Das Problem ist doch nicht, dass es irgendeinem hier am sprichwörtlichen Ar*** vorbei geht, wenn Microsoft seine Fühler in privaten Kram reinsteckt, einen mit Werbung bombadiert oder einem im besten Wissen und Gewissen das Arbeiten erschwert. Das Problem ist, dass die Alternativen stellenweise ebenfalls kranken - an anderer Stelle eben.
Und nicht nur das ist das Problem - man sollte das auch nicht immer aus privater Anwendersicht sehen sonder über den Tellerrand schauen. Wenn man in die Wirtschaft oder noch schlimmer, die Verwaltung geht, ist ein Wechsel von Microsoft auf beispielsweise Linux nicht mal eben so nebenbei gemacht.
So ein Projekt verschlingt ein Heidengeld über einen extrem langen Zeitraum (Kosten die anfangs nur sehr schwierig abzuschätzen sind, in einem Projektplan aber dennoch abgebildet werden müssen), binden Ressourcen und schwächen (anfangs) die Produktivität.
Und, und das ist der vielleicht wichtigste Punkt, man kämpft gegen Windmühlen. Vor allem auf Seiten der einfachen Anwender welche aus ihrer gewohnten Arbeitsumgebung herausgerissen werden, aber auch aus den Führungsetagen gibt es Druck ohne Ende. Leute die eigentlich den Top Down-Ansatz verfolgen und mit gutem Beispiel voran gehen sollten, fahren einem hemmungslos in die Parade.
Das klingt immer so toll - Wir stellen jetzt auf Linux um. Klar, am besten in den nächsten Aldi rennen, eine fertige Betriebsumgebung kaufen und dann kann morgen ganz normal gearbeitet werden. Das es schon bei den kleinsten Dingen Probleme/Umstellungen gibt - ob nun Office Vorlagen, Makros oder der Druckumgebung - also Dingen mit denen man sich eigentlich nicht (mehr) beschäftigen muss, weil sie normalerweise einfach funktionieren, daran möchte Niemand denken. Größere Baustellen habe ich da noch gar nicht aufgezählt.
Man mag ja gar nicht glauben, wie viel Macht/Druck beispielsweise eine gute Chefsekretärin, also eine fähige Kraft die gut im Sattel sitzt, ausüben kann wenn sie erfährt, dass sie demnächst eine Schulung in Open Office erhalten wird und sich schon mal auf einige Umstellungen gefasst machen muss - sie also ihren Arbeitsablauf umgestalten muss.
Weiterhin mag man gar nicht glauben, mit was für Angeboten Microsoft um die Ecke kommt, wenn die Wind von so einem Großprojekt bekommen. Plötzlich kostet beispielsweise das MS Office-Abo nämlich nur noch einen Bruchteil von dem was ansonsten verlangt wird - natürlich zeitlich befristet und danach muss neu verhandelt werden. Nein, nicht umsonst scheitern so viele Projekte...das ist alles nicht so einfach wie es sich anhört.
So, dass war jetzt aber wirklich sehr Offtopic