Bei allem Respekt für den Musiker
firestARTer - und das hier wird auch nicht im Ansatz eine Kritik an Deinen Musik-Beiträgen; Deinen Einsatz finde ich hervorragend - aber ich finde diesen 3. Act bisher den schwächsten. Klar, Musik ist wie jede Kunstform extreme Geschmackssache. Trotzdem erlauschen meine Ohren nichts, was nicht schon tausendfach irgendwo anders zu hören war. Wenn man darauf steht, OK, keine Frage. Aber das ist hier ist für mich einfach zu minimalistisch mit zu abgedroschenen Sounds und millionenfach gehörten Phrasen, als dass ich länger hinhören könnte.
Eine extra Erwähnung mag der
Nerdsynth sein. Hier die Website:
http://nerdsynth.com/
Leider ist die Site sehr vage, was die Möglichkeiten anbelangt. Genau genommen steht dort »Stand: jetzt« gar nichts über die Sound-Synthese-Eigenschaften des Systems. Die verschiedenen Platinen lassen erahnen, dass man den
Nerdsynth mit alle Arten von Soundmodulen ausstatten kann ... eben das, was man so an Soundchips bekommt.
Ich schüttele dabei immer ein wenig den Kopf. Der Soundchip des C64 ist sicherlich einzigartig und produziert einen ganz eigenen Klang, den man nur schwer emulieren kann. Aber die Soundchips des Amiga und GameBoy? Echt jetzt?!? Amiga hat 8-Bit-Samples abgespielt (allerdings mit variabler Samplerate) und der Gameboy hat Pulse-Wellenformen erzeugt sowie 4-Bit-Samples gespielt. Das kann man heute echt prima per Software emulieren (eigentlich schon vor 10 Jahren). Emulation per Software hat aber den Vorteil, dass man ein Notebook seiner Wahl einsetzen kann, einen Tracker seiner Wahl, dadurch einen Monster-Bildschirm hat und auch noch zigillionen freie und ein paar tausend extrem guter professioneller PlugIns als Software-Synthesizer einsetzen kann. Und wenn man will kann man auch sowas unwesentliches wie
CuBase oder
Ableton Live parallel dazu laufen lassen ... au mann, au mann-o-mann ... die heutigen Möglichkeiten sind so dermaßen unglaublich.
Und was macht
firestARTer? Er beschränkt sich auf die Soundmöglichkeiten der damaligen Chips - dagegen ist noch wenig zu sagen - sowie auf eine pfriemelige Hardware-Steuerung mit Mini-Display des
Nerdsynth und macht damit Musik, die man schon tausendfach gehört hat. Puh, sorry ... ich will es nur noch mal gesagt haben: das ist natürlich nur meine persönliche Meinung ... aber ich habe das Gefühl, da steht meistens nicht die Musik im Vordergrund, sondern die Art und Weise wie sie produziert wurde. Und das soll man dann automatisch toll finden.
Die Leute sollten sich mal anhören, was zum Beispiel
Paul Kalkbrenner mit minimalsten Produktionsmitteln (Notebook, Ableton Live, irgend ein Mikro zur Aufnahme von Klangquellen) so zaubern (und das letzte Verb darf man ruhig wörtlich nehmen). Ich stehe echt nicht auf Techno ... aber das ist hörbar, tanzbar und geil. Oder
Monolake (wobei da die Produktionsmittel nun auch schon weniger minimal sind) ... oder was der
Vladislav Delay so an abgefahrenen Klangcollagen komponiert ... oder auch unser wertes Forumsmitglied
technetikum (siehe
hier, das knallt von der ersten Sekunde an) ... ach menno ... und hier kommt nur »Stampf, Fiep, Stampf« bei raus. Und jetzt kommt's: Wenn man da auf der Bühne einen C64, einen GameBoy und einen Amiga 500 gesehen hätte, mit denen der Live die Musik gemacht hätte, dann hätte ich die Musik zwar immer noch nicht gemocht, aber ich hätte dem mehr Respekt gezollt.
Wie gesagt: Das soll keine Kritik an Deinem Beitrag sein, sondern an der Musik. Vielleicht bin ich auch zu kritisch und vielleicht ist das genau der Grund, warum ich selber nicht aus dem Quark mit meiner eigenen Musik komme (weil sie mir zu sehr »schon mal gehört« ist).