[...] Und dann bleibt ja auch die Frage im Raum ob ich überhaupt programmiergeeignet bin. Wenn alle Probleme und Aufgaben nur mit mathematischen Problemen zu tun haben, dann bin ich da nämlich auch ganz schnell raus. U.a. daher orientier ich mich ja auch so eng an Köln. Die bieten das in einem problemorientierten Kontext an, wo es darum geht, dass man Programme schreiben muss, die bestimmte Features haben. Mit sowas kann ich dann viel besser umgehen als wenn mir jemand sagt "wir haben das Problem dass x Drölfschenklige Vielecke berechnet werden müssen um die maximale Nutznießung der Stutzenfläche B zu ermitteln. Programmieren Sie Hanoi."
Ich wollte die ganze Zeit schon etwas dazu schreiben, bin aber mit meinem Job noch so beschäftigt, dass ich zu fast nichts komme (es wird aber von Woche zu Woche besser).
Grundsätzlich: Informatik, Software-Entwicklung und Programmieren hat nur in den allerseltensten Fällen direkt etwas mit Mathematik zu tun. Das wollen die Herren Professoren an den Universitäten vielleicht nicht hören, ist in der Praxis aber so. Natürlich sollte man rechnen können, aber ich behaupte mal, dass Realschul-Kenntnisse in den allermeisten Fällen dafür ausreichen.
Was man aber definit haben sollte, ist dieses unstillbare Verlangen, Probleme lösen zu wollen. Erst einmal macht ein Computer nichts anderes, als das, was man ihm sagt. Nämlich in Form des Programms. Die Problemlösung ist dann der sog. »Algorithmus«, den man erst einmal erdenken muss, um ihn dann in einem zweiten Schritt in ein Programm zu überführen. Zum Beispiel geht es ganz oft darum, Daten wie in einer Tabellenkalkulation zu bearbeiten und zu speichern.
Zum Beispiel: »Leg einen Stammbaum in Form von Eltern, Kind, Kindeskinder usw. in einer Datenbank an.« Das braucht man dann ganz praktisch ganz häufig ... zum Beispiel auch hier im Forum. Unsere ganz Kategorien haben Unterkategorien und diese wieder Unterkategorien und so weiter. Oder eine Navigation einer Website mit Hauptpunkten, Unterpunkten und so weiter. Der Programmierer hat dann die Aufgabe, diese Daten irgendwie zu speichern, so dass man schnell und flexibel darauf zugreifen und diese auch ändern kann.
Oder: »Programmier eine aktuelle Wetterabfrage einer beliebigen Stadt mit Hilfe einer Schnittstelle einer Wetter-Website.« Da muss man sich dann mit XML und JSON und so weiter auskennen und die gelieferten Daten auch verarbeiten können.
Das hat alles nix oder nur in sehr geringem Maße mit Mathematik zu tun. Und das sind mal zwei ganz typische extrem praxisbezogene Aufgaben für einen Software-Entwickler.
Ganz grundsätzlich ist es EXTREM WICHTIG - und das meine ich ernst - einfach mal LOSZULEGEN! Du lernst programmieren nicht, indem Du nur darüber nachdenkst. Du musst es einfach tun. Um überhaupt mal eine Idee zu bekommen, was das Programmieren ausmacht, würde ich zum Beispiel so etwas hier empfehlen:
https://www.heise.de/make/artikel/Proces…er-4106608.html
Das ist eine ab Java angelehnte spielerische und kostenlose Programmierumgebung, die für den Einstieg nahezu ideal ist.
Wenn Du Deine Gedanken nun aber gleich wieder in die Richtung lenkst: »Das ist aber nicht praxisrelevant, weil die Programmiersprache nicht relevant ist«, dann würde ich tatsächlich empfehlen, mit der Programmierung gar nicht erst anzufangen. Programmierer und Software-Entwickler zeichnet nämlich vor allem eines aus: Neugier! Man muss dafür »brennen«, was man tut, und erst einmal gar nicht die Praxisrelevanz in den Vordergrund stellen. Man muss GEIL darauf sein, Code hacken zu dürfen, eine Programmiersprache, eine Bibliothek, eine neue IDE und so weiter und so fort kennenlernen zu dürfen, Man muss das von sich aus wollen ... einfach weil das INTERESSANT ist.
Genau das ist es, was die meisten von uns dazu getrieben hat, vor 30 Jahren in seinen Heimcomputer einzutippen:
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Quellcode
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1
2
3
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10 PRINT "HALLO"
20 GOTO 19
RUN
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Und sich dann zu Tode zu freuen, dass sich der Bildschirm mit »HALLO« füllt.
Wie gesagt, die richtig guten Software-Entwickler sind »GEIL« darauf, so etwas lernen zu dürfen. Sie fragen nicht nach ... sie machen es einfach.