Caladrius Blaze [PS3/jap]
Ich wusste gar nicht, dass
Caladrius Blaze auch von Moss ist. Ich habe mir zwar damals
Acrids SsuC Video #53 auf YouTube angesehen, wo er Shoot'em'Ups für die XBox 360 vorstellt. Und dort stellt er
Caladrius vor. Aber das Spiel habe ich dann wieder aus den Augen verloren. Und es somit quasie »blind« bestellt, als ich das für die PS3 gesehen habe.
Nun ja, der Name »Moss« hätte mich eigentlich vorbereiten müssen, denn ich habe von denen ja
Raiden IV welches mir schon im dritten Level deutlich zu anstrengend wurde. Ich sage mal vorsichtig:
Caladrius Blaze ist für meinen Geschmack zwar einfacher ... aber auch nicht viel.
Gespielt wird vertikal scrolend, aber anders als bei
Raiden IV hat das Spielfeld mehr breit als hoch, also eher wie bei typischen Horizontal-Shootern. Und wir haben hier einen Bullet-Hell-Vertreter vor uns ... hua!
Wer denkt, dass
Raiden IV bereits viele Spieloptionen bietet, der kennt
Caladrius Blaze nicht. Ich zähle mal kurz auf:
- drei verschiedene Spielvatianten: »Original«, »Evolution« und »Arcade«
- sechs Schwierigkeitsgrade: »Practice«, »Very Easy, »Easy«, »Normal«, »Hard«, »Very Hard«
- elf Charktere, drei davon muss man erst frei spielen (glaube ich)
Und dabei habe ich die Wahl des Startlevels, einen »Score Attack«-Modus mit einem einzelnen Level und die ganze Gallerien (inklusive sämtlicher Hintergrund-Musiken und dem Gelaber der Protagonisten) noch nicht erwähnt.
Im Spiel hat man dann fünf (!) verschiedene Waffensysteme zur Verfügung, die auch noch - und jetzt kommt's! - bei JEDEM Charakter ANDERS sind. Und das sind keine marginalen Unterschiede. Moss hat sich da richtig etwas einfallen lassen, was die einzelnen Figuren so drauf haben. Eine Waffe hat man ständig zur Verfügung. Drei weitere besitzen jeweils einen Energielevel, der bei Einsatz der Waffe von 100% herunter zählt und bei 0% geht nichts mehr; die Waffe muss sich selbständig erst einmal wieder aufladen. Eine dieser drei Waffen ist außerdem eine Art Schutzschild, welche die meisten aber nicht alle gegnerischen Schüsse abhält. Die fünfte Waffe ist schließlich eine Smartbombe. Wie gesagt: Bei JEDEM Charakter sind diese fünf Waffen anders.
Die Stärke der drei erwähnten Extrawaffen-Typen kann man am Ende eines Levels erhöhen und zwar abhängig von im Level eingesammelten grünen Kristallen, die man allerdings erst einmal finden muss. Manche Gegner im Level hinterlassen außerdem kleine gelbe Kristalle. Sammelt man
acht neun Stück davon ein, gibt es ein Extraleben.
Mir geht ja das japanische Gelaber normalerweise ein wenig auf den Keks, insbesondere weil ich so gut wie kein japanisch verstehe. Ich habe außerdem erst einmal immer die erste Spielfigur - die rothaarige »Alex Martin« - gewählt. Ich weiß wie gesagt nicht, was sie da im Spiel von sich gibt. Aber meine Güte, irgend wann fällt das sowieso nicht mehr auf. Und dann, tja ... hihi ... habe ich einmal die weißhaarige »Nightmare of the Lilith« als Spielfigur gewählt. Leute, ich sage euch: Wenn eine Spielfigur jemals den Titel »VÖLLIG IRRE« verpasst bekommen müsste, dann DIESE. Als Gegner in dem Spiel hätte ich alleine schon vor dieser Stimme Angst! Die in der Disco kennen lernen und man spricht als Mann erst einmal keine Frauen mehr an!
Die Grafik ist wie in
Raiden IV in 3D und sehr SEHR detailliert. Das ist mal ein HD-Shooter. Eigentlich ist die Grafik schon Verschwendung, denn in dem Kugelhagel kann man die eigentlich nicht richtig würdigen. Oder sagen wir mal: ICH kann sie kaum würdigen, weil ich alle Sinne zusammen reißen muss, damit ich nicht sofort drauf gehe.
Und damit wären wir schon beim erwähnten Schwierigkeitsgrad: Auf »Normal« habe schon beim zweiten Endgegner keine Chance mehr. Also habe ich nach drei frustreichen Versuchen auf »Easy« zurück geschaltet und da habe ich dann zumindest das Gefühl, dass ich den Endgegner packen kann.
Die Endgegner stehen den Spiele-Charakteren in keiner Weise nach: Jeder hat andere Angriffsmuster, und zwar ändert sich das Verhalten nach drei Stufen; das zeigt ein Balken am rechten Bildrand an. Jedes Angriffsmuster besteht wiederum aus drei unterschiedlichen Angriffswellen. Also ist auch hier echt richtig Abwechslung angesagt.
Was gibt es noch zu erwähnen? Ja, genau: Die Musik. Holla! Die Musik! Alleine schon die Menü-Musiken sind ein echter Ohrenschmaus. Ich habe, während ich das hier schreibe, im Hintergrund die Musik des Charakter-Menüs laufen lassen. Die wiederholt sich zwar alle acht Takte und eigentlich wird sie alle vier Takte auch nur ein wenig transponiert. Aber wen DIESE Musik nicht motiviert los zuspielen, der ist vermutlich taub.
Überhaupt, von wegen Laune: Für jeden Charakter haben die Macher mehrere Grafiken zeichnen lassen, die man sich in den erwähnten Galerien ansehen kann. Dort kann man sich auch die Profile zu den Charakteren durchlesen: Biologische Daten, Herkunft, Charaktermerkmale und so ... wenn man denn japanisch kann. Ich kann's leider nicht, aber ich bin mehr als »nur« beeindruckt, welche Arbeit Moss da hinein investiert hat. Die Sprachbarriere ist ansonsten übrigens kaum eine. Ich musste nur einmal raten, als mich das Spiel auf japanisch gefragt hat, ob ich meinen Score online speichern möchte. Ansonsten kann man das ohne Probleme auch ohne Japanisch-Studium spielen.
Ach ja: Es gibt auch eine Anleitung. Und zwar eine vierfarbig gedruckte mit vielen schönen Bildern aus dem Spiel. Auch hier natürlich alles in japanisch. Aber da könnten sich westliche Spiele-Hersteller echt mal ein Beispiel nehmen.
Das Spiel macht einen phantastischen Eindruck: Nicht nur das Spiel an sich, sondern auch das ganze Drumherum kommt mir ein wenig so vor wie ein feuchter Traum eines Shooter-Fans. Ich kann Acrid nur Recht geben: Die japanischen Shoot'em'Ups haben einfach was. Wenn man zum Beispiel das im Westen programmierte
Söldner X2 (was es außerdem nur als Download gibt) mit dem hier vergleicht, dann ist der Söldner einfach nur total lahm. Schlichtweg: Die Japaner können das. Ich hoffe nur, dass es nicht so schnell so schwer wie
Raiden IV wird. Aber bisher bin ich höchst motiviert das zu spielen und vor allem auch die anderen Charaktere auszuprobieren.