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Sherlock - Im Zeichen der Drei (S3E2) [3sat]
Eben gerade die zweite Folge der dritten Staffel auf 3sat gesehen. Der Eindruck von gestern verstärkt sich: Die Serie ist nicht mehr ganz so genial, wie noch in der 2. Staffel ... aber immer noch megagenial genug, dass ich seit langem mal wieder der Ausstrahlung eines Filmes im FERNSEHEN (!) entgegen gefiebert habe ... und währenddessen einen Mordsspaß hatte.
In dieser Folge heiratet Dr. Watson, und die Macher der Serie nutzen die Gelegenheit, um die Freundschaft zwischen Holmes und Watson zu beleuchten und zu vertiefen. Während der Hochzeitsrede des Trauzeugen - wer könnte es anders sein - Sherlock Holmes, werde jede Menge Anekdoten erzählt; Geschichten, die wir Zuschauer alle noch nicht gekannt haben.
Was mir in dieser Folge besonders aufgefallen ist: Sherlock ist SOWAS von Dr. Who ... aber SOWAS von. Gestik, Redefluss, aberwitzig schneller stakkatoartiger Wortwitz ... das ist alles Dr. Who, wie ich ihn kenne und liebe. Wenn Benedict Cumberbatch nicht inzwischen auch in Hollywood so erfolgreich und berühmt wäre, dann sähen wir hier jetzt einen möglichen nächsten Kandidaten für den Doktor. Was aber auch kein Wunder ist, denn der Serien-Mastermind Steven Moffat ist auch die treibende Kraft hinter der Neuauflage der BBC-SF-Serie. Nun ja, was nicht ist kann ja noch werden. Übrigens, noch ein Gag am Rande: John Watsons Ehefrau Mary Morstan, gespielt von Amanda Abbington, ist im echten Leben tatsächlich die Lebenspartnerin von Martin Freeman (Watson). Ich stehe auf sowas ...
Morgen kommt die dritte Folge der 3. Staffel ... hua!!!
Terminator Genesis
Ich fand den Film gar nicht so schlecht, hatte echt Spaß im Kino und war beeindruckt von der Detailliebe zum ersten Teil. Jetzt, so nach ca. einem Monat, muss ich aber zugestehen, dass auch dieser Teil nichts, aber auch GAR NICHTS neues zur Terminator-Geschichte beiträgt. Den einzigen Charme gewinnt der Film aus der Variation vorhandener Fakten ... und das ist ein bischen wenig. Auch diese auf Krampf coolen On-Liner vom Herrn Schwarzenegger sind einfach echt doof. Wie ich schon bei meiner damaligen Rezension anmerkte, hätte genau dieser Film genau so wie er gezeigt wurde eine ganze Menge gewonnen, wenn der T-800 einfach in vielen Situationen die Klappe gehalten hätte.
Beispiel: Der T-800 wird durch die Luft geschleudert und landet Kopf voran durch die Windschutzscheibe eines Autos ... und bringt dann einen Spruch. Es wäre viel viel VIIIIIEL cooler gewesen, wenn er einfach gar nichts gesagt und sich befreit hätte und auf die Straße gesprungen wäre. VIIIIIEL cooler. Auch die Schablonenhafte Charakterisierung der Teil-5-Sarah-Conner und des Teil-5-Kyle-Reese sind einfach symptomatisch für aktuelle 08/15-Filme: Die Drehbuchautoren machen sich einfach keine Mühe mehr, interessante Charaktere zu zeichnen. Die Action wird es schon richten.
Ja, tut sie: Hinrichten! Aber wie Oxx schon anmerkte, schnallt das Hollywood einfach nicht mehr.
Wie gesagt hatte ich im Kino durchaus meinen Spaß - im Gegensatz zu Teil 4 - aber noch einmal weder ich mir den Film nicht ansehen (glaube ich). Teil 1 & 2 kann ich mir dagegen sofort jetzt und unmittelbar wieder ansehen. Und die Filme sind 31 und 24 Jahre alt.
Star Trek TOS (Remaster) [Amazon Instant Video]
Du meine Güte ... ich sehe mir gerade mal aus reiner Neugierde ein paar Folgen aus der originalen Star-Trek-Serie an. Ich weiß noch, dass ich als Kind schwer begeistert war. Heute ist das kaum noch auszuhalten. Alleine schon die schauspielerische Leistung. Oder auch die »Continuity«; also zum Beispiel die Gesichtsausdrücke von Kamera-Einstellung zu Kamera-Einstellung. Meine Güte, wurde da gepfuscht. Ganz schlimm sind in der ersten Staffel die ganzen sexuellen Anspielungen ... oder überhaupt wie die Frauen in der Serie herum laufen und welche Rolle sie in der Serie haben. Das ist alles nicht sonderlich weit von Bonanza oder Rauchende Colts entfernt. Uhura durfte in einer Notsituation zwar mal ans Steuerpult, musste dabei aber ständig aufpassen, dass ihre superknapp geschnittene rote Uniform nicht zu weit über die Oberschenkel hochrutscht. Womit grundsätzlich alle Frauen auf der Enterprise zu kämpfen haben. Und Gene Roddenberry wird nun also dafür gefeiert, dieses Universum erschaffen zu haben? Nun ja.
Ein kleiner Lichtblick war dann die zweite Staffel - die erste habe ich nach vier Folgen nicht weiter ertragen - wo sich die Serie etwas gefangen hat. Ich habe gerade The Doomsday Machine gesehen, wo die Enterprise von einem Planeten-Killer-Roboter bedroht wird. Auch von dieser Folge war ich als 6jähriger massiv und schwer beeindruckt ... heute ... naja. Eigentlich ist das noch nicht einmal mehr ganz nett. Ein Vergleich mit einer x-beliebigen Folge von zum Beispiel Battlestar Galactica fällt einfach vernichtend für Star Trek TOS aus.
Was die dagegen richtig gut hinbekommen haben, sind die CGI-Weltraumszenen. Die sehen modernisiert und »normal« aus, ohne dass das Flair der alten Folgen flöten geht. Klasse Leistung. Und auch der deutschen Synchronisation muss man mal ein großes Lob aussprechen, denn für viele nachträglich eingefügte Szenen stehen halt die Original-Synchronsprecher nicht mehr zur Verfügung. Man hört zwar, dass das plötzlich jemand anderes spricht ... aber man muss schon ein wenig genauer hinhören. Klasse Leistung!
Mal sehen, ob und was ich noch weiter sehe. Es gibt vier bis fünf Folgen, die ich aus meiner Kindheit in Erinnerung habe - zum Beispiel das mit der Frau auf dem Planeten, die durch Berührung tötet oder das mit dem riesigen Raumschiff - die werde ich mir auf jeden Fall noch ansehen.
Bosch [Amazon Instant Video]
Auf meiner verzweifelten Suche nach einer sehenswerten Serie bin ich bei diesem Amazon-Original gelandet. Den größten Nachteil habe ich dann gleich schon erwähnt: Die Serie ist direkt von Amazon produziert worden und hat damit ganz schlechte Karten, in nächster Zeit mal im Fernsehen zu laufen oder auf DVD veröffentlicht zu werden.
Kurzer Abriss: Cop in LA klärt einen 25 Jahre zurückliegenden Fall eines Kindermords auf, hat aber selber grundsätzlich das eine oder andere Problem mit dem Gesetz. Hört sich nicht sonderlich einfallsreich an und das ist es auch nicht. Wie kann man so einer Serie also etwas neues abgewinne? Ganz einfach: Indem man auf jeden einzelnen Handelnden ganz genau eingeht und ihm Zeit für Entwicklungen lässt. Das kennen wir schon, zum Beispiel von Mad Men oder Breaking Bad. Das funktioniert ganz hervorragend und ist genau der Grund, warum ich inzwischen lieber Serien als irgend welche blöden Actionfilme im Kino sehe.
Ich habe bisher nur zwei Folgen gesehen und bin hin und weg: Wenig Action dafür aber viel Zeit für die Charaktere. Das will ich sehen. Außerdem war mir nach Ansicht DIESES Vorspanns klar, dass diese Serie etwas besonderes ist. Technisch ganz einfach aber zusammen mit der Musik extrem stimmungsvoll:
Das ist jetzt schon die ZWEITE geniale Original-Serie auf Amazon Instant Video (nach Mozart in the Jungle). Amazon mausert sich zu einem ernstzunehmenden Konkorrenten für etablierte US-Sender.
Fear The Walking Dead [Amazon Instant Video]
Auf Amazo Instant Video läuft jeden Montag eine neue Folge der Serie; immer nach Ausstrahlung der Folge in den USA. Das ganze erzählt die Vorgeschichte zu The Walking Dead. Letztere habe ich zwar am Anfang der 3. Staffel abgebrochen, weil die mir einfach zu unmotiviert brutal war. Aber hier habe ich dann doch mal hinein gesehen. Eindruck: Viel zu routiniert abgedreht. Es gibt nichts, was man nicht aus zig anderen Zombie-Filmen schon kennt. Echter Lichtblick: Frank Dillane, der in der Serie Nick Clark spielt, das heroinsüchtige entartete Familienschaf. Frank Dillane sieht nicht nur aus wie ein junger Johnny Depp, er spielt auch so. Ziemlich geil. Gut gefällt mir auch Cliff Curtis, der aus Film und Fernsehen bekannt ist.
Es gab dann noch eine sehr gute Szene mit einem Stau auf einem highway. Als Zuschauer hat man ebenso wie die Protagonoisten gar nicht erfahren, warum da ein Stau entstand. Allerdings konnte man sich das denken. Und das wird auch in der Szene nicht aufgeklärt (erst ein wenig später). Das hat mir sehr gut gefallen.
Ansonsten habe ich mich gelangweilt. Ich sehe es natürlich trotzdem weiter.
Aber auf Bosch (siehe oben) bin ich im Moment viel schärfer.
Soweit ich weiß, beginnt Fear The Walking Dead zwar ganz knapp vor der ersten Folge der Hauptserie, gleicht sich aber später der Zeitlinie an und läuft parallel. Ist zwar nur ein kleines Detail, aber für Fans (ich bin einer) ziemlich wichtig. Fear beginnt wohl zu der Zeit, als Rick noch im Koma liegt.
Alle Achtung, hier kommt ein russischer (Anti-)Kriegsfilm, der sich gewaschen hat
Im Gegensatz zu den sonstigen, eher oberflächlichen Mickymauskriegsfilmen, die ich aus Russland kenne hebt sich dieser hier aus der Masse (un)angenehm ab. Es geht um die sprichwörtliche Odyssee des kleinen Florya, so ein Jugendlicher der sich 1943 in Belarus den Partisanen anschließen und gegen die Nazi-Invasoren kämpfen will. Dabei wird er eigentlich ohnmächtig gegen die gewaltigen Wogen der Kriegsmaschinerie nur hin- und hergetrieben und ohne Orientierung durch das Tal des Todes irren und Zeuge von grausamen Kriegsverbrechen werden.
Der Film geht echt unter die Haut. Dafür sorgen die Kameraeinstellungen und vor allem auch die stimmungsvolle Musik. Obwohl der Film von 1985 ist, erinnert er in seiner verstörenden, psychedelischen Art sehr an das Kino der 70er Jahre. Für mich persönlich räumt der Film auch mit dem Mythos vom "guten" deutschen Soldaten auf, wie er ja in alten deutschen Kriegsfilmen und vor allem auch in Steiner gepflegt wird. Mich regt der Film zum Nachdenken an. Ein Freund sagte mir im Voraus die Deutschen würden im Film wie die totalen Maniacs dargestellt, aber das finde ich nicht. Ich finde die Deutscen wirken im Film durchaus glaubwürdig. Das ist genau die Art von Großspurigkeit und Barbarei, die wir heute auch wieder von dem rechten pack sehen, das z.B. in Heidenau und anderswo aktuell gegen Asylanten hetzt. Überheblich, arrogant, unmenschlich, grausam und Spaß dabei. So kennt man diese Hunde. Stell diese "Gasdusche und Flammenwerfer lösen das Problem"-Leute mal unter Waffen, dann agieren die genau so. ich halte das also rein subjektiv für äußerst glaubwürdig von der Darstellung her.
Anyway, was ich sagen will: Wer sich für die Thematik interessiert und den Film noch nicht kennt: Empfehlung von mir. Der Film ragt wirklich aus dem "Krieg ist hart!"-Einheitsbrei hervor und schafft es den Zuschauer wirklich miteinzubeziehen und eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Beide Daumen hoch von mir.
Beide Teile sind mit englischen Untertiteln auf Youtube. Voilà:
Fear The Walking Dead - Episode 2 [Amazon Instant Video]
So, heute Abend sofort die zweite Episode gesehen. Nun ja, der mittelmäßige Eindruck bleibt bei mir erhalten. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Die Serie ist technisch auf dem selben hohen Niveau, wie die Hauptserie. Auch die Schauspieler sind gut bis sehr gut. Was mich stört ist, dass hier eigentlich das selbe erzählt wird, wie in 28 Weeks Later oder auch zum Beispiel (anderes Genre) Cloverfield. Auch die Rollen sind im Moment sehr schablonenhaft angelegt: Es gibt die zickigen unfolgsamen Teenager, die nervige Mutter, die dann schicksalsbedingt taff sein muss, den Ehemann, der alle retten will und so weiter. Alles schon zig mal dagewesen; vor allem auch in der Hauptserie. Ich gehe davon aus, dass diese Serie nicht originell sein muss ... weil sie schlichtweg von jedem Fan der Hauptserie gesehen wird. Und sei es nur, dass die Charaktere der Hauptserie denn auch mal hier auftauchen oder umgekehrt oder wie auch immer. Naja, sehen wir mal weiter.
Bosch - Episode 3 bis 5 [Amazon Instant Video]
Der Fall für Bosch wird immer komplexer. Auch politisch wird da einiges im Hintergrund aufgebaut. Schon gut, dass hier ein Fall (gut, eigentlich zwei) über einen Zeitraum der kompletten Staffel mit 10 Folgen aufgeklärt wird.
Kleines Detail am Rande: Die Kanal-Unterführung in Los Angeles, die in Folge 1 von Fear The Walking Dead eine wichtige Rolle spielt, kommt auch in Episode 4 von Bosch vor. Das nenne ich mal wieder Duplizität der Ereignisse.
Und noch ein kleines nettes Detail: Ab Epsiode 4 taucht hier die Schauspielerin Veronica Cartwright auf. Wer? Keine Bange: Die kennt JEDER von uns ... garantiert. Und zwar kennen wir sie als »Lambert« in Alien (1). Hier spielt sie zwar nur eine etwas tattrige hilflose Oma, aber immerhin. Bosch wurde ja nun 36 Jahre später produziert. Entsprechend ist auch die Schauspielerin gealtert.
Ich hab mir gestern Abend ein Double-Feature gegönnt, das im Ergebnis weder knapp, noch sonderlich überraschend ausfiel.
Ja, ich habe mir den alten Antikriegsfilmklassiker "Die Brücke" gegönnnt und danach neugierig auch mal die Neuauflage "Die Brücke" aus dem Jahr 2008 angeschaut. Die Neuauflage, die unter Mitwirkung von Pro Sieben und mit Franka Potente im Cast eingedreht wurde, ist absolut zurecht umstritten. Ich denke die unterschiedlichen Geschmäckle, die beide Filme haben, werden bereits an den Plakaten deutlich:
links das Original, rechts die Neuauflage. Ich denke schon beim Cover sieht man, wie hart die Neuauflage failt und am eigentlichen Sinn des Films komplett vorbeigeht.
1959
Ich denke über das Original muss ich nicht viele Worte verlieren. Die meisten von uns haben den Film wahrscheinlich irgendwann in der Schule gezeigt bekommen, als Teil der Mahnung vor den irrwegen der deutschen Geschichte, Militarismus etc.
Der Vollständigkeit halber mach ichs trotzdem mal: Es geht im Film darum, dass eine Gruppe Jugendlicher, alle kaum 16 Jahre alt, in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs für den Kriegsdienst eingezogen werden. Die Jugendlichen sind völlig begeistert und wollen sich um nichts in der Welt ihren "Dienst fürs Vaterland" nehmen lassen. Bei den Erwachsenen macht sich allenthalben Entrüstung breit, aber an den Befehlen kann natürlich weder der Wachmeister was ändern, noch der Lehrer und schon gar nicht die Eltern. Und die Kids können es natürlich kaum erwarten endlich beim Komiss zu sein. Immerhin ist in Nazideutschland ja alle auf die Armee zugeschnitten. Aber selbst in der Armee hat man auch mal ein Herz: Damit die Kinder in diesen letzten Tagen nicht noch sinnlos zu Schaden kommen und für ein kaputtes Regime in einem verlorenen Krieg nicht noch verheizt werden, lässt der Befehlshabende sie heimlich an eine unwichtige Stelle versetzen: Sie sollen an einer kleinen Brücke, die am nächsten Tag gesprengt werden soll (das sagt man ihnen natürlich nicht) Wache halten, da dort kein Feindkontakt zu erwarten sein wird. So will man die Leben der Kinder schonen. Außerdem stellt man ihnen einen erfahrenen Soldaten als Führer zur Seite, der schön aufpassen soll, dass es keine sinnlosen Toten gibt.
So weit, so gut, aber natürlich geht einiges schief und am Ende stehen die Kinder doch alleine da. Es kommt wie es kommen muss und am Ende haben alle guten Vorsätze nur wenig Nutzen gebracht.
Wer den Film noch nicht kennt, der kann ihn sich ruhig mal anschauen. Er ist imo immer noch überaus sehenswert und gut geschrieben. Er wirkt angenehm und natürlich im Handlungsablauf und ist alles in allem eine Runde Sache, die überhaupt keinen predigenden Unterton hat imo. Also ne feine Sache und durchaus sehenswert!
Es gibt ihn u.a. in voller Länge (aber in 9 Teile gestückelt) auf Youtube: https://www.youtube.com/playlist?list=PL600436C863A6468B
2008
Die Prämisse ist naütlrlich die gleiche, aber junge, o junge... dieser Film versagt von der ersten Minute an. Ich betitel das hier mal flapsig als Failfilm, aber es ist wirklich so, dass man beinah im Minutentakt zählen kann wie der Film einen Fehler nach dem anderen macht.
Das Hauptproblem ist erstmal dass der Film alles vollkommen überzeichnet. Auch die Charaktere im Film handeln total übertrieben und beides zusammen macht die Handlung total unglaubwürdig. Stellt das Original noch Menschen mit Motiven vor, die glaubwürdig handeln, teilt die Neuauflage hier klare Rollen auf: Alle Träger des Systems sind von grundauf böse und handeln auch ausschließlich so. Der Gauleiter oder wie das heißt ist plötzlich ein SA-Mann, der Rektor der Schule ist en Obernazi und alle schreien die ganze Zeit. Schauspielerisch wirkt das unfreiwillig komisch. Gut. Anderes Problem: ACTIONSZENEN. Schon direkt am Anfang gibt es eine wilde Actionszene, als Schüler und Lehrerin vor einem angreifenden amerikanischen (!) Flugzeug in Deckung gehen müssen. Total falsche Tonlage für so einen Film! Und als hätten amerikanische Flieger nix besseres zu tun als Zivilisten mit Flugzeuge anzugreifen. Da hab ich schon den Kopf geschüttelt, aber was danach kam, geht noch viel mehr am eigentlichen Sinn der Brücke vorbei: Eine Sexszene.
Ich hab mich an dieser Stelle gefragt ob die ernsthaft... und ja, haben sie. Und das ist wieder das Überzeichnungsproblem: Es werden lauter solche Sachen eingeworfen oder vom Original her aufgegriffen und so endlos aufgepumpt, dass es einfach nur dumm ist. Subtilität kennt man 2008 nämlich nicht mehr. Im Original wurde glaube ich in einer Szene höchstens angedeutet, dass einer der Schüler in eine Lehrerin verschossen ist. Mehr ist da aber auch nicht passiert und das ist auch irgendwo realistisch und glaubwürdig. 2008 fickt der Schüler natürlich die Lehrerin, damit auch alle kapieren wo der Frosch die Locke hat und damit sich das in der ungerechten Nazizeit noch schön anprangern lässt wenn dann die Lehrerin dafür ins KZ geschickt werden soll. Total idiotischer und unnötiger Handlungsstrang imo.
Aber so gehts halt andauernd in diesem Film.
Im Original gibts harmlose Bubenstreiche. 2008 sind die Kids eine stehlende, saufende, mordende Saubande. Soll das die Protagonisten menschlicher und sympathischer machen? Dann hat der Film versagt. Ich dachte mir nur "was sind das für Arschlöcher?".
Geradezu entmenscht werden wie gesagt aber alle Uniformträger. Der Veteran, der den Kids zur Seite gestellt wird ist hier ein feiger Drückeberger, der sich vor der Verantwortung drückt. Der Ortsvorsteher ist geradezu lächerlich bösartig - also auf eine total unglaubwürdige, cartoonige Art. Und umso unglaubwürdiger wirkt es wenn er dann, wenn es um seinen Sohn geht, eine 180°-Wende macht und zum besorgten, lieben Vater mutiert.
Also ich belass es mal hierbei und sage das, was wahrscheinlich eh schon alle gedacht haben:
Die Neuauflage von 2008 ist ganz großer Schrott und ich empfehle allen, einen großen Bogen darum zu machen.
Die Macher haben scheinbar überhaupt nicht verstanden, worum es bei dem Film "Die Brücke" geht und zeigen eindrucksvoll, dass sie keine glaubwürdigen Charaktere oder Handlungen schreiben können. Leider ein Problem, dass viele Filme haben. Aber hier kann man ganz eindeutig sagen: Pro 7 und seine Partner haben die Umsetzung dieses klassischen Stoffes voll und ganz komplett verhunzt und hoffnungslos in den Sand gesetzt. Wer den Originalstoff nicht versteht, der sollte sich nicht an die Umetzung von Neuauflagen setzen. Setzen, 6.
Ich hab mir gestern Abend ein Double-Feature gegönnt, das im Ergebnis weder knapp, noch sonderlich überraschend ausfiel. [...] Die Neuauflage, die unter Mitwirkung von Pro Sieben und mit Franka Potente im Cast eingedreht wurde, ist absolut zurecht umstritten.
[...]
2008
Die Prämisse ist naütlrlich die gleiche, aber junge, o junge... dieser Film versagt von der ersten Minute an. [...]
Erst einmal vielen Dank für die schöne ausführliche Rezension, die Du geschrieben hast. Ich gehöre zu den wenigen Schülern, denen der Film »erspart« geblieben ist. Ich setze das Verb bewusst in Anführungszeichen, denn das soll keinesfalls eine wie auch immer gedachte Wertung für den Film darstellen. Ich habe von vielen Seiten gehört, dass der gut sein soll und Deine Rezension sagt ja ähnliches. Mir kam es als Jugendlicher nur so vor, dass wir in der Schule in allen möglichen Fächern mit dem Thema »Nationalsozialismus« und »3. Reich« nicht bombardiert sondern mit Salven an Fangschüssen überzogen wurden: Geschichtsunterricht, Deutschunterricht, Englischunterricht ... ich glaube, sogar unser Biologie- und auch der Mathe-Lehrer hat mal davon angefangen.
Noch dazu habe ich die 9. Klasse der Realschule wiederholt. Mal abgesehen vom totalen Versagen des Schulsystems in Deutschland - in meiner zweiten 9. Klasse hatte ich plötzlich überall einsen und zweien, also HATTE ich das alles verstanden - war das eigentlich nicht schlecht, denn so war das Realschule-Abschlusszeugnis echt gut. Aber zum Thema Nationalsozialismus kam das dann komplett ein zweites mal auf mich zu.
Naja, und dank des guten Realschul-Zeugnis bin ich dann auf Gymnasium gewechselt ... und in der 11. Klasse kam das dann alles NOCH EINMAL über mich (und bei der Bundeswehr dann teilweise noch ein viertes mal). Ich hatte damals echt - entschuldigt die Ausdrucksweise, insbesondere mit Blick auf das höchst brisante Thema - die Schnauze gestrichen voll davon. Deswegen konnte man mich ca. 1 1/2 Jahrzehnte lang mit der Thematik jagen und ich habe um fast alle Antikriegs-Filme einen weiten Bogen gemacht.
Jetzt, nach Deiner Rezension, denke ich darüber nach, mir das Original von 1959 durchaus mal anzusehen.
Absolut keine Überraschung für mich ist allerdings, dass nach Erwähnung »Pro7« fast zwangsläufig eine schlechte Kritik folgen muss. Was will man von einem Sender erwarten, der so etwas gut gemachtes wie »Welt der Wunder« aus dem Programm schmeißt und durch Sensations-Schrott wie »Wunderwelt Wissen« und dann (noch schlimmer) »Galileo« mit dem gottgleichen Oberschlau Aiman Abdallah. Bäh! (*würg*) Jedenfalls muss da ja alles ins Extrem gezogen werden, weil unterbelichtete Fernsehredakteure glauben, sonst keine Zuschauerzahlen zu bekommen.
Noch eine kleine Bemerkung: Ich habe in der Schule aus oben genannten Gründen zweimal das Buch Das siebte Kreuz von Anna Seghers lesen müssen. Ich fand das damals - auch hier: Gründe siehe oben - fürchterlich. Später habe ich das mal freiwillig gelesen ... und das ist sogar richtig gut. Kann ich nur empfehlen.
Ja, kann ich absolut nachvollziehen. Nach der Schule kam mir das Thema zwangsläufig auch aus den Ohren raus weils immer und immer und immer wieder in jedem Fach immer wieder thematisiert wurde (und damals auch nonstop auf dem ZDF Guido Knop lief).
Wenn du atm aber keinen Überdruss am Thema hast und dich auf den Film einlassen möchtest, erwartet dich vor allem eine in sich geschlossene Geschichte. Das ist was, das ich bei vielen modernen Produktionen gefühlt irgendwie vermisse und das macht den Film in meinen Augen sehr angenehm weil alles nachvollziehbar bleibt und nicht alles mit der Schaufel in mein Gesicht geschoben wird.
Danke für den Buchtipp. Ich hab noch nie davon gehört und schau vielleicht mal rein.
Wir mussten früher mal Hermann Hesses "Unterm Rad" lesen und davor wurd uns über Lesebuchtexte schon gesagt welche Meinung wir darüber zu haben haben. Find es immer ätzend wennn man so Sachen aufgedrückt bekommt. Wenn man sich sowas freiwillig anschaut oder liest dann kommen oft genug ganz andere Ergebnisse dabei raus ^ ^