Oh Mann, ich fühle mich ja soooooo »guilty«, dass ich dieses Spiel gekauft habe (ich leihe mir mal den Ausdruck »Guilty Pleasure« von Sir Pommes, weil er einfach sehr zutreffend ist). Aber andererseits bin ich auch erwachsen, und ich meine, dass wie hier darüber auch durchaus in einem erwachsenen Rahmen diskutieren können.
The Heires ist ein PC-JRPG im optischen Stil eines SNES-Final-Fantasy, gemacht mit dem »RPG-Maker«, und das Spiel ordnet man dem Genre der sog. »Erogēs« zu. Ja, ja, kein Witz: Das Spielgeschehen ist also eher im Hintergrund, es geht um die »erotischen Erlebnisse« der Hauptfigur.
Dementsprechend ist die Protagonistin auch schon dargestellt: Beine bis zum Hals, große Brüste, man sieht bei jeder Bewegung ihr Höschen und so weiter. Das finde ich persönlich nun eher abstoßend. Denn der Witz bei einem erotischen Spiel - ähnlich wie bei einem erotischen Film oder Roman - ist ja eher die Kunst der Andeutung und Anspielung, das »flirten« mit den Erwartungen der Spieler/Zuseher/Leser. Eben ganz im Gegensatz zur Pornographie. Nun, das Spiel scheint keinerlei pornographische Inhalte zu bieten. Aber das hat es mal, und diese wurden für die Veröffentlichung bei Steam komplett entfernt. Es gibt vom Entwickler »OneOne1« allerdings einen Patch zu kaufen, der diese Inhalte wieder hinzu fügt (über DLSite.com). Das aber nur der Vollständigkeit halber, denn mich interessiert das eher nicht. Weil ...
... jaaaa, ich gebe zu, dass ich vor ca. 20 Jahren das MS-DOS-Spiel
Knights of Xentar gespielt habe und dieses sogar durchgespielt. Und, ganz ehrlich, das hatte was. Ich hätte es nicht durchgespielt, wenn das Spiel an sich dämlich gewesen wäre. Deswegen habe ich ähnliche Erwartungen auch hier angesetzt.
Und die wurden bereits nach 30 Minuten Spielzeit aber sowas von in den Boden gestampft. Und zwar durch die Übersetzung von japanisch nach englisch. Ich bin zwar kein Englisch-Profi, aber wenn selbst mir auffällt, dass hier etwas mit der Sprache nicht stimmt, dann will ich keinen Kommentar eines englischsprachigen Spielers hören (auf Steam gibt es in den Kommentaren entsprechende Lamentos). Die Sprache ist teilweise so verschwurbelt, dass der Sinn völlig entstellt wird. Und das bei einem RPG, in dem man Aufgaben gestellt bekommt im Sinne von »Gehe dorthin, hole das, gehe dann wieder dorthin« und so weiter. So konnte der Übersetzer nicht einmal die männliche und die weibliche Sprachform auseinander halten, was schon in wenigen Sätzen für eine extreme Verwirrung sorgt. Von Groß- und Kleinschreibung ganz zu schweigen, die im Englischen ja sowieso schon im Gegensatz zum Deutschen entspannt ist. Die Entwickler müssen das eins zu eins mit »Google Translate« übersetzt haben (und selbst dabei käme nicht so ein Unsinn heraus).
Das Spiel ist dadurch für mich komplett kaputt. Schade, da nützen auch keine Statistiken im Status-Bildschirm, wie oft die Hauptdarstellerin von welcher Spezies befummelt wurde (kein Scherz). Keine Ahnung, ob das noch relevant für den Spiele-Verlauf ist. Sie hätten sich den Aufwand sparen können.
Immerhin hält sich der Verlust in Grenzen, denn das Spiel hat bei Steam nur EUR 3,99 gekostet.