@v3to: Meinen Glückwunsch zum neuen Job. Das ist eine wirklich gute Nachricht
@henrikf: Wie sieht es bei dir jobmäßig aus?
@Situation der Welt:
Ich bin äußerst beunruhigt. Ob die Krankheit Covid-19 schlimm ist oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Die weltweiten Auswirkungen der Maßnahmen, die die jeweiligen Regierungen beschließen, sind das Problem. Die Welt wird sich nicht so schnell davon erholen und unzählige Existenzen sind bedroht.
In meinem persönlichen Umfeld trifft es einige Freunde. Z. B. diejenigen, die ein Restaurant haben. Weil hier in NRW eindringlich dazu aufgefordert wird, nicht mehr die Wohnungen zu verlassen, gibt es keine zahlenden Kunden. Und solche Läden dürfen nur noch bis 15 Uhr geöffnet sein. Sehr bald sicher gar nicht mehr.
Die Kinder können nicht zur Schule. Und dürfen sich nicht mit Freunden treffen. Ich muss den Kleinen zu Hause betreuen, arbeite aber in einem Primärbetrieb, der die städtische Infrastruktur aufrecht erhält. Zum Glück darf ich Telearbeit leisten, aber ich muss auch den Kleinen bespaßen. Die Schule verteilt Lernstoff für zu Hause. Aufwand: Ca. drei bis vier Stunden täglich! Ins Büro darf ich den Kleinen nicht bringen, weil Kindern seit dieser Woche der Zutritt untersagt ist. Die meisten Familien stehen vor ähnlichen Problemen. Echt kacke alles. In eine Notgruppe möchte ich ihn nicht bringen. Die zusätzlichen Wege mit öffentlich Verkehrsmitteln sind momentan ungesund und mein Junge will nicht in eine Gruppe mit lauter fremden Kindern. Ey, diesen Stress kann ich gerade gar nicht gebrauchen. Wenn mein Junge Probleme hat und sich nicht wohl fühlt, fühle ich mich auch nicht wohl.
Die letzten Monate waren beruflich stressig bis über die Leistungsgrenze hinaus. Ich bin stark und mental gefestigt. Trotzdem wurde ich krank und habe Probleme mit dem Stress bekommen. Seit ein paar Monaten habe ich Pfeifen und Brummen im Ohr. Es gab ein paar Tage, an denen ich wegen Schwindel nicht mehr die Treppe rauf gekommen bin. Und ich hatte so viel abgenommen, dass ich alleine deswegen Anfälle von Schwäche hatte. Mittlerweile habe ich wieder ein gesundes Gewicht. Dank einer Arbeitskollegin, die mir ins Gewissen redete und mich fast dazu zwang mehr zu essen. Auf meine Frau habe ich irgendwie nicht gehört
Diese beschissene Virenkrise kommt gerade ganz scheiße, weil dadurch noch mehr Stress auf der Arbeit herrscht. Alle drehen durch, weil die IT-Dienste nicht zusammenbrechen dürfen und viele Änderungen jetzt und sofort durchgeführt werden müssen. Viele städtische Mitarbeiter sollen von zu Hause arbeiten... Ein wahnsinniger Kraftakt, das alles so schnell zu organisieren und die Infrastrukturen bereitzustellen. Ihr glaubt nicht, wie viele Menschen für die Verwaltung einer größeren Stadt arbeiten. Die Zahl ist fünfstellig! Und es gibt hunderte oder tausende Verknüpfungen zu anderen Städten.
Dazu viele Dinge im privaten Bereich. Eine gebuchte Reise kann nicht stattfinden. Aber der Veranstalter hat noch keine Stornierung mitgeteilt. Geld weg? Naja, die Stadt kann jetzt sowieso jede Arbeitskraft gebrauchen und freut sich, wenn ich meinen Erholungsurlaub absage. Meine Gesundheit freut sich weniger. Aber was soll ich jetzt mit Urlaub? Wir können sowieso nichts mit dem Kind unternehmen (Freizeitparks, Kirmes, Schwimmen, Ausflüge mit Freunden,... alles nicht möglich). Die Urlaubstage spare ich lieber für bessere Zeiten mit mehr Möglichkeiten.
Ich muss mich noch um ein Konzert kümmern, welches wir besuchen wollten. Bislang keine Info seitens des Veranstalters. Wir wollen bzw. dürfen sowieso nicht dahin. Haben keinen Bock auf Schmierinfektion und dann sterben wegen uns unsere älteren Nachbarn oder so.
Zum Glück habe ich eine unheimlich gute Arbeitskollegin und Arbeitskollegen, auf die ich mich verlassen kann. Das habe ich vor ein paar Monaten gelernt: Man muss loslassen und sich einfach auf andere Mitarbeiter verlassen. Die Teamarbeit ist das einzige, was gerade irgendwie positiv ist.
So... Jammern ende. Ich mach mir jetzt 'nen geilen Kaffee und esse ein Eis.