Bei uns sah es katastrophal aus. Viele Bäume sind entwurzelt und lagen übereinander überall rum. Oder große Teile von ihnen. Auch auf den Straßen. Ganze Dächer wurden runtergerissen, Fenster vom Wind eingedrückt. In unsere Wohnung kam Wasser, weil die Fenster so stark bewegt wurden. Einige Fenster von Nachbarn wurden durch herumfliegende Dachziegel zerstört. Die Straßen waren erst im Laufe des folgenden Tages teilweise befahrbar, weil auch viele Anwohner das was ging weggeräumt haben. Unsere Straße aber nur bis zu dem Punkt, wo einige Bäume übereinander lagen. Schon in der Nacht hörten wir von überall Motorsägen und fast durchgängig Sirenen. Noch heute liegt überall so viel Geäst... Riesige Berge. Schulen, Kindergärten und Freibäder sind immer noch zu. Parks, Spielplätze, Sportplätze, Wälder u.s.w. sind gesperrt, weil in vielen Bäumen lockere Äste rumhängen oder nur noch von einem Stück Rinde gehalten werden. Spielgeräte könnten angeknackst sein und müssen alle überprüft und wieder neu freigegeben werden. Busse und Straßenbahnen fahren erst seit heute wieder weitestgehend normal. Aber keine Züge und S-Bahnen, weil die Oberleitungen erst dann repariert werden können, wenn die Schienen wieder frei sind. Das soll noch bis nächste Woche dauern. Ich kann nicht zur Arbeit, weil ich nicht von Bochum nach Essen komme. Ohne Zug und S-Bahn würde eine Strecke mehr als zwei Stunden dauern und ich müsste mindestens 7 mal umsteigen. Aber es fallen immer noch Busse und Straßenbahnen aus, wenn irgendwo Aufräumarbeiten oder Reparaturn durchgeführt werden. Das ist mir zu unsicher. Meine Frau braucht das Auto dringender als ich, weil ich vieles auch von zu Hause machen kann. Am Dienstag sah es in den Supermärkten ziemlich leer aus, weil keine neue Ware angeliefert werden konnte. Also zumindest bei den frischen Sachen war es so. Erstaunlich, dass nur so wenige Leute verletzt wurden bzw. gestorben sind. Ich habe mich nicht zusammen mit meinem Sohn unter Bäume getraut. Entgegen unserer Erwartungen hatte die Kita gestern (Mittwoch) geöffnet und auf dem Weg dorthin stehen viele große Bäume...
Am Dienstag wollten viele Leute zur Arbeit fahren und mussten sich alternative Wege suchen, weil kein Durchkommen war. Zur Stadtmitte gab es zeitweise keinen einzigen Weg. Weil sie spät dran waren wurden sie nervös und fuhren viel zu schnell. Wie gesagt, unsere Straße war blockiert und das auch noch hinter einer Kurve. Eine Frau trat auf die Bremse und der Fahrer hinter ihr krachte fast rein. Mein Sohn und ich standen in der Nähe. Total bekloppt, wie sich einige verhalten haben. Wenn es überall aussieht wie in einem Katastrophenfilm rast man doch nicht so!