Ich liebe Stand Alone Complex. Sie haben da alles richtig gemacht. Im Gegensatz zum trägen, selbstgefälligen Ghost in the Shell 2.
Für mich ist das ein Film der sich die ganze Zeit im Spiegel bewundert und dabei seine eigenen Fürze tief einatmet, weil er so von sich selbst überzeugt ist.
Ich finds ziemlich deutlich spürbar, dass Mamoru Oshii hier versucht hat sein Rezept aus Teil 1 zu wiederholen. Es wirkt so erzwungen. Ich finds auch mega absurd dass die beiden Cops sich quasi nur in Zitaten oder pseudophilosophischen Traktaten reden. Da musst du mal drauf achten. Es fühlt sich echt maximal unnatürlich an ^ ^
Nun könnte ich noch argumentieren, dass
Stand Alone Complex ziemlich kindisch ist; und das nicht nur mit Blick auf die Tamagotchis ... äh ... Tachikomas. Die ganzen Charaktere sind anders gezeichnet. Wenn man das als Kinderserie betrachtet, ja, OK, dann haben sie alles richtig gemacht. Ich hätte mir mehr Ernst in der Serie gewünscht. Aber versteh' mich nicht falsch: Ich mag die Serie auch (vor allem, wenn man bei den Tamagotchis ... äh ... Tachikomas mal zwei Augen und Ohren zudrückt).
Bei
Ghost in the Shell 2 finde ich nun genau nicht, dass sie den ersten Teil noch einmal wiederholen wollten, sieht man mal von der Einstiegsszene ab. Aber das hat ja seinen Grund, warum das noch mal nahezu identisch wiederholt wird. Der Film handelt hier außerdem von Batou, der ob des Verlustes des Majors - und damit auch seiner guten Freundin - ein anderer geworden ist. Das erlebt der Zuschauer in sehr vielen sehr ruhigen Momenten. Im ersten Teil fällt mir zum Thema »ruhig« nur die Tauchszene vom Major ein. Auch der Aufbau der ganzen Story ist in Zwei ein komplett anderer. So geht es hier ja auch um die neue Partnerschaft zwischen Batou und Togusa, die eine völlig andere als die zwischen dem Major und Batou ist. Genau genommen wird dazu im ersten Teil gar nichts beleuchtet.
Ja, die Zitate, mich hat das am Anfang auch gestört. Aber sie werden ja immer wieder mal aufgebrochen. Ich denke da nur an die Szene im Fahrstuhl:
Togusa: Ein Spiegel gibt nicht das Böse wieder, sondern erschafft es. Daher erträgt der Spiegel einen flüchtigen Blick, jedoch keinen prüfenden.
Batou (nach einem kurzen Moment): Bei uns lohnt sich der Blick in den Spiegel sowieso nicht!
Sorry, aber das ist doch affengeil! Und bei dem Endkampf, in dem der Major noch einmal auftaucht, bekomme ich nach wie vor Gänsehaut. Nee, das lass' ich mir nicht ausreden. Das ist ein toller Film!