Eigentlich wollte ich mir endlich mal
Immortal Unchained [PS4] vornehmen, welches ich mir schon vor dem letzten Weihnachtsfest gesichert habe.
Immortal Unchained ist quasie
Dark Souls mit Schusswaffen. Da mein Lieblings-YouTuber »Gerugon« dieses getestet und für gut befunden hat, wolle ich das unbedingt spielen.
Tja, leider, leider: Die BluRay ist defekt. Das Spiel startet nicht - auch nach mehrfacher Installation - und ich kann es nicht spielen. Mal sehen, wie ich das umgetauscht bekomme, immerhin ist der Kauf schon 3 Monate her.
Naja. Stattdessen habe ich mir das hier endlich einmal angesehen:
The Technomancer [PS4]
Auf das Spiel war ich ebenfalls scharf, weil es ein Action-Rollenspiel ist und weil es in einem Cyberpunk-Universum spielt. Die Wertungen der einschlägigen Tester sind sehr verhalten, was mich aber nicht stört, weil ich auf Testwertungen eher wenig gebe. Der Hauptkritikpunkt sind die eintönigen Missionen - gehe hierhin, rede mit dem, besorge das, etc. - und die mit kaum oder nur nur wenig Tiefgang versehenen Charaktere. Ich nehme mal so viel vorweg: Diese beiden Kritikpunkte stören mich an dem Spiel überhaupt nicht.
Beeindruckt war ich zunächst von der Grafik. Die ist jetzt zwar nicht sonderlich herausragend, aber sie ist vor allem Zweckmäßig. Das Spiel handelt vom Mars und spielt zunächst in einer überkuppelten Mars-Stadt. Da alles 3D ist, muss man sich hier also zurecht finden. Dazu gibt es zwar eine Karte - die man erfreulicherweise in den Hintergrund einblenden kann, während man durch die Gegend rennt - aber ganz ehrlich: nach sehr kurzer Zeit habe ich die nicht mehr benötigt, weil ich mich auch so zurecht gefunden habe. Großes Lob also an die Level-Designer, die die Stadt offenbar alles andere als generisch aufgebaut haben. Sehr schön.
[Bild 1] Die Grafik von The Technomancer ist zwar vielleicht nicht die allerhübscheste in
der Spiele-Welt, aber für ein Cyberpunk-Spiel ist diese doch recht gut getroffen.
[Bild 2] Vor allem unterscheidet sich die Grafik je nach besuchtem Areal; hier die »Slums«.
Dann gibt es für die Spielfigur einen Eigenschaften-Baum - so ähnlich wie in
Final Fantasy X - genauer gesagt gibt es derer gleich drei, für die verschiedene Eigenschaften-Punkte zum Einsatz kommen. Diese Punkte bekommt man durch einen Stufen-Aufstieg, den man wiederum durch Kämpfe oder gelöste Aufgaben erhält. Die Körperteile lassen sich mit Ausrüstungsgegenstände versehen - Helme, Handschuhe, Beinschoner, etc. - und jede Waffe hat wiederum verschiedene Slots, die man auch noch mit Zusatz-Schnickschnack versehen kann - auch hier steigen selige Erinnerungen an Final Fantasy auf, dieses mal an Teil VII. Das alles zusammen ist recht komplex, aber ein Rollenspiel darf für mich durchaus auch komplexe Konfigurationen enthalten. Ich stehe auf so etwas. Und im Verlauf des Spiels hat man das System dann sowieso schnell drauf. Nebenbei bemerkt: Die Waffen und Rüstungen sehen auch jedes mal ein klein wenig anders aus, wenn man sie verändert. Also alles wunderbar.
[Bild 3 & 4] Als Rollenspiel-Fan kann man zu den Menüs nichts sagen: Das sieht aus,
als könnte man die Figur während des Spielverlaufs in den verschiedenen Menüs
hervorragend anpassen.
Der Clou ist aber das Kampf-System. Dann an »Kampfstilen« gibt es drei und alle drei bieten wiederum drei Angriffsarten. Es gibt einen schnellen Angriff, einen Flächen-Angriff und eine Art Konter-Attacke, welche den Angriff des Gegners unterbindet, so es denn klappt. Das ganze wird auch noch mit recht akrobatischen Martial-Arts-Animationen ausgeführt. Dementsprechende Testberichte bezüglich unbeholfener Animationen kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen; das sieht echt schick aus.
Bis hierhin alles toll. Echt, ich bin begeistert.
Und dann habe ich die ersten Kämpfe durchspielt ... und die haben für mich das ganze Spiel kaputt gemacht. Kein Witz:
Die sind der TOTALE GAME - BREAKER!
[Bild 5] Tja, und dann gibt es noch die Kämpfe, die das gesamte Spiel kaputt machen.
Da helfen auch die manigfaltigen Tuning-Möglichkeiten nichts, wenn man sich kaum
gegen die Gegner - egal welche - zur Wehr setzen kann.
Das Kampf-System ist absolut und völlig unausgegoren. Die Kämpfe laufen wie bei anderen Action-RPGs in Echtzeit ab. Am Anfang steht man nur einzelnen Gegnern gegenüber und die hat man - egal welchen Kampfstil und egal welche Angriffe man durchführt - recht schnell erledigt. Da kam schon so eine Idee von »Button Mashing« auf. Es ist also völlig egal gewesen, wie man angreift. Das ändert sich sofort, wenn man zwei oder mehr Gegnern gegenüber steht, die dann evtl. sogar noch eine Schusswaffe haben. Sobald sich zwei oder mehr Gegner entscheiden einen gleichzeitig anzugreifen, hat man ein echtes Problem. Ab drei Gegnern gleichzeitig hat man kaum noch eine Chance. Die prügeln gnadenlos auf einen ein, wobei die Angriffe auch gleich noch jede Menge Schaden verursachen, man selber aber vergleichsweise wenig Schaden austeilt. Das deckt sich nicht nur so gar nicht mit dem im Spiel ständig erzählten »Elite«-Blabla des Technomancers sondern ist schlichtweg unfair.
Es ist auch nicht so, dass man bei den Gegnern Angriffsmuster erlernen müsste, wie es eben bei den Souls-Spielen der Fall ist. Angriffsmuster gibt es zwar. Allerdings ist das Kampf-Gewusel meistens so unübersichtlich, dass man die Kamera weit wegzoomen muss, um überhaupt zu bemerken, wo welcher Gegner eigentlich steht. Und dann sind die Figuren zu klein, als dass man irgendwelche Attacken noch sicher erkennen könnte. Von dem wenig lichtdurchfluteten Setting ganz zu schweigen. Man sieht also obendrein sowieso nix, weil alles immer sehr dunkel ist.
Wie gesagt. Es ist der totale Game-Breaker. Wie kann man nur so eine schicke Grafik bauen und sich so ein schickes Level-System ausdenken ... und dann beim eigentlichen RPG-Element, den Kämpfen, so einen Bockmist bauen? Haben die ihr Spiel jemals selber gespielt? Ich ahne die Antwort.
In diesem Zusammenhang ärgert mich auch, dass über diesen Mega-Faux-Pax in den einschlägigen Tests kaum ein Wort verloren wird. Lediglich IGN hat sich ausgiebig mit den superharten Kämpfen auseinander gesetzt. Die kamen zu den Ergebnissen, dass auch ein Top ausgerüsteter Level-21-Charakter kaum eine Chance hat. Alle anderen Tests bemängeln vor allem den mangelnden Tiefgang der Charaktere - kann ich noch nicht beurteilen - und die eintönigen Missionen. Letztere habe ich nicht so empfunden; das war bisher in Ordnung.
Aber die Kämpfe? Nee Leute, das bringt keinen Spaß! Ich spiele das nicht weiter.