So, ich bin mit Leon durch. Aber der Reihe nach.
Zunächst mal: Hm ... hmmmmmm ... tja ...
... bei aller Meckerei in meinem vorherigen Posting muss ich doch sagen, dass das Spiel echt richtig Laune bringt. Die Steuerung geht mir inzwischen ziemlich intuitiv von der Hand und die Grafik ist einfach nur phantastisch. Diese stellt auch für Resident-Evil-Verhältnisse durchaus einen neuen Höhepunkt in Sachen »Ekel-Faktor« dar. Ich bin jetzt raus aus dem Polizeigebäude und durchforste mit Ada die Kanalisation unter Racoon-City, in der es einen Zugang zum Umbrella-Forschungslabor geben soll. Genau genommen rennt mir Ada eigentlich die ganze Zeit hinterher und erklärt, was so abgeht.
Bis es dann einen Zwischenfall gibt, und ich kurz mal Ada steuern muss. Das erinnert zum einen an die Szene aus »Resident Evil 4«, in der man auch vorübergehend Ashley steuert. Und der Levelaufbau, durch den sich Ada pirscht, weckt Erinnerungen an »The Evil Within (1)«. Ja, das haben die Resi-Macher offenbar auch gespielt.
Na, jedenfalls zurück zum Thema Ekel-Faktor: Ich bin ein klein wenig später wieder mit Leon unterwegs - nachdem Ada in die Kloake gefallen ist und sich die Strumpfhose zerrissen hat - und ich muss sie nun retten. Und da gibt es einen Abschnitt ... boa ... zum Glück gibt es kein »Geruchs-Fernsehen«. Was hier an merkwürdigen feucht schimmernden und pulsierenden wabernden Wulsten, Haufen, Wölbungen und so weiter links und rechts aus dem Wasser aufragt ... ich hoffe ich kann heute Nacht schlafen. Leon ist schon echt ein armes Schwein.
Zwei Dinge fallen mir im Gegensatz zum Beispiel zu »Resident Evil 1 Remake« oder »Resident Evil 4« auf:
Zum einen ist das Spiel irgendwie leichter. Gut, ich spiele auf »normal«. Aber ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich durch die Räume hindurch sprinte und alle Gegenstände im Vorbeilaufen mitnehme. Die Karte zeigt durch die Einfärbung der Räume nämlich an, ob es hier noch etwas zu erledigen gibt. Und außerdem werden, wie schon erwähnt, auch noch die Gegenstände auf der Karte eingezeichnet. Beides gibt es im alten »Resident Evil 2« nicht, und ist auch in den anderen beiden Resident-Evil-Teilen nicht vorgesehen. Ähnlich rasant habe ich auch den Rest der Polizeitstation erledigt. Ich muss mich geradezu zwingen mich zu bremsen, damit ich auch etwas von der tollen Grafik mitbekommen.
Und dann ist da die Musik, bzw. das Fehlen derselbigen. Besonders ist mir das in den Räumen mit der Schreibmaschine aufgefallen, in denen es in Resi 3 und Resi 4 diese wundervolle melancholisch-traurige aber gleichzeitig beruhigende Musik gibt, die einem signalisiert:
»OK! Alles gut! Hier bist Du sicher! Durchatmen! Entspann Dich!«
Hier: Nix. Und das ist ein wenig schade. Generell ist das Spiel ein wenig Musikarm. Nun zeichnen sich die anderen Resi-Teile auch nicht gerade durch Orchester-Orgien aus. Aber in meiner Erinnerung war es schon deutlich mehr als das hier.
Und dann gibt es noch etwas, weswegen ich bezweifle, dass es zum Beispiel jemals ein Remake von »Resident Evil 3: Nemesis« geben könnte:
Es gibt hier nämlich einen großen mit Ledermantel und Hut ausgestatteten Typen, der einen beständig verfolgt und nicht zu killen ist. Der sieht zwar völlig anders aus, als der »Nemesis«, aber die Anlehnung liegt auf der Hand.
Ich habe jetzt etwas über acht Stunden auf dem Tacho, und ich schätze mal, dass ich zu ca. 2/3tel durchs Spiel durch bin. Im Moment herrscht akute Munitions-Knappheit, so dass ich schon versuche mich mit allen erdenklichen Tricks an den Zombies vorbei zu schummeln, nur damit ich Munition sparen kann.
Zwei Spiele-Sessions später
So, ich bin durch. Nach der Kanalisation kommt noch ein drittes Szenario, nämlich das Labor der Umbrella Corporation. Wie gesagt habe ich das alles vom Original-Spiel nicht mehr in Erinnerung. Aber hier gibt es noch ein neues pflanzenartiges Zombie-Monster. Sehr schön.
Weniger schön ist der Endkampf (von denen es zwei gibt). Die sind irgendwie ... doof. Ich finde kein besseres Wort. Zum einen habe ich das, was ich hier machen muss, nun wirklich schon zig mal in anderen Resis erlebt. Und zum anderen ist der Kampf dank der fehlenden Ausweichmöglichkeiten Leons extrem nervtötend. Ich habe deswegen nach dem 10. Tod auch dankend die Hilfe des Spiels angenommen und den Spielmodus auf »einfach« zurück geschaltet.
Die Schluss-Sequenz macht dem Spieler dann überdeutlich klar, dass er gefälligst das Spiel noch einmal mit »Claire« durchspielen soll, damit er die ganze Story kennen lernt. Das werde ich auf jeden Fall machen, denn als Leon Claire im rettenden Zug wieder tifft ... da steht dann plötzlich noch ein kleines Mädchen neben Claire. Wo die herkommt, das erfährt man wohl in dem anderen Spiele-Zweig. Außerdem habe ich haufenweise Gegenstände übrig behalten, bei denen eben nicht der »rote Haken« erschien, der bedeutet, dass ich diese Gegenstände wegwerfen könnte. Es muss also noch Vieles geben, was ich übersehen habe.
Insgesamt ein sehr sehr tolles Spiel. Ein phantastisches Remake und insgesamt ein Spiel, wie man es sich als Resident-Evil-Fan nur wünschen kann. Allerdings gibt es auch paar Dinge - und ich meckere jetzt noch mal auf hohem Niveau - die gerne noch anders hätten gelöst werden können. Die fehlenden Ausweichmöglichkeiten Leons sind schlichtweg nervtötend. Das merkt der Spieler dann zum Schluss im Endkampf. Das Umbrella-Labor hätte auch gerne noch größer sein können. Wenn man dieses gerade anfängt zu erforschen, dann ist das Spiel auch schon fast vorbei.
Ansonsten: Grafik, das generelle Design aller Level - meine Fresse, sind die detailliert - Animationen, Gesichtsanimationen und die deutsche Sprachausgabe sind der Hammer. Das ist alles auf sehr sehr hohem Niveau. Ich habe für das Spiel rund 10 Stunden gebraucht, man ist hiermit also nicht ewig beschäftigt. Absolute Kaufempfehlung.
Spielzeit: ca. 10:30 Stunden