Prozessor wird zu heiß
So, ich muss das jetzt mal schnell niederschreiben, solange das noch im Gedächtnis ist.
Nachdem heute der PC sogar abegschmiert ist, als ich eine Runde
Crimzon Clover gespielt habe - das hat er bisher noch nie getan - habe ich mir heute mal richtig Zeit genommen. Seit ein paar Tagen meldet das BIOS beim Start des PCs immer
Unknown CPU model
Also war ein BIOS-Update fällig. Es kann ja sein, dass die hohe Spannung an der CPU und das Überhitzen genau damit im Zusammenhang steht. Also von der MSI-Website das aktuelle BIOS herunter geladen (1.11 bzw. 1B). Das kann man allerdings nur mittels DOS flashen. Unnötig zu erwähnen, dass mein PC schon lange kein Floppy-Laufwerk mehr besitzt. Also schnell mal einen USB-Stick mit
FreeDOS bootfähig gemacht - mitels
Rufus 2.1p, welches erfreulicherweise auch gleich das Image mit dabei hat - dann noch die entpackten Dateien mit dem BIOS und dem Flash-Utility drauf, USB-Boot im BIOS aktiviert und schon konnte das flashen losgehen.
Und damit die Fast-Katastrophe.
Flash as flash can
Tja, was soll ich sagen: Eigentlich wollte ich nur die Versionsnummer des aktuellen BIOS noch mal anzeigen lassen. Dabei muss ich wohl den falschen Parameter angegeben haben ... und das Utiliy hat dann irgend etwas gemacht. Und anstatt dass ich dann einfach den Flash-Vorgang gestartet habe ... habe ich den PC neu gebootet. Was für eine sch*** Entscheidung!
Jetzt meldete das BIOS beim booten erst einmal eine falsche Prüfsumme. Das ist ja normal. Leider meldete es das immer wieder, VÖLLIG EGAL was ich da im BIOS einstelle. Noch schlimmer: Das BIOS sagt bei jedem »Save« sowas wie Pustekuchen und übernimmt KEINERLEI Einstellungen mehr. Und der USB-Port ist ABGESCHALTET. Yessss, vielen VIELEN GLANZDANK! Und damit kann ich den gerade vorbereiteten USB-Stick nicht mehr booten.
Aber zum Glück bootet der PC noch ins Windows.
Windows-Flash-Wahn
Der nächste Schritt war also, ein Utility für Windows zu suchen, mit dem ich das BIOS flashen kann. Die Suche nach irgend etwas in der Richtung war ein kleines Abenteuer für sich. Denn MSI hat es nicht nötig, so ein Utility einfach »Windows BIOS Flash Utility« oder ähnlich zu nennen. Nein, das Teil heißt »Live Update« und lässt schon ob des Namens nichts Gutes ahnen. Obendrein findet sich nirgendwo ein Download-Link zu diesem Tool. Und das obwohl auf der MSI-Seite meines Motherboards immer noch dick und fett Werbung dafür gemacht wird.
Gut, als braver Hardware-Freak hebe ich ja alles auf. So hatte ich noch eine CD zu dem Motherboard. Und darauf war auch das »Live Update« in der Version 3.sonstwas. Allerdings gibt es einen Hinweis, dass dieses nur mit dem Internet Explorer funktioniert. Öhm ... wie bitte? Die schrecklichsten Ahnungen werden wahr: Das Teil ist ein ActiveX-PlugIn für den IE. Und damit soll ich so etwas Delikates wie das Flashen eines BIOS durchführen? Mit dem IE und ActiveX?!? Bevor ich allerdings loslegen konnte, musste ich erst einmal den Yahoo-Toolbar austricksen, der sich heimlich irgend wann einmal in meinen IE installiert hat. Ich nutze den IE nicht, deswegen war es mir bis hier egal. Aber leider wollte dieses »geniale« Yahoo-Tool nicht HTML-Dateien von einem lokalen Datenträger ausführen.
Gut, nachdem ich das Tool deinstalliert hatt, ging das dann auch. Allerdings gibt es den Server für dieses Live-Update wohl schon nicht mehr, denn der IE meldete immer wieder »Website not found«. Toll!
Und nun?
Eine weitere Suche ergab, dass es ein neueres Tool gibt, nämlich in der Version 6.0. Und nachdem ich direkt nach »Live Update 6« gesucht habe, fand ich dann auch die Download-Website bei MSI. Das scheint also nur etwas für MSI-Fanboys zu sein, die sowieso schon alles wissen. Herunter geladen, installiert ... und das Tool meldet »Alles super, alles auf dem neuesten Stand!« Öhm ... echt?!? Nix ist da auf dem neuesten Stand, Ihr Flitzpiepen! Mein bisher installiertes BIOS ist auf Version 1.6, Ihr Piepenflitzer! Ich schätze mal, dass das Tool das Motherboard gar nicht mehr erkennt und um den Kunden nicht zu verwirren, wiegt man ihn dann in Sicherheit. Also mal wieder ein Tool aus der Heidi-Klum-Kategorie »Hübsch und völlig überflüssig«.
Und nun?
Die gute alte Boot-CD
Bleibt noch als letzter Ausweg, den Flash-Versuch per Boot-CD durchzuführen. Auch hier war die Suche nach einer Live-CD mit
FreeDOS nicht ganz so einfach. Auf deren offizieller Website gibt es so etwas nämlich nicht mehr. Aber es gibt ja noch andere Download-Quellen und dank
Kaspersky Antivirus bin ich da auch entspannt.
Mittels
UltraISO habe ich dann noch schnell die BIOS-Flash-Dateien ins ISO-Image kopiert, das ISO-Image auf eine CD-R gebrannt und dann konnte es losgehen.
Ja, nee, is' klar! Von wegen!
Wie gesagt lässt sich die Boot-Reihenfolge im BIOS nicht mehr einstellen. Und an erster Stelle ist die Festplatte eingetragen. Aber - lieber Gott, ich danke Dir auf Knien - an zweiter Stelle ist das CD-ROM-Laufwerk eingetragen. Also schnell noch die SATA-Platte abgestöpselt und los geht’s.
Die CD bootet auch wunderbar und nach kurzer Zeit sehe ich den aus früheren Zeiten bekannten Prompt
A:\>
Ein schnelles
DIR lässt meine Laune aber wieder sinken. Das, was ich dort sehe, stammt offenbar aus einer vom Live-Image angelegten RAM-Disc. Keine Spur von meinen BIOS-Flash-Dateien. Ein mit bangen Fingern eingetipptes
R:
brachte aber nur
Drive not found
Ja, nee, is' klar! Auch ein
C: oder
D: gab kein besseres Ergebnis. Also habe ich der Reihe nach alle Buchstaben durchprobiert ... und bei
X: wurde ich schließlich fündig. Großes Puh!
Ende Gut ... noch nicht alles gut
Also: BIOS - ENDLICH - geflasht, CMOS-RAM gelsöcht ... und beim Booten zeigte das BIOS nun tatsächlich seinen neue Versionsnummer ... und es speicherte auch wieder die dort getätigten Einstellungen. Nochmal großes Puh!
Und was sehen meine durchaus etwas nervösen Augen? Ich kann in diesem neuen BIOS jetzt den Multiplikator der CPU einstellen ... UND DIE VERSORGUNGSSPANNUNG. Letztere habe ich gleich mal von den voreingestellten 1,32 auf 1,275 Volt gestellt. Mal sehen, ob das etwas bringt.
Aber der PC läuft jetzt wieder.
Ja, Sapiurs, Du hast Recht: Jetzt nervt es tatsächlich ein wenig. Aber dafür habe ich auch wieder ein paar sehr nützliche Utilities kennen gelernt.