Wie schon mal anderswo erwähnt: Ich mag die Zeitschtrift »M! Games«. In der aktuellen Ausgabe habe sie tatsächlich eine komplette Seite dem Fakt gewidmet, dass der Kopierschutz von Sega Saturn endlich geknackt wurde. Das dürfte in anderen Videospielzeitschriften gerade mal, wenn überhaupt, eine kurze Erwähnung in den News wer sein. Dass die hier ausführlich von dem Hack berichten, zeigt, dass denen die Videospielgemeinde wichtig ist.
20 Jahre hat es wohl gedauert, denn Sega hat einen besonders fiesen Kopierschutz in die Saturn-Konsole integriert: Auf den CDs gibt es außen einen Ring mit - augenscheinlich sichtbaren! - Daten, die man mit einem CD-R-Brenner nicht schreiben kann.
Dazu ein wenig Info von mir: Ich habe selber mal recherchiert, weil mir aufgefallen ist, dass es so gut wie keine Homebrew-Spiele für Saturn gibt. Und das bei einer technisch so dermaßen interessanten Konsole. Ich bin während der Recherche auf einen Artikel in einem Forum gestoßen, wo sich jemand intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Dieser »Ring« besteht nämlich nicht aus Daten, sondern aus modifizierten Servo-Informationen, die normalerweise helfen, den »Jitter« beim Lesen der Daten von der CD auszugleichen. Und genau die Informationen sind auf einer »echten« Saturn-CD manipuliert, so dass der Jitter bewusste Fehler erzeugt, die dann von der Saturn-Konsole als korrekten Kopierschutz interpretiert werden. Mal abgesehen davon, dass nicht bekannt war, wie dieser Kopierschutz nun genau funktioniert, kann man ihn wie gesagt nicht mit einer gebrannten CD-Rs erzeugen. Der Kopierschutz ist echt superfiese.
Nun hat nach drei Jahren »Forschung« hat der Coder »Dr. Abrasive« aber eine Hintertür im MPEG-Moduls des Saturns gefunden. Dieses kann nämlich Menüs etc. darstellen, so dass eine eingelegte »VideoCD« (der Vorgänger der DVD) ja auch irgendwie gelesen werden musste, ohne dass dort eine Kopierschutz-Information »eingearbeitet« ist (die VideoCD ist eine Erfindung von Philips und nicht von Sega).
Mit der Information dürfte es nicht lange dauern, bis es echte Backup-Lösungen für Saturn gibt, mittels der man zum Beispiel Spiele von einer Festplatte booten könnte. Auch die Entwicklung von Emulatoren dürfte damit entscheidend voran getrieben werden.
Der Artikel findet sich in der M! Games Ausgabe November/2016 auf Seite 16.