Lazy Jones und Minimal-Electro Mugge
Mit dieser Folge endet meine kleine Miniserie innerhalb Kraut & Rüben & Videospiele, die ich kleineren Spieleentwicklern widme, die im Alleingang komplette Computerspiele schrieben.
Der Commodore 64 war in den 80er Jahren dafür berühmt, für seinen verhältnismäßig günstigen Preis über hervorragende Grafik- und Spritemöglichkeiten zu verfügen. Ein weiterer Punkt für seinen Legendenstatus ist der bis heute gerne genutzte Soundchip namens SID. Welche Möglichkeiten dieser Soundchip beherbergt, wurde in den ersten 2-3 Jahren kaum beachtet. Viele Chipkomponisten stellten erst ab 1984-85 fest, dass der SID-Chip ein hervorragender Synthesizer ist, mit dem man wirklich gute elektronische Musikstücke erzweugen kann.
Einer der ersten bekannteren Komponisten auf dem C64 ist der Engländer David Whittaker, der am Anfang seiner Musikerkarriere seine ersten Gehversuche als Gamedesigner unternahm.
Viel ist über seine frühen Spiele heutzutage nicht mehr bekannt. David Whittaker machte sich 1984 mit Lazy Jones einen Namen. Es ist ein Titel, der spielerisch unterhaltsam ist aber selbst Anfang der 80er Jahre schon etwas altbacken wirkte. Zwar gibt es eine recht umfangreiche Ansammlung von Minispielen, die durch eine grobe Rahmenhandlung zusammengehalten wird, aber dennoch konnte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lazy Jones bereits 1984 etwas altbacken wirkte. Hervorzuheben ist allerdings der brilliante Minimal-Electronic Soundtrack. Denn statt in Lazy Jones ein festgelegtes Musikstück über das Spiel zu legen, wechselt David Whittaker in praktisch jedem Minispiel die Musik. Und nicht nur das – statt einfach das aktuelle Musikstück einfach abzubrechen, um das nächste zu starten, gehen die Stücke nahtlos ineinander über, sodass szenenabhängig ein zusammenhängender Soundtrack entsteht.
Lazy Jones ist bis heute Whittakers einziges bekanntes Spiel. Und das liegt weniger daran, dass seine frühen Spiele im Laufe der Jahrzehnte einfach in Vergessenheit geraten sind, sondern einfach daran, dass sie meistens nur schwache Kopien von populäreren Spielhallenvorbildern sind. Lazy Jones hingegen bietet zwar auch nur viele verschiedene Minispiele die meist auf populäreren Vorbildern basieren, kann aber durch eben diesen Mix und dem wirklich coolen Soundtrack enorm punkten.