Ascension - Episode 1 [Netflix]
Heute mal in die SF-Serie hinein geschnuppert. Ein Generationen-Raumschiff startete in den USA der 60er-Jahren mit Ziel Richtung Proxima Centauri. An Bord findet 50 Jahre später ein Mord an einer jungen hübschen Frau statt, und dieser Mord scheint unter den 600 Menschen an Bord ziemliche Verwirrung zu stiften.
Meine Verwirrung ist - als Physik-Leistungskurs-Junkie im Abitur - um so größer, da das Schiff wie eine Rakete aussieht, die Menschen allerdings aufrecht mit Kopf Richtung Flugrichtung stehen. Schlussfolgerung: Künstliche Gravitation (dass ist selbst mit brandaktueller Technik unmöglich) oder die Rakete beschleunigt die ganze Zeit mit 1g bzw. 9,81 m/s2 in Richtung Proxima Centauri. Und das seit 50 Jahren. Ich hab's nicht ausgerechnet, aber auch das erscheint mir technisch nicht machbar. Schon gar nicht mir der Technik der 60er Jahre. Aber nun gut.
Weitere Verwirrungen: Woher haben die Leute das Wasser um einen gigantischen Swimmingpool zu betreiben? Und zu beheizen? Woher haben sie überhaupt die Energie, um das ganze Schiff wie einen Christbaum zu beleuchten? Oder die nötigen Lebensmittel für 600 Leute? Schweineställe hat man gesehen, aber die Schweine müssen auch gefüttert werden. Woher kommen die Eier und das Mehl für das Frühstück bestehend aus Toast und Rührei? Oder die Luxus-Accessoires für die Frauen (Abendkleider, HighHeels, Nahtstrümpfe)? Müsste man nicht annehmen, dass die vermutlich äußerst knappen und haarscharf kalkulierten Ressourcen für anderes Verwendung fänden? Ich betone das deshalb, weil die hübschen Damen recht prominent gezeigt wird. Woher kommt überhaupt die Luft? Wie schützt sich das Schiff gegen kosmische Strahlung oder Meteoriten? Und so weiter ... arghl ... ich kann nicht mehr.
Nun, es gäbe eine logische Erklärung für das Ganze. Ich bin gespannt, ob es das ist.
Das Schiff ist nie von der Erde gestartet, sondern dient irgend einem Langzeit-Experiment. Die Leute leben also seit 50 Jahren auf der Erde, aber isoliert in einem abgeschlossenen System.
Wenn es darauf hinaus läuft ... äh ... sollte nicht wenigstens einer der 600 Besatzungsmitgliedern in den 50 Jahren ein klein wenig Verdacht geschöpft haben?
Konzentrieren wir uns stattdessen auf die Charaktere und die Handlung. Charaktere: Völlig Banane. Bis auf Tricia Helfer, die in
Battlestar Galactica als die blonde Cylonen-Verführerin glänzen konnte. Hier reißt sie leider auch nichts mehr heraus. Und die Story? Auch irgendwie nicht aufregend. Ein Mord: Eine arrogante Zicken-Schönheit ertrinkt in besagtem Swimming-Pool, was sich aber als Mord heraus stellt. Aha. Na, wenn's denn sein muss.
Ich werde mir noch eine weitere Folge ansehen, nur um zu sehen, ob ich mit meiner Erklärung Recht habe. Und dann schauen wir mal.
Nachtrag
Ich hab's mal eben ausgerechnet: Bei 50 Jahren mit konstanter Beschleunigung von 9,81 m/s2 - das entspricht der Erdgravitation und wäre notwenig, damit man ein normales »Schwere«-Gefühl empfindet - hätte das Schiff eine Geschwindigkeit von 15,5 Millionen km/s. Also ca. 5% der Lichtgeschwindigkeit. Ich bin jetzt in relativistischen Effekten nicht so bewandert, aber ich glaube, dass schon ein mikroskopisches Staubkörnchen im Flugweg des Raumschiffes eine ernstzunehmende Gefahr für das Schiff bedeuten würde.