Bright [Netflix]
Eine Netflix-Eigenproduktion über die Idee was wäre, wenn es Elfen und Orks und Feen und Zauberei in unserer Jetzt-Zeit tatsächlich gäbe. Klingt ein wenig nach »Shadowrun«, ist am Anfang vor allem ein dreister Klau von »Spacecop L.A. 1991« (mit James Caan), nur eben mit Orks und Zauberei und nicht mit Aliens.
Ich kann nichts über den Film sagen, weil ich ihn nach 10 Minuten abgebrochen habe. Das war einfach zu viel auf einem Haufen von »Alles schon mal gesehen« und »Will Smith ist einfach so cool, mein Gott ist der cool, oh Himmel, er ist soooo cooool« ... nee, das brauche ich nicht. Und ich mag Will Smith eigentlich. Aber wenn es nur darum geht zu zeigen, dass er sooo coool ist (OK, das hatten wir schon), dann brauche ich das wirklich nicht. Ich habe außerdem Kritiken gelesen, die von scheunentorgroßen Löchern im Drehbuch erzählen, was meinen Verdacht nur bestätigt, dass es sich hier mal wieder um eine 08/15-Produktion handelt.
Ab, weg, nächster Film.
Mindhunter [Netflix]
Man nehme die 70er Jahre, lasse FBI-Agenten auf die Idee kommen, die Psychologie von Serienstraftätern zu analysieren ... und *schwups,* schon hat man eine packende Serie über die Anfänge des Profilings in der Strafverfolgung. Dann lasse man die Serie noch aussehen wie die Filme »Sieben« oder »Zodiac« - allerdings nicht ganz so aufwändig - und schon mag man sich von Bildschirm kaum noch wegbewegen. Die Optik ist allerdings kein Zufall, denn David Fincher höchstpersönlich hat hier produziert und auch in einer Folge Regie geführt.
Allerdings: Es wird nur und ausschließlich gelabert; es ist also nicht jedermanns Sache. Die Art und Weise wie die Serienmörder über ihre eigenen Straftaten referieren ... da muss man schon eine dickere Haut haben. Ich habe ja schon viel Filme und Serie gesehen, aber das hier hat mich in ein bis zwei Momenten dann doch mal nach Luft schnappen lassen. Sprich: Man muss schon mitdenken und sich in die studierenden FBI-Agenten einfühlen können/wollen. Aber wie schon erwähnt macht es einem die ganze Optik leicht, in den Strudel hineingesogen zu werden. Ich für mich habe die letzten sechs Folgen am Stück gesehen, so sehr war ich gebannt.
David Fincher hat mit dieser Serie großspurig das Ende des Kinofilms verkündet. Das halte ich für Quatsch, denn dafür gibt es noch genügend Geschichten, die man in 90 bis 120 Minuten erschöpfend erzählen kann. Sein eigenen Filme »Sieben« und »Fight Club« sind die besten Beispiele; davon will ich keine Fortsetzungs-Serien sehen. Das hier ist trotzdem große Klasse.
Außerdem spielt ab der dritten Folge Anna Torv mit, die ich seit »Fringe« einfach oberscharf finde und die hier einen unterkühlten »Scully«-Verschnitt spielen darf.
The Discovery [Netflix]
Dr. Thomas Harbor (Robert Redford) macht eine bahnbrechende Entdeckung: Wenn ein Mensch stirbt, dann kann er beweisen, dass auf subatomarer Ebene irgend welche Teilchen den mernschlichen Körper verlassen. Ein Leben nach dem Tod scheint bewiesen. Was Dr. Harbor nicht bedacht hat: Seine Entdeckung hat eine Welle an Selbstmorden zur Folge. Denn nun denken die Menschen, sie können durch einen Selbstmord ihrem misslichen Leben entfliehen und auf ein neues Leben im Jenseits hoffen. Doch Dr. Harbor forscht weiter und entwickelt ein Gerät, mit dem man ins nächste Leben von Verstorbenen hinein sehen kann. Sein Sohn Will Harbor (Jason Segal, »How I Met Your Mother«) hat jedoch Zweifel und forscht nach, was es mit den Bildern aus dem Jenseits auf sich hat.
Der Film ist für mich erfreulich ruhig und unprätentiös in Szene gesetzt. Allerdings stellt er meiner Meinung nach nicht die richtigen Fragen und zieht nicht die richtigen Schlüsse. Und die aufgestellten Thesen, bei denen sich der Streifen dann tatsächlich mal ein bischen aus dem Fenster lehnt, verlaufen schnell im Sande. Dabei ist die Idee des Films »Ein Leben nach dem Tod ist bewiesen. Nur wie geht es jetzt weiter?« für mich relativ sagenhaft. Aber irgendwie wagt der Film nichts. In den letzten 15 Minuten wird dann aufgeklärt, was es mit den Bildern aus dem Jenseits tatsächlich auf sich hat ... und ich habe das groooooße Gähnen bekommen. Das kennt man leider alles.
Aber vielleicht ist so etwas in einem in den USA produzierten Film auch nicht zu machen (einflussreiche religiöse Gemeinschaften noch und nöcher). Sehr schade. Da auch die Schauwerte in diesem Film sehr begrenzt sind - eigentlich ist hier sogar nix außergewöhnlich - mag ich ihn nur bedingt empfehlen. Für mich persönlich war er aber auch kein Ausfall.