Samstag, 23.07.2016
Bevor ich mich zu sehr verzettele, weil ich schon recht weit gespielt habe, versuche ich mal meine ersten Eindrücke niederzuschreiben.
Der Start
Ich muss zugeben, ich war ein wenig nervös, als ich Dark Souls (1) [PS3] das erste mal gestartet habe. Das passiert mir bei einem Spiel recht selten. Vor allem will ich keine Frau zum tanzen auffordern oder ihr gar einen Heiratsantrag machen - da wäre das Nervöse dann durchaus angebracht - sondern ich will ein Spiel spielen. Aber dieses Spiele-Paradigma »sauschwer« zirkelte zu sehr in meinem Kopf herum, war aber auch genau das, warum ich das Spiel wirklich gerne kennen lernen wollte.
Nochmal vorweg genommen, damit sich gleich zu Beginn niemand abgeschreckt fühlt: Das Paradigma ist totaler Quatsch. Ja, Dark Souls ist wirklich nicht einfach und man muss leidensfähig sein. Sterben gehört hier nämlich teilweise immanent zum Spielprinzip - deswegen der Titel - und ist keine Schande. Und wer Alien Isolation (zack: da ist es wieder; für alle, die mich hier aus dem Forum kennen) gespielt hat, der hat mit der Fähigkeit des »Leidens« sowieso überhaupt keinerlei Probleme.
Und was das Thema »sauschwer« angeht: Jeder der Tomb Raider Aniversary gespielt und geliebt hat, dem wird hier das Herz aufgehen. Das Spielprinzip ist ein ganz anderes aber der Schwierigkeitsgrad und die Lernkurve sind sehr ähnlich.
Nach einer recht langatmigen Einführung, warum das Land verwüstet und so weiter so fort, bla bla, ist, kann man also loslegen. Man fristet sein Dasein in einem Kerker und eine Leiche wird von oben herunter geworfen. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, findet man bei dieser einen Kerkerschlüssel und kann aus der Zelle entkommen. Im folgenden findet man auf dem Boden geschrieben Hinweise, wie denn die ganze ganze Steuerung so funktioniert. Ich muss noch mal kurz mit einem weiteren Vorurteil aufräumen, nämlich mit der angeblichen zickigen Kamera. Ich habe bis auf einige seltenen Ausnahmen so gut wie keine Probleme damit gehabt. Im Gegenteil habe ich die Kamera nahezu intuitiv immer in die richtige Position gedreht. Und das Spiel selber macht obendrein einen sehr guten Job, die Kamera in den rechten Blickwinkel zu drehen.
Man lernt also, wie man mit dem kleinen abgebrochenen Schwertgriff, den man zu Beginn sein Eigenen nennt, verschiedene Angriffe ausführt. Ein klein wenig später kommt dann noch ein Schild hinzu, welches man elegant vor sich hält um so gegnerische Angriffe abzuhalten. Das Schwert kann man auch zweihändig führen, was ich aber noch nicht ausprobiert habe. Sieht ja mit so 'nem abgebrochenen Stummel auch ein wenig doof aus.
Kleiner Nachtrag
Auf dem Weg durch diese ersten Gänge hört man ein ziemliches massives Poltern. Blickt man dann rechts nach draußen, dann erblickt man ein RIESIGES FETTES UNGEHEUR, welches dort seelenruhig entlang stapft. Mein erster Gedanke: »Tu' mir nichts, ich tu' Dir auch (erstmal) nichts! OK?« Mehr zu dem Biest weiter unten.
Außerdem gibt es die sog. »Leuchtfeuer«, die in Dark Souls eine mehrfache zentrale Rolle spielen. Zum einen wird hier der Spielstand automatisch gespeichert. Beim jeweils letzten angesteuerten Leuchtfeuer setzt man das Spiel fort. Zum zweiten frischt man hier seine Lebensenergie auf. Zum dritten, und jetzt wird es langsam interessant, werden alle bisherigen Gegner wieder lebendig, sobald man ein Leuchtfeuer aufsucht. Das hört sich erst einmal gemein an, ist aber eine wundervolle Möglichkeit, um seinen Charakter zu grinden, wenn einem danach ist. Und zum vierten kann man hier den Level seiner Spielfigur aufsteigen lassen.
Für das Letztere setzt man die »Seelen« ein, die man durch Ausschalten der Gegner bekommt. Es gibt ca. 10 Optionen, die sich alle mehr oder minder unterschiedlich auf die ca. 15 Statuseigenschaften der Spielfigur auswirken. Am Anfang des Spiels geht das übrigens recht flott. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich bin sehr sehr schnell bis auf ca. Level 15 aufgestiegen.
Interessant ist, dass man zwar zu Beginn des Spiels eine Charakter-Klasse wie »Krieger« oder »Magier« wählen kann und dann schon vorgefertigt gewisse Eigenschaften besitzt. Man kann den Charakter aber offenbar während des Spiels komplett ummodeln. Ein Krieger mit magischen Fähigkeiten scheint also nicht das Problem zu sein.
Übrigens kann man auch das Erscheinungsbild der Spielfigur relativ detailliert einstellen. Was das aber auf das Spiel für Auswirkungen hat, erschließt sich mir nach den ersten paar Stunden noch nicht. Ich vermute mal: Gar keine. Auch eine weitere Eigenschaft habe ich bisher noch nicht kapiert. Nämlich die »Menschlichkeitspunkte«. Mal sehen.
Was ich aber sofort kapiert habe: Stirbt man in einem Kampf, dann bleibt an der Stelle eine grüne Wolke zurück. Alle Gegenstände im Inventar behält man, aber die Seelen sind wieder auf Null. Schafft man es nun zu dieser Wolke, dann bekommt man von dieser alle verlorenen Seelen zurück. Schafft man es nicht, weil man zwischendurch wieder drauf geht, tja, dann entsteht eben anderswo eine neue Wolke, die ursprüngliche verschwindet, und die neue Wolke enthält dann eben die bis zum erneuten Ableben gesammelten Seelen. Die davor gesammelten sind endgültig verloren.
Das hört sich fiese an und das ist es auch. Und zwar sehr: Ich war mehrmals versucht, das Pad auf den Tisch zu knallen, konnte mich aber, im Hinterkopf die Summe für ein neues PS3-Pad habend, gerade noch bremsen. Aber genau das ist es, was Dark Souls ausmacht.
Das und die Echtzeit-Kämpfe gegen die Monster. Man muss wirklich echt und richtig jedes einezlne Monster bekämpfen. Button-Mashing kann man hier total vergessen, denn das führt fast sofort zum Tode der Spielfigur und zwar mit den erwähnten Folgen, wie grüne Wolke, Leuchtfeuer und so weiter. Stattdessen muss man sich sehr genau ansehen, wie die Gegner kämpfen und in den Angriffen eine passende Lücke finden. Und genau das geht nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Und es bringt irre Laune.
Dann habe ich noch Bekanntschaft mit einem »Grauen Nebel« gemacht. Man kann nicht hindurch sehen und muss hindurch schreiten, um zu sehen, was dahinter ist. Im zweiten Fall war das ein so dermaßen GIGANTISCHES Monster mit einer DICKEN FETTEN Keule, dass ich nahezu sofort vor lauter Panik hops gegangen bin. Aber, was ich nach dem vierten Versuch entdeckt habe, es geht dieses Monster zu besiegen, und zwar sogar recht einfach. Ich war ein wenig an Shadow of the Colossus erinnert, denn auch dort muss man quasie die Schwachstelle der Monster finden.
Jetzt weiß ich, was das Spiel so faszinierend macht. Ich habe am Samstag 5 1/2 Stunden am Stück durchgespielt. Und es hat IRRE Laune gebracht.
Spielzeit: ca. 5:30 Stunden