So, ich bin mit dem Spiel durch (schon vor knapp zwei Wochen, am Mittwoch dem 31.08.2019), der böse böse Endgegner ist besiegt und alles ist wieder gut. Fehlen noch ein paar abschließende Gedanken zum Spiel:
Die vierte Welt: Tantegel
Nachdem ich das erste Portal erhalten habe - in dieser Welt bekommt man übrigens nur zwei und nicht drei wie in den anderen Welten - war der Rest wieder »business as usual«. Nur eben mit dem Unterschied, dass man einen Teil der Landschaft mit dem Weihwasser wieder in den Normalzustand versetzen muss. Das Nahrungsproblem war dann auch schnell gelöst, denn mit der Angel kann man sich aus flachen Gewässern »Frösche« herausfischen und daraus nahrhafte »Froschspieße« braten (örks). Es macht satt und damit ist gut.
In der Landschaft verteilt findet man große schwebende Kugeln, die jede Menge Rohstoffe enthalten
Außerdem findet man in der Landschaft verteilt große schwebende Kugeln, die richtig toll viele Rohstoffe enthalten. Das Problem, genügend Kohle und Eisen zur Verfügung zu haben, war bei mir also auch schnell gelöst (ich habe außerdem zur Gänze zwei kleine Hügel komplett abgetragen, in denen ich »Kohle« und »Eisen« gefunden habe). Sehr praktisch ist dabei auch, dass die Landschaft, wenn denn einmal mit dem Weihwasser besprengt, nahezu von Heilkräutern überquillt. Da muss man also überhaupt keine Bedenken haben.
Die dritte Insel der 4. Welt »überrascht« einen mit alten Bekannten
Nachdem ich das zweite Portal durchschritten hatte, welches ich nach einer gewissen Zeit bekam, erwartete mich eine kleine Überraschung: Ich musste auf dieser Insel genau die Personen der drei voraus gegangenen Welt aus misslichen Lagen befreien, mit denen ich schon dicke Freundschaft geschlossen hatte. Das war wirklich eine nette Wendung der Story.
Die Göttin der Gesamtwelt, die mich zu Beginn des Spiels erweckt hat, weist mich nun die ganze Zeit darauf hin, dass ich NICHT der Held bin, der den Bösewicht besiegen soll. Das schlage ich natürlich in den Wind. Und auch als ich dem Obermotz gegenüber stehe, fragt mich dieser doch tatsächlich, ob ich nicht an seiner Seite mit ihm zusammen regieren will (im Laufe des Spiels erfährt man, dass das schon einmal ein Held getan hat, was dann die Ausgangssituation für die ganze Misere ist). Das schlage ich natürlich aus.
Du miese Bazille, jetzt geht es Dir an den Kragen!
Und es kommt zum Kampf. Der ist wirklich nett und gliedert sich in zwei Phasen, wobei die zweite Phase die kompliziertere ist. Ich sage mal so: Das ist sehr gut zu schaffen, obwohl der Oberbösewicht meine Spielfigur zu Beginn der zweiten Phase bis auf Schwert und Rüstung ALLER Gegenstände beraubt. Keine Panik, man bekommt Hilfestellungen. Ich habe den Kampf zweimal ausgefochten und beim ersten mal auch nur durch eine kleine Unachtsamkeit in der Panik des Getümmels verloren.
Ja, danach große Freude bei allen Spielfiguren, Fest, Freude, Feier ... und Abspann.
Allgemeiner Eindruck
Ich habe es schon anderswo geschrieben: Zu Beginn des Spiels war ich irritiert, weil das Spiel zwar wie
Minecraft aussieht, es sich aber alles andere als wie
Minecraft spielt. Man kann hier seinem Bau-Drang nicht ungehindert frönen, weil einem das Spiel zu viele Aufgaben und zu viele Hindernisse vor die Nase setzt. Bei mir war es zu Beginn der Nahrungsmangel, der mir doch zugesetzt hat. In
Minecraft hatte ich damit eigentlich nie Probleme, wobei meine Erfahrung noch auf einer
Minecraft-Version mit einer Null vorne dran beruht. Lediglich in der 2. Welt kann man dann später Nahrungsmittel anbauen. Noch dazu ändert sich die Art und Weise, wie man sich Nahrungsmittel in den verschiedenen Welten beschafft.
Irritiert hat mich auch, dass ich mit meiner Siedlung nicht über die Ausdehnung des »Lichtflecks hinaus wachsen kann. Allerdings sind nach oben (und vermutlich auch nach unten) keine Grenzen gesetzt. Aber auch das muss man erst einmal heraus finden.
Und das war auch so ein Thema: Jede Welt muss mehr oder minder neu »erlernt« werden. Das Spiel beraubt einen beim Wechsel der Welten sämtlicher Ressourcen und man kann aufgrund fehlender Rohstoffe in der jeweiligen Welt auch nicht wieder so anfangen, wie man es in den vorherigen Welten gelernt hat. Das muss man schon mögen.
Ab der dritten Welt wusste ich dann aber, wie der Hase läuft. Ich war geradezu begierig darauf zu erfahren, was mir hier denn wieder für Steine in den Weg gelegt werden. Man muss einfach alles ausprobieren. So bekommt man zum Beispiel durchs »Angeln« nicht nur Nahrungsmittel in Form von Fischen (und die auch nur an bestimmten Fischplätzen), sondern zum Beispiel auch »Abgebrochene Äste«, die man als Rohstoff ebenfalls gut verwenden kann. Oder man haut ein paar Kakteen klein und brät sich daraus ein leckeres und sehr sättigendes Kaktus-Schnitzel (hua).
Noch ein Wort zur Musik: In der 1. und der 2. Welt ist mir diese fast ein wenig auf's Gemüt geschlagen. Die ist hier so melancholisch und fast ein wenig »hoffnungslos«, dass ich immer mit gemischten Gefühlen auf die Wanderschaft außerhalb meiner Siedlung gegangen bin. Auch das bessert sich zum Glück ab der 3. Welt.
Kein JRPG, nichts für Zwischendurch
Schlussendlich ist
Dragon Quest Builders kein JRPG, auch wenn die ganze Knuddel-Optik mit Charakteren, deren Köpfe so groß sind wie der Körper (»Kopffüssler«), nach JRPG schreit. Aber es ist eigentlich ein reinrassiges Action-Adventure. Und da wage ich den Vergleich zu
Zelda: A Link To The Past. Zelda ist zwar 2D und deutlich gestylter, aber die Struktur der Aufgaben ähnelt sich doch sehr (wenn man mal von logischen Schalter-Rätseln absieht).
Dragon Quest Builders ist eigentlich kein JRPG, sondern ein reinrassiges Action-Adventure
Dragon Quest Builders ist auch kein Spiel, das man mal eben und immer wieder »zwischendurch« spielen kann. Auch das unterscheidet es deutlich von
Minecraft oder anderen ähnlich gelagerten Spielen wie zum Beispiel
7 Day To Die. Bei
Dragon Quest Builders muss man einigermaßen am Ball bleiben. Sonst verliert man die Story aus den Augen, und auch die verschiedenen bereits erwähnten unterschiedlichen Aspekte der Welten können verwirren.
Schlusswort
Am Ende bin ich Fan des Spiels geworden. Die Designer haben es echt geschafft, dem Minecraft-Aspekt noch einmal ein geändertes Spielprinzip abzuringen. Ich schätze auch mal, dass Spieler ohne Erfahrungen mit
Minecraft deutlich besser mit
Dragon Quest Builders zurande kommen. Das Spiel hat ab der zweiten Hälfte rundheraus Spaß gebracht, und die ganzen Mühen werden am Ende adäquat belohnt.
Würde ich es noch mal spielen? Wenn ich nicht einen obszön großen Stapel an ungespielten Spielen hier hätte, dann: Ja, nach einer gewissen Zeit - wenn ich Aspekte des Spiels schon vergessen habe und diese dann »neu« erleben kann - würde ich mich noch einmal in das Abenteuer stürzen. Es gibt nach dem Durchspielen allerdings kein »NewGame+«, was bei Spielen wie
Dark Souls (1) und
Persona 5 auf mich noch einmal einen besonderen Reiz ausübt.
Würde ich
Dragon Quest Builders 2 spielen? Auf jeden Fall und unbedingt! Aber aus den selben Gründen nicht jetzt gleich hinten dran.