Persona 5 [PS4]
Ich bin jetzt knapp 5 Stunden im Spiel und mit dem, was ich bisher so an Möglichkeiten im Kampf kennengelernt habe, bekommt ich das Gefühl, dass ich bisher noch gar nichts vom Spiel gesehen habe. Und mit Blick auf die bisherigen Persona-Spiele - für die ich allerdings kein Experte bin - wird es vermutlich noch extrem komplex werden. Das folgende ist also nur mal ein allererster Ersteindruck.
Zunächst einmal fühlen sich die 4:45 Stunden immer noch wie ein Tutorial an. Das Spiel lenkt den Spieler wo es nur kann. Sprich: Wo eigentlich ein offener Weg wäre, verweigert die Spielfigur diesen mit den Gedanken »Ich will da jetzt nicht lang« und ähnlichem. Ich hoffe mal und schätze auch, dass sich das demnächst noch ändert.
Die Grafik ist der Hammer. Alles wird ein einer Art Fast-CellShading-Optik dargestellt. Das an sich ist noch nichts so Besonderes, wenn da nicht das Art-Design wäre, was auch mal diesen Namen verdient. Das Spiel macht einen sehr stylischen Eindruck. Das beginnt beim Aussehen sämtlicher Spielfiguren und endet nicht zuletzt in den diversen Status-Screens, zum Beispiel während oder nach einem Kampf.
Das Spiel gibt sich alle Mühe, die eigentlich eingefahrenen Wege einen JRPGs optisch und haptisch mal anders zu präsentieren. Klar, es gibt nach wie vor HPs und SPs (Spell Points), Zaubersprüche, die Personas und so weiter. Letzte sind etwa so eine Art Hilfsgeister während des Kampfes, die dann entsprechend heftige Zaubersprüche drauf haben. Was ich so bisher nicht kannte, ist die Möglichkeit die Gegner in gewissen Situationen als Hilfsgeister zu rekrutieren. Oder die Gegner in anderen Situationen zu belabern, auf dass diese Gegenstände oder Geld im Austausch gegen ihr Leben aushändigen. Sehr nett.
Weiterhin ist das Spiel sehr dialoglastig. Und zwar extrem. Sogar extrem extrem. Allerdings sind diese Dialoge bisher so geschickt geschrieben, dass man nicht nur die Charaktere gut kennen lernt, sondern auch die eigentlich haarsträubende Story dem Spieler glaubwürdig reingepresst wird. Außerdem sind die Dialoge witzig. Als Kampfkumpane taucht sehr früh eine Art Comic-Katze auf, die nicht müde wird zu betonen, dass sie eben genau keine Katze ist. Ca. 1/3tel der Dialoge sind synchronisiert, den Rest muss man lesen. Ich will allerdings nicht verschweigen, dass ich gefühlt ca. die Hälfte meiner bisherigen Spielzeit mit den Dialogen zugebracht habe. Aber ich denke mal, dass wird sich ebenfalls noch ändern. Hoffe ich zumindest mal.
Spannend ist auch, dass Teil der Story als Anime-Filmsequenzen erzählt werden. Das aber - jetzt obacht! - mit einem deutlich geringerem Bruch von Spielegrafik zu Filmsequenz, als man das bei anderen Spielen so kennt. Die Filmsequenzen fühlen sich hier nicht als Fremdkörper an. Geshickt gemacht, das kann man nicht anders sagen.
Alles in allem ist das Spiel zwar ein JRPG, aber ein völlig untypisches. Und ein extrem aufwändig gemachtes. Bisher verspüre ich den unbedingten Drang, weitermachen zu wollen. Allerdings war bisher auch noch wenig Spiel vorhanden. Das ganze fühlte sich eher wie eine Mischung aus einem 3D-Action-Adventure und einer Visuellen Novelle. Dafür ist die Story ziemlich packend. Die jahrelange Wartezeit scheint sich rundherum gelohnt zu haben.
Spielzeit: 4:45 Stunden
P.S.: Es gibt doch Trophäen zu ergattern. Anscheinend war bei meinem ersten Spiel dieses noch nicht fertig installiert, denn da habe ich kein Trophäen-Menü entdecken können.