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Wochenerinnerung KW13 2020

Wochenerinnerung 20KW13: 7 Days To Die & Tokyo Xanadu eX+

7 Days To Die & Tokyo Xanadu eX+

Henrik schreibt mehr oder minder wöchentlichen in diesem BLOG über Spiele, die ihn beschäftigten, über Filme und Serien, und gelegentlich auch über Bücher und allgemeine Gedanken. Den Anfang machen die Spiele »7 Days To Die« und das JRPG »Tokyo Xanadu eX+«.

7 Days To Die

Jetzt hocke ich wieder hier und friere mir den Arsch ab. Wieso tue ich mir das eigentlich immer an?

Draußen schneit es. Überall das weiße Zeug, das die Landschaft zuschüttet und einen den Blick auf alles versperrt. Keine Sträucher, keine Felsbrocken, keine Baumstümpfe, keine Nester am Boden, nix. Dabei müsste ich dringend raus, um etwas zu essen zu finden. Am besten einen schönen Hirsch. Mit Mais und Kartoffeln gekocht gibt das ein leckeres »Wildragout«. Der Gedanke daran lässt meinen Magen brummeln.

Tja, is‘ nicht. Ich habe mir offenbar die falsche Ecke ausgesucht, an der ich mein Zelt aufgeschlagen habe. Nicht, dass ich die große Wahl gehabt hätte.

Meine erste Hütte, die ich ganz in der Nähe meines Erwachens fand. Geflüchtet auf’s Dach können mir die Zombies nichts anhaben, und in der Nähe gibt es sogar Wasser.

Es sah zunächst ganz gut aus. Ich habe, kurz nachdem ich aufgewacht bin, diese Hütte gefunden, bin auf das Dach geklettert und habe mich dort einrichten. Die Zombie-Deppen können keine Leiter hochsteigen, sofern die unterste auf den Boden reichende Sprosse fehlt. Die habe ich weggehackt und bin nun erst einmal sicher. Das Dach habe ich in den ersten Tagen in eine Plattform umfunktioniert, wo ich Vorratskisten, eine Feuerstelle, meinen Schlafsack und jetzt auch eine Schmiede aufstellen konnte. Vor kurzem habe ich außen herum noch Wände hochgezogen und darüber ein Dach gezimmert.

Eigentlich alles ganz gemütlich, so mit den knisternden Fackeln an den Wänden.

Wenn es nur nicht schneien würde und ich etwas zu essen hätte. Im Moment wäre warme Kleidung sogar am Wichtigsten. Dann könnte ich raus. Aber im Moment erfriere ich schon, wenn ich mich den Kilometer auf den Weg runter zum See mache, um dort etwas von dem brackigen Wasser zu holen.

In der Realität sitze ich hier gemütlich in meiner warmen Zockerbude, auf dem Tisch einen heißen Tee mit Zucker und Milch, in der Hand das PlayStation-4-Pad und zwei Meter vor meiner Nase mein Fernsehgerät, auf dem die PS4-Version von »7 Days To Die« erstrahlt. Aber – und das ist ein großes »ABER« – wenn meine Spielfigur auf dem Bildschirm friert, Hunger hat, von infizierten Zombie-Hunden gebissen und dadurch selber abgesteckt wird, das ist auch mir unangenehm. Und zwar nicht deshalb, weil ich falsch oder zu langsam reagiert habe und mich darüber ärgere. Ok, das auch. Aber eher, weil mir die virtuelle Persönlichkeit in dem Spiel nahe geht. Das arme Schwein! Bzw. in meinem Fall die arme »Schweinine«; ich spiele hier nämlich eine Frau, die ich »Amanda« getauft habe. Sie bekommt all das ab, was ich hier in meiner Doofheit an Unsinn fabriziere.

Viel später im Spiel: Inzwischen wagte ich mich in die gefährliche Zentral-Stadt, wo ich ein halbwegs intaktes Wohnhaus fand. Im obersten 6. Stockwerk habe ich mich dann eingerichtet.

Vielleicht liegt es daran, dass ich generell recht sanftmütig veranlasst bin und mir das Leiden anderer grundsätzlich nahegeht. Egal ob real oder virtuell. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich »7 Days To Die« auf der PlayStation 4 nun mit Unterbrechung seit fast vier Jahren spiele. Da gehen einem Charaktere schon einmal nahe, auch wenn sie, wie hier, stumm sind und man sie nie direkt zu sehen bekommt.

»7 Days To Die« ist für mich eine Offenbarung. Ich kann mich an kaum ein Spiel erinnern, mit dem ich mich so lange am Stück beschäftigt habe und welches mich so sehr fasziniert. Am ehesten könnte man »7 Days To Die« als »Minecraft« mit realistischer Grafik und Zombies beschreiben. Die komplette Welt ist aus mehr oder minder würfelartigen Elementen aufgebaut. Die bilden aber nicht wie beim Mojang-Vorbild eine abstrakte Welt aus dem Lego-Baukasten, sondern im Gegenteil eine recht lebensecht anmutende. Man sitzt nun als einziger Überlebender in einer Apokalypse da, muss mit den Ressourcen der Natur bzw. den Überbleibseln der Zivilisation auskommen und einfach irgendwie überleben.

Rohdungs-Maßnahme: In der Stadt findet man genug Geröll, das abgetragen Stein und Sand ergibt, aus dem ich wieder stabilen Beton fertige. Und Ausnahmsweise findet der Abwurf der Notfall-Güter hier auch nicht so weit entfernt statt.

Der Trick in diesem Setting ist, das nicht erklärt wird, wie es zu dieser Situation kam. Das macht alles noch ein wenig surrealer. Mehr wie in einem Albtraum. Ich liebe so etwas.

Zwei Worte: Sucht pur.

Inzwischen habe ich mit diesem Spiel wieder 100 Stunden Spielzeit auf dem Tacho. Nicht selten bis in den (realen) frühen Morgen gespielt, habe ich die Welt so eingestellt, dass ein Tag im Spiel einer Stunde in er Realität entspricht. Deswegen hundert Stunden Spielzeit, im Spiel also 100 Tage in der Apokalypse. Aber dieses Gefühl, diesen Effekt, immer weiter spielen zu müssen, weil man ja noch dieses und jenes tun könnte, das hatte ich zuletzt nur bei … hmmm … bei »Metroid Prime« für Nintendos GameCube und davor … ich kann mich nicht erinnern so etwas so oft erlebt zu haben.

Deswegen noch einmal: Sucht pur.

Der Eingang ist gut gesichert, und auf dem Dach baue ich inzwischen Lebensmittel an. Jetzt können die nächsten hundert Tage Spielzeit ruhig kommen.

Tja, leider wurde die PS4-Version von »7 Days To Die« von »Telltale Games« veröffentlicht, während für die PC-Version der Hersteller »The Fun Pimps« direkt das Geld für die verkauften Spiele bekommt. Nun ist die Firma »Telltale« inzwischen Geschichte; die Firma ist im Oktober 2018 pleite gegangen. Da die aber nun wieder die Entwicklung von Patches für die PS4-Version geleitet haben, liegt die Konsolen-Version nun auf Eis. Die »Fun Pimps« haben sich zwar wieder die Rechte an der Konsolen-Version gesichert, werden diese allerdings erst einmal nicht weiter entwickeln. Schade, brachten die Patches bisher doch stets neue Spieloptionen. So ist die immer weiter fortgeschrittene PC-Version im Vergleich zur PS4-Version kaum noch wiederzuerkennen. Die Konsolen-Version verharrt dagegen wohl noch eine ganze Weile auf dem aktuellen Stand der Version 1.18.

Macht mir das etwas aus?

Nö, nicht wirklich.

Das Spiel ist, so wie es ist, klasse. Das ist der Grund, warum ich Ende Februar 2020 noch einmal ein neues Spiel gestartet habe. Und zwar trotzdem bei mir jede Menge andere Spiele – teilweise noch eingeschweißt – herum liegen. »7 Days To Die« macht süchtig … auch wenn ich so gut wie alles bereits kenne. Und das ist wohl das beste Aushängeschild für ein herausragendes Spiel.

Wobei … so ein ganz leichtes unangenehmes Gefühl habe ich dann schon. Während der Corona-Pandemie ein Spiel über eine Apokalypse zu spielen, das ein Überleben in eben jener zum Spielziel hat … das ist schon ein wenig gewagt.

Tokyo Xanadu eX+

»Tokyo Xanadu eX+« erinnert zunächst an eine Social-Schul-Simulation: Der Schüler Kou Tokisaka muss mit seinen Mitschülern interagieren und den Schulalltagf bewältigen.

Noch muss ich warten. Warten, bis endlich »Final Fantasy VII Remake« erscheint. Aber Vorfreude ist die schönste Freude. Insbesondere wenn man sich wie ich in Abstinenz von der kürzlich veröffentlichten Demo übt.

Trotzdem will ich die Zeit nutzen, um meinen nicht gerade niedrigen Stapel an JRPGs wegzuspielen. Oder diesen um zumindest ein Spiel zu dezimieren. Da wäre es auch schön, wenn die Spielzeit des Auserkorenen nicht gegen ewig tendiert.

Und siehe da: Mein Blick fällt auf das Action JRPG »Tokyo Xanadu eX+«, das ich Ende Januar diesen Jahres erstanden habe. Allerdings im Download. Und, ja, ich als Fan physischer Veröffentlichungen schäme mich dafür. Das Spiel gab es im PlayStation-Store für recht günstige EUR 14,99 anstelle der regulären EUR 59,99. Da konnte ich nicht »Nein« sagen.

Die »Xanadu«-Serie ist das dritte Standbein des japanischen Entwicklerstudios »Falcom«. Die kenne ich wiederum durch die anderen beiden berühmten Serien, nämlich »Ys« – dessen ersten Teil ich bereits auf dem Sega Master System gespielt habe – und »Trails in the Sky«, die in den letzten Monaten unter JRPG-Fans wegen der ausgefuchsten Story für Verzückung sorgt. Hab‘ ich aber noch nicht gespielt. Und mit Blick auf das am Horizont aufgetauchte und fast in greifbarer Nähe gerückte »Final Fantasy VII Remake« wird »Trails« auch erst einmal weiter warten müssen.

Also: »Tokyo Xanadu eX+«. Rein ins Getümmel, in der Hoffnung, das Spiel noch vor dem Erscheinen des Remakes von »Final Fantasy VII« durchspielen zu können. Sonderlich weit bin ich im Moment noch nicht, erst rund 15 Stunden, kann also noch keine endgültige Aussage treffen.

In den Gassen der Stadt entstehen jedoch Übergänge in eine Parallelwelt, »Eclipse« genannt, in der Kou gegen Monster kämpft.

Ich spiele den Schüler Kou Tokisaka, der eines Abends miterlebt, wie zwei Rocker seine bildhübsche Mitschülerin Asuka Hiiragi anmachen. Gerade als er einschreiten will, öffnet sich hinter den Peinigern mitten in der Luft ein roter Riss, der die Beiden mitsamt seiner Mitschülerin und ihm selbst einsaugt. Kou findet sich in einem Labyrinth wieder, welches merkwürdige Monstern bevölkert. Zu seiner großen Verwunderung bildet sich an seinem rechten Arm eine Schwertwaffe, mit der er offenbar gegen die Monster kämpfen kann. Was er dann auch sofort tut, um seiner Mitschülerin zu Hilfe zu eilen. Die braucht seinen Beistand allerdings nicht wirklich. Denn wie sich heraus stellt, gehört sie der geheimnisvollen Organisation »Nemesis« an. Und die überwacht wiederum die Übergänge von der realen Welt in den »Eclipse« genannte. Da Kou die natürliche Fähigkeit besitzt, in Eclipse überleben zu können – eben wegen seines Waffenarms – schließen sich die beiden zusammen und bekämpfen fortan gemeinsam die Monster.

In den Dungeons in »Eclipse« findet die Action des JRPGs statt. Und zwar sprichwörtlich, denn hierbei handelt es sich um ein Action-JRPG.

Bevor es zu diesen Kämpfen kommt, muss ich allerdings den Schulalltag von Kou organisieren. Da gibt es haufenweise Gespräche mit den Mitschülern, den Lehrern, der Bibliothekarin der Schule, den Mitmensch ein der Stadt und den verschiedenen Verkäufern in den Geschäften. Gelegentlich bekomme ich Aufgaben gestellt, deren Lösung die Soziale Bindung zur jeweiligen Person festigt und wiederum Einfluss auf Kampfwerte hat. In Kous Freizeit kann ich außerdem in der Stadt Eclipse-Übergänge suchen und diese unschädlich machen. Weiterhin gibt es im Stadtpark eine Rollerskate-Bahn, die verschiedene Parcours bietet, und für deren Bewältigung es zur Belohnung Gegenstände für den Kampf gibt. Auf einer Übersichtskarte der Stadt bekomme ich angezeigt, welche Person sich wo befindet, wer etwas von einem will und wo die Story weiter geht.

Die wird großteils in Cut-Scenes erzählt und mündet bisher stets in einem neu entdeckten Übergang nach Eclipse. Ausschließlich dort findet die Action des JRPGs statt. Ich laufe durch die Dungeons, bekämpfe die Monster, sammele Gegenstände von eben jenen ein bzw. solche, die sich in Kisten finden, und außerdem liefert jeder bestandene Kampf Kristalle, die sich in der wirklichen Welt gegen echtes Geld tauschen lassen. Die Kämpfe finden in Echtzeit statt: Monster anvisieren und mittels verschiedener Aktionen draufhauen. Im Laufe des Spiels gesellen sich zu Kou und Asuka weiter Kollegen. Maximal drei darf ich in ein Dungeon mitnehmen, wobei immer nur einer der Drei aktiv kämpft. Die anderen stehen per Knopfdruck augenblicklich parat. Einer der beiden nicht aktiven Kämpfer darf außerdem auf einer »Reserveposition« warten, wo er langsam heilt.

Bosse in den Dungeons kündigen sich mit einer kurzen Vorstellungs-Sequenz an. Ansonsten erinnert mich das Herumlaufen in der realen Welt ein wenig an »Shenmue«.

Dann gibt es noch sechs Elemente, gegen die die Monster anfällig oder resistent sind, ich kann die Waffen aufrüsten und diese mit Elementen versehen – ähnlich wie mit den »Materia« in »Final Fantasy VII« – und pi pa po und hast Du nicht gesehen. Ich habe ehrlich gesagt die Tragweite des Systems noch nicht ganz überrissen, weil dazu meine bisherigen knapp 15 Stunden Spielzeit nicht ausreichen. Allerdings hatte ich mit den Monstern in den Dungeons bisher so gut wie nie Probleme, so dass ich gar nicht das Bedürfnis verspürte, mich in das Kampfsystem zu vertiefen. Das Ganze ist schon sehr Hack’n’Slay. Aber – und das ist das Wichtigste – es bringt Spaß. Insgesamt ist es bisher ein ziemliches Fun-JRPG, von dem ich sicherlich noch weiter hier an dieser Stelle berichten werde.

Dikussionsthread im Pixelor-Forum:

Wochenerinnerung KW13 2020

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