Ich habe die »Mega Drive Ultimate Collection« wieder ein wenig aus den Augen verloren und neben meiner täglichen Dosis »Satazius« spiele ich gerade ...
Deadly Premonition Director's Cut (PS3)
Tja, was soll ich sagen. »Deadly Premonition« ist eines dieser Spiele, das man eigentlich nicht vergleichen kann. Am ehesten würde ich »Shenmu« zum Thema lebende Stadt gemischt mit ein wenig »Silent Hill« heran ziehen. Ich glaube, die Macher wussten selber nicht so ganz genau, was das Spiel eigentlich werden soll.
Was mich aber total von den Socken gehauen und auch völlig überraschend erwischt hat, das waren diese extremen »Twin Peaks«-Anleihen, die sich durch das gesamte Spiel ziehen. Und zwar sehr gut. Twin Peaks kennt ihr hoffentlich noch: Diese Fernsehserie aus den 90ern von David Lynch über eine amerikanische Kleinstadt, in der eine junge Frau ermordet wird.
Selbe Ausgangssituation in Deadly Premonition: Eine junge Frau wird bestialisch ermordet und der FBI-Agent Francis »York« Morgan (Twin Peaks: Special Agent Dale Cooper) wird hinzu gezogen. Er wohnt in einem riesigen Hotel (TP: »Great Northern«) und in der Stadt gibt es das gut besuchtes Restaurant »A&P Diners« (TP: »Double R Diner«). Und Agent Morgan hat den Spleen, dass er alle Nase lang mit einem unsichtbaren Alter-Ego »Zach« spricht (TP: Cooper spricht in ein Diktiergerät zu seiner Assistentin »Diane«). Und es gibt schrullige Bewohner, wie zum Beispiel die Dame mit einem Topf im Arm (TP: die »Log Lady« mit dem Holzscheit im Arm). Es ist einfach sooooo sehr Twin Peaks ... *hach*!
Zudem ist die Stadt und das begehbare umliegende Land groß. Sehr groß. Ich meine so richtig grooooooooß. Das Gebiet von »Shadow of the Colossus« war ja schon groß, aber das hier ... meine Güte. Wer will, kann alles zu Fuß erlaufen. Besser ist es Auto zu fahren, und dabei die Tankanzeige im Auge zu behalten, sonst MUSS man alles zu Fuß erlaufen.
Das Spiel hat deutliche technische Macken, zum Beispiel aufpoppende Elemente der Landschaft, die Steuerung der eben erwähnten Fahrzeuge, leicht hölzerne Animationen der Protagonisten und so weiter. Aber das macht nichts, weil es einfach irre Spaß bringt, der Geschichte zu folgen, die Side-Quests zu erledigen oder einfach nur die Stadt und das umliegende Gelände zu erkunden. Und viel wichtiger: Durch die Charaktere, die Dialoge und die Musik wird jede Menge Stimmung aufgebaut. Solange David Lynch sich nicht endlich dazu durchringt, eine dritte Staffel zu Twin Peaks zu drehen - Gerüchte dazu gibt es schon - ist das Spiel ein sehr schöner Ersatz. Ich liebe es!