hab ich reingehört und fand die idee dahinter interressant, aber die ausführung spricht mich nicht so an ist
irgendwie bissel langweilig.
Halt so eine Hintergrundbeschallung [...]
Aber total.
Da muss man sich entweder total drauf einlassen - was bedeutet, dass man sich Zeit dafür nehmen muss - oder man darf, zumindest in meinem Fall, sich auf nichts wichtiges konzentrieren. Lesen funktioniert bei mir deshalb immer richtig gut. Bei mir geht bei dieser Musik das TOTALE Kopfkino ab. Was im Falle eines Buches in der Hand natürlich unterstützend zur Story wirkt (wie schon geschrieben: ich lese meistens Science Fiction).
Diese Musik hat halt ÜBERHAUPT KEINE bekannten Strukturen; keine Melodieführung, nur wenige Harmonie, keinen festgelegten Rythmus ... alles ändert sich ständig und beständig. Das muss man natürlich mögen. Ich weiß nicht genau, wie der Delay - bzw. Susi Ripatti mit richtigem Namen - diese Musik macht. Aber im großen und ganzen haben diese Stücke dann ja doch wieder einen Aufbau: Anfang, Mitte, Ende.
Nebenbei bemerkt: Ich finde solche Musik gar nicht so weit entfernt von alten Stücken zum Beispiel vom Peter Gabriel - kurz erwähnt, weil Du ja auf die alten Genesis-Sachen stehst - oder auch durchaus modernere Sachen wie die
Ray of Lights von Madonna. Letztere wurde nämlich von William Orbit produziert und der setzt auch ganz viele Knarz- und Schepper-Geräusche ein oder benutzt spezielle ganz alte Kompressoren, weil diese eine gewisse dezente Art von »grunge« in den Sound bringen. .
Ich selber bin in einer Phase, wo mich neuere Sache fast nur noch langweilen. Acrid hat weiter oben ja ein ähnliches Phänomen bei sich beschrieben. Mein bisher intensivstes Aha-Erlebnis (nicht die Band dieses mal) war auf der Retro-Börse hier bei mir in Rosenheim. Da hat eine Elektronik-Band live gespielt - ich habe sogar schon ihren Namen vergessen, so belanglos war das - und das hat sich einfach wie äußerst bemühtes Kraftwerk angehört: Null Innovation, einfach nur mit den gleichen Mitteln noch einmal etwas gemacht. Aber eben schlecht. Wieder zuhause habe ich erst einmal die
Electric Café von Kraftwerk hervor gekramt ... und da war sofort seeliges Genießen angesagt. Und das, obwohl das Album der Düsseldorfer jetzt bereits fast 30 Jahre alt ist.
Deswegen finde ich solche Sachen einfach grandios - Vladislav Delay (aber nicht alle Alben von ihm), Gas, Autechre, Pole, Monolake - die nicht eingefahrene Wege beschreiten, sondern die technischen Mittel des Musikmachens - Computer, Sequencer, virtuelle Synthesizer und Effektgeräte, bis hin zu
Ableton Live - benutzen, um auch mal neue Wege zu beschreiten.
Und deswegen habe ich selber nie ernsthaft Musik gemacht, obwohl hier bei mir im Wohnzimmer rund 10 Synthesizer traurig vor sich hinstauben. Alles, was ich selber bisher zustande gebracht habe, war immer irgendwie »kenne ich schon irgendwie«. Und das will ich nicht.
P.S.: OK, das war jetzt wieder ein wenig lang.