Sodele, ich hab's ENDLICH mal gespielt. Eigentlich hatte ich mir das ja für Weihnachten 2016 (kein Witz) gekauft. Aber 2016 war ich dann nicht so wirklich in der Stimmung, das zu spielen. Und so lag es, und lag es und lag es ... bis ich dann letzten Mittwoch angefangen habe und es bis jetzt (eben gerade) in ziemlich genau 15 Stunden durchgespielt habe. Ich wollte keinen längeren Titel mehr anfangen, weil am 10.09.21
Tales of Arise erscheint, und dann habe ich keine Zeit mehr. Das hier kam mit seiner Spielzeit genau richtig hin. Wieder ein Titel von meiner Liste weg. Und damit habe ich dann auch ALLE meine bis 2016 gekauften Spiele gespielt.
Jetzt mal zu meinem Eindruck: Hmmm ... so absolut überragend, wie alle immer tun, insbesondere die Spiele-Presse, finde ich das gar nicht. Ja, es ist sehr gut, keine Frage. Aber so der ober-über-super-obendrüber-alles-plattmach Titel ... nee, bei aller Liebe, wirklich nicht.
Natürlich sind die Animation von dem Vieh, dem »Trico«, echt der Oberhammer. So etwas kennt man aus Kinofilmen, aber nicht in einem interaktiven Computerspiel. Man gewinnt wirklich den Eindruck, dass da ein lebendes Wesen durch die Gegend stapft. Der Nachteil ist, dass dieses Wesen eben auch seinen eigenen Kopf hat. So hat es bei mir in nicht wenigen Situationen öfters locker mal 10 Minuten gedauert, bis ich dem Biest verklickern konnte, wo es gefälligst hochspringen soll. Nichts für ungeduldige also. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob hier wirklich eine echte KI am Werk ist. Ich denke eher, dass wir hier zwar mördermäßig komplexe und bis zum wahnsinnigwerden ausgebuffte Scripte für das Verhalten von Trico haben, die aber unter anderem durch Marker in der Landschaft getriggert werden. Ich glaube nicht, dass die Programmlogik tatsächlich die Landschaft »sieht« und ihre eigenen Schlüsse zieht. Aber das nur nebenbei.
Mein zweiter spielerische Kritikpunkt ist das »Drama« in dem Spiel. Es gibt Situationen, wo der kleine Junge - also die Hauptfigur - wirklich in allerletzter Sekunde von dem Biest gerettet wird. Also so: Eine Brücke bricht unter einem zusammen, darunter übrigens der Blick in eine endlose Schlucht, die einzige Chance ist in Richtung des Biests zu springen, das auf einer Säule sitzend wartet, wohl wissend, dass die Entfernung viel zu groß ist. Man springt also, das Spiel geht in Zeitlupe, Biest schnappt nach einem ... und VERFEHLT einen ... und im letzten Moment peitscht der meterlange Schweif des Viehs heran und daran kann man sich dann festhalten.
Das ist beim ersten mal absolut spektakulär - schweißnasse Hände, sage ich nur - und ich habe vor Freude in die Hände geklatscht, ziemlich »schmatzend« übrigens. Auch die zweite ähnliche Situation, die dritte und vierte und fünfte ... dann ist schon so ... naja ... aber beim zwanzigsten Mal ist der Reiz einfach verflogen. Leider setzte das Spiel doch sehr auf solche Momente und es ist - für meinen Geschmack - zu wenig Zeit zum Luftholen.
Die Rätsel sind meiner bescheidenen Meinung nach ein äußerst abgespecktes
Tomb Raider (und damit meine ich die alten Titel) mit einem begrifsstutzigen Sidekick als Partner. Also ziemlich unspektakulär.
Der Endkampf hat viel Spaß gebracht, und damit meine ich alles, was im »Turm« und danach passiert. Allerdings gibt es in der Story eine Begebenheit, die hätten sie sich echt schenken können.
(auf keinen Fall öffnen, wenn ihr das noch nicht gespielt habt)
Damit meine ich die Erklärung, wo denn eigentlich die Futter-Fässer für die Riesenbiester herkommen.
Typisch Japaner und ihr Todeskult würde ich sagen. Dieses eine kleine Detail sorgt dafür, dass ich dieses Spiel echt nie wieder anfassen werde.
Shadow of the Colossus: ja,
ICO: ja ... das hier: nee, leck mich!
Alles in allem: Schönes Spiel, aber spielerisch echt nicht der Überflieger, den alle immer herbeischreiben.