umgewandelt werden müssen. Die erzeugten Dateien sind außerdem größer als die ursprünglichen ADF-Dateien, was aber ein eher kleines Übel ist.

Mit dem FPGA-Board scheint es, als hätte ich alle meine "persönlichen Probleme" gelöst :-) Mit dem für das "MIST FPGA" angepassten Minimig-Core habe ich am Wochenende OCS- (mit Kickstart 1.3), ECS (mit Kickstart 2.0) und AGA-Spiele (Kickstart 3.1) angespielt. Richtig, es ist kein echter Amiga. Aber es ist eben auch keine Emulation. Den Unterschied konnte ich schon bei "Banshee" erkennen. Selbst auf meinem schnellsten Core-i7-Rechner spürte ich eine, wenn auch sehr geringfügige Latenz. Auf dem FPGA gibt es dagegen überhaupt keine Latenz. Die ganze Steuerung wirkt direkter. Und die Konfiguration ist ein Kinderspiel und kostet nur wenig Zeit (ergo: ich werde das Teil sehr viel öfter starten). Sogar Umschalten auf NTSC ist möglich ;-)

Das Tolle an dem Board ist auch, dass es weitere Cores gibt, die man leicht umschalten kann. Na, vielleicht schaffe ich auch meinen "unprofessionell umgerüsteten" Atari ST ab, um wieder mehr Platz auf dem Schreibtisch der Retro-Ecke zu haben. (Die 8-Bitter sind und bleiben mir heilig, weil mit diesen meine "persönliche Entwicklung" begann!)

Ich finde das Thema "Nachbbau von Retro-Hardware" ohnehin überaus spannend. Da passt es, dass die c't derzeit eine dreiteilige Artikelserie über die "Programmierung" ebendieses FPGAs herausbringt. Im aktuellen zweiten Teil wird Pong soft-verdrahtet (eine CPU wird noch nicht nachgebildet). Im dritten Teil (nächstes Heft) wird dann eine CPU "nachprogrammiert". Endlich eine willkommene Gelegenheit, sich mal mit einer Hardwarebeschreibungssprache zu beschäftigen.

Den Erwerb des 200 € teuren Geräts bereue ich somit überhaupt nicht, was ich von dem anderen "Spielzeug" durchaus teil- und zeitweise hatte.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »technetikum« (05.10.2015, 14:34)


DustyBits

Pixelor-Team

Beiträge: 1 756

Wohnort: 68030 Motorola

Beruf: Elektroniker

  • Private Nachricht senden

2

05.10.2015, 20:22

Danke für Dein Posting ...

Ich schiele auch schon auf das Ding ... :D

Mich würden weitere Eindrücke von Dir interessieren...
Wie ist das Scrolling ... ruckelfrei ? Kann man Scanline einschalten ?

3

05.10.2015, 20:27

So richtig habe ich das nicht kapiert. Du baust Dir mit dem Teil einen Amiga nach?
Hipster-Pisser!

4

05.10.2015, 20:48

Danke für Dein Posting ...
Da schließe ich mich an.
Habe die Tage auch eine Nachricht von Dragonbox erhalten, dass der MiST wieder lieferbar ist aber den Kauf verschiebe ich wohl noch bis zum Jahresende.

5

05.10.2015, 21:11

Das klingt total irre und irgendwie irre cool. Respekt! Und cool, dass es sowas gibt :o
Hab sowas in dem Zusammenhang bisher nur aus nem Spieleveteranenpodcast über den Mega 65 gehört.
Frieden. Brotbier. Möpse.
Miniblog

henrikf

Pixelor-Team

Beiträge: 6 828

Wohnort: Bad Aibling / Bayern

Beruf: Software-Entwickler

  • Private Nachricht senden

6

05.10.2015, 22:30

Auch von mir vielen Dank für den Ersteindruck. Da das Ding auch den Atari 800XL nachbildet, ist das Ding auch für mich sehr spannend. :-)
--== Island2Live / Henrik Fisch==--
Homepage: http://www.island2live.com/ deviantART: http://island2live.deviantart.com/
Spielt gerade: Yonder: The Cloud Catcher Chronicles

  • »djberningo« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 814

Wohnort: Ingolstadt

Beruf: Senior Software Engineer

  • Private Nachricht senden

7

06.10.2015, 00:14

Mich würden weitere Eindrücke von Dir interessieren...
Wie ist das Scrolling ... ruckelfrei ? Kann man Scanline einschalten ?
Weitere Eindrücke und Tests (auch hinsichtlich Kompatibilität) kommen nächstes Wochenende. Das Scrolling ist bei "Banshee" und "Assassins - Special Edition" wie auf der echten Kiste: (butter-)weich. Bei "Benefactor" hatte ich zur rechten Bildschirmhälfte hin, vertikale Striche bzw. Balken. Aber das kann vom LC-Display kommen, der mit dem 50Hz-Signal gerade noch eben klarkommt. Vielleicht lässt sich das mit einer leichten Übertaktung beheben, wodurch dann LCD-verträgliche 56 Hz erreicht werden. Im Spiel selbst sind die Balken verschwunden. Trotz Platzmangels spiele ich mit dem Gedanken, mir eine NEC Multisync Röhre zu kaufen. Diese sind ja inzwischen für ein paar Euro zu haben. Diese sollten mit dem 50 Hz-Signal besser klarkommen. Scanlines und Dithering-taugliche Unschärfe wären dann inklusive.

Ich habe vor, mir auf jeden Fall den Shooter-Level von Turrican 2 mit dem schnellen Horizontal-Scrolling anzuschauen (wahrscheinlich zocke ich das Spiel aber wieder durch :-) ).

Scanlines kann man ebenso einschalten. Es gibt einen "normalen" Scanline und einen "Dimm"-Modus, der den Bildschirm noch weiter abdunkelt, wobei der Nutzen des Dimm-Modus eher fraglich ist. Es gibt sogar noch einen Dither-Modus, der wohl speziell für LCDs gedacht ist. Den Dither-Modus werde ich mir noch einmal genauer anschauen.

So richtig habe ich das nicht kapiert. Du baust Dir mit dem Teil einen Amiga nach?
Ja, richtig. Man baut, vereinfacht beschrieben, mit Hilfe einer Hardwarebeschreibungssprache ICs nach. Nach dem Prinzip funktioniert das MMC64, das 1541Ultimate, der C-One, C64DTV, Turbo Chameleon 64, u.a. Das MIST-FPGA hat allerdings die Besonderheit, dass die ganze Programmierung bzw. Verdrahtung bei jedem Gerätestart von der SD-Karte neu geladen wird. Ohne SD-Karte "bootet" das Gerät somit nicht. Es gibt fertige Cores (*.rbf), die ich einfach auf die SD-Karte werfe. Ich selbst werde mich an den Dreiteiler der c't halten, um (wieder) in die FPGA-Programmierung reinzukommen.

Hier gibt es ein FAQ zu dem Gerät -> https://code.google.com/p/mist-board/wiki/FaQ

Auch von mir vielen Dank für den Ersteindruck. Da das Ding auch den Atari 800XL nachbildet, ist das Ding auch für mich sehr spannend.
Ja, stimmt. Laut Entwickler sollen 99% aller Spiele laufen.

8

06.10.2015, 01:14

Das ist spannend....hätte ich die Knete über, würde ich ein video dazu machen. =)
Hipster-Pisser!

9

06.10.2015, 06:37

@technetikum: WHD-Images und da mit auch WHDLoad dürften dann auch kein Problem darstellen, oder?

  • »djberningo« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 814

Wohnort: Ingolstadt

Beruf: Senior Software Engineer

  • Private Nachricht senden

10

06.10.2015, 09:17

@technetikum: WHD-Images und da mit auch WHDLoad dürften dann auch kein Problem darstellen, oder?
Ich hatte eine entsprechende Option im On-Screen-Menü gesehen. Und laut
https://code.google.com/p/mist-board/wiki/MinimigMassStorage
soll das Einbinden eines HDF-Images funktionieren. Auch das werde ich testen. Das erfordert allerdings eine gewisse Vorarbeit. Ich werde hierzu mal unter einem Emulator ein solches Festplatten-Image mit der Workbench 3.1 erstellen. Das hatte ich bisher noch nicht gemacht, dürfte mich aber nicht überfordern ;)

11

06.10.2015, 10:09

Ja, wäre sehr schön, wenn Du weiterhin darüberberichten könntest, evtl. auch ob OS 3.9 darauf läuft und entsprechend HDDs größer als 4GB adressiert werden können.

12

06.10.2015, 10:59

Ich habe mir gerade ein paar Artikel zu diesem Gerät durchgelesen. Das ist ja echt der Wahnsinn, klingt wirklich sehr interessant. Das einzige was mich wundert ist der Preis. Schneidet sich da jemand ein dickes Stück vom Kuchen ab oder ist das wirklich alles so aufwendig ??