Castlevania - Lords of Shadow [PS3]
Eben gerade hier bei uns im Supermarkt für EUR 9,99 gesehen, also einfach mal eingepackt. Tja, was soll ich sagen: Ein echtes Sch***-Spiel. Bombastische Grafik (für meine Augen), tolle Animationen, alles sehr stimmungsvoll, grandiose Musik, der Sprecher ist glaube ich - wenn mich meine Ohren nicht trügen - Patrick Stewart (»Capt. Picard«) ... tja ... und dann kommt leider das völlig vergeigte Spiele-Design, das alles zunichte macht. Ich habe das Spiel jetzt 1/2 Stunde gespielt, und wenn man danach derart gefrustet ist, dann haben die Spiele-Designer etwas falsch gemacht.
Ab dem ersten Moment wird der Spieler mit einer nicht interaktiv drehbaren Kamera genervt. Sprich: Alles was hinter dem Spieler ist, bleibt solange unsichtbar, bis man entweder nach hinten läuft und damit in eine potentielle unsichtbare Gefahr hinein, oder das Böse von selber nach vorne kommt, was für den Spieler dann auch unverhersagbar ist. Das wäre ja kein Problem, wenn hinter dem Spieler nichts wäre. Dem ist aber leider nicht so. Nicht drehbare Kamera! Du meine Güte. Konami? Ihr wisst schon, dass wir bereits im 21. Jahrhundert angekommen sind? Ihr wisst auch, dass Spiele wie »Mario 64« oder »Rayman 2« im letzten Jahrhundert eine nahezu perfekte automatische Kamera besitzen, die man als Spieler auch selber justieren kann?
Na gut, man spielt halt erst mal weiter. Dann merkt man, dass jeder Schritt, jeder kleine Interaktion erst einmal vom Spiel vorexerziert wird. Und ich meine nicht einfach nur ein kleines Symbol »Drücke X« oder so, sondern wirklich jedes mal ein fetter Text, was man nun wo, wann und wie tun soll. Und das bleibt auch im späteren Spiel noch so. Hallo? Wie wär's wenn ihr das Spiel einfach nicht so kompliziert macht, damit man diesen Quatsch erst einmal nicht benötigt?
Na gut, spielt man halt noch mal weiter. Naja, und dann merkt man, dass sich einige Gegner nur durch Zufall erledigen lassen. Denn zwischen der Andeutung eines Angriffs und dem eigentlich Angriff bleiben gefühlt nur 1/2 Sekunde, in der man reagieren kann. »Spaßssteigernd« kommt dann noch hinzu, dass sich die Spielfigur die Anzahl der Tastendrücke merkt. Während also das Monster gnadenlos angreift, führt die Spielfigur brav ihre Schläge aus, obwohl man bereits verzweifelt versucht, mit dem Joypad auszuweichen. Äh, vielen Dank für diese überragende Demonstration eines interaktiven Spiels. Dass sich großen Monster von Attacken keinen Deut beeindrucken lassen - sie werden zwar getroffen, weichen aber nicht zurück oder lassen gar von einem Angriff ab - ist da schon fast egal. Und dass sich die eigene Spielfigur bei einem Treffer erst einmal ein paar wertvolle Sekunden aufrappeln muss, ist auch schon wurscht. Naja, und dann gibt es eben noch die Kamera, die einem die Gefahr gar nicht zeigt. Ja, vielen Dank!
Ich gebe gerne zu, dass ich bei 30 Minuten Spielzeit hier noch etwas nicht verstanden habe. Aber bei zwei Knöpfen für Attacken, einem Knopf für's Springen, einem für »Blocken« und einem zum hochheben von kleinen Gegnern, gibt es auch nicht so viel zu verstehen. Dieser Mist passiert mir in den ersten 30 Minuten! In dieser Zeit werde ich schon gefrustet. Ist das modernes Spieledesign?
Ich denke nicht. Deswegen ist für mich das Spiel verkorkst. Wie gesagt: Das Spiel. Nicht die Grafik oder die Musik. Angesichts solcher Unfähigkeit von Spiele-Designer, möchte man die in einen Kerker werfen, mit der Auflage, dass sie erst dann wieder heraus kommen, wenn sie selber es schaffen das Spiel auf 100% durchzuspielen.
Jetzt kommt das Allerschönste: Das Spiel wurde von der Presse hochgelobt. Zitat zum Beispiel GamePro:
http://www.gamepro.de/playstation/spiele…59,1967312.html
... Die Kämpfe fühlen sich wirklich gut an, man hat zu jeder Zeit einen Eindruck von der Wucht der Schläge und den Kräften, die am Werke sind, wenn die heilige Waffe auf Fell, Haut, Chitinpanzer, Stein, Eis oder vermodertes Gewebe trifft. Trotz beeindruckender Akrobatik und blitzschnellen Ausweichmanövern ist das Kampfsystem angenehm überschaubar und zu jedem Zeitpunkt perfekt kontrollierbar. ...
Ich - Lach - Mich - Schlapp! Obwohl, nein, eigentlich nicht. Eigentlich bin ich sauer. Und zwar stinksauer.