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Majesty of Sprites (C16 64K / Plus/4) – Review

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Majesty of Sprites – Ein brandneues Spiel für den C16/116 (64K) / Plus/4

Autor: Stefan Nowak

Majesty_beitragsbildAls Kate ein Buch von Clara, ihrer Schwester, liest, passiert plötzlich etwas Seltsames. Die Wörter beginnen sich vor ihren Augen zu drehen und sie wird so unfassbar müde wie noch zuvor in ihrem Leben. Fremdartige Geräusche dringen in ihre Ohren und sie hat das Gefühl, in eine verzauberte Traumwelt zu gleiten. Aber ist es wirklich nur ein Traum? Wo ist Clara? Kate muss sie finden!

In den 1980ern, als der C16 und sein großer Bruder, der Plus/4, erschienen, war der C64 bereits seit einer Weile auf dem Markt und es existierten auch schon viele Spiele. Und obwohl der C16 erst später erschien, hatte er gegenüber des C64 ein paar Nachteile. Zum Beispiel verfügt er nicht über Hardwaresprites und der TED, das ist der Chip, der sowohl für die Grafik als auch für den Sound zuständig ist, produziert weitaus weniger aufwändigere Klänge als der SID des C64. Dementsprechend weniger aufregend wirken die meisten Spiele für den Kleinen von Commodore. Seine Fähigkeit, mehr Farben als der C64 darstellen zu können, helfen ihm auch nicht dabei aufwändigere Spiele zu ermöglichen.

TomThumbTrotzdem haben einige Programmierer es ernsthaft versucht und entwickelten hin und wieder Spiele, die die tatsächliche Leistungsfähigkeit des C16 und Plus/4 erahnen lassen. Tom Thumb (in Deutschland nur Tom) von dem legendären C16-Magier Udo Gerz ist eines dieser besonderen Spiele. Es ist eine Mischung aus Jump’n Run und Action Adventure und bietet eine unfassbar große Welt, in der sich der Protagonist durch in alle Richtungen scrollende Katakomben bewegt und vielfältigen Gefahren ausweichen muss. Sowohl in England als auch in Deutschland war Tom Thumb ein Riesenhit. Aus der technischen Sicht ist das Programm eine Meisterleistung, kann jedoch noch lange nicht die Klasse eines The Great Giana Sisters erreichen. Das Scrolling ist langsamer und weniger sanft, die Bewegungen von Tom weniger behände und das Spiel wirkt einfach rückständiger.

Flüssigeres Scrolling gibt es in Powerball von Patrick Strassen, welches ab 1986 von Mastertronic vertrieben wurde. Mit den Routinen, die dieses Spiel besitzt, hätte man meiner Meinung nach tatsächlich ein Spiel wie The Great Giana Sisters erschaffen können. Aber der zu knappe Speicher des C16 erlaubt nicht dessen Gegnervielfalt und der ständig hüpfende Ball in Powerball ist nun mal das einzige Sprite im gesamten Spiel. Noch mehr Sprites wirken sich beim C16 sehr stark auf die Gesamtperformance aus.

Powerball_C16_screen_cass

Seit ein paar Monaten gibt es Majesty of Sprites von Bauknecht

und seit ein paar Tagen ist es endlich als physische Veröffentlichung bei Psytronik erhältlich. Spätestens jetzt ist es Zeit, sich dieses Spiel genauer anzusehen.

Die üblichen Hüllen, die seit den 1980ern für 5 1/4 Zoll Disketten verwendet wurden, werden leider nicht mehr hergestellt. Glücklicherweise hat Psytronik einen würdigen Ersatz gefunden. Die neuen Hüllen, in denen auch die Majesty of Sprites Disk verstaut ist, sind etwas dünner, aber dafür einige Zentimeter höher. Für die Cover und die Motive auf ihnen gibt es nun mehr Platz. Aus meiner Sicht ist das ein großer Vorteil. Der Einleger ist doppelseitig bedruckt und auf der Innenseite ist genügend Platz für die Ladeanweisung, die Story und die Credits. Auf der Diskette ist ein aufwändig gestaltetes Label und sie steckt in einer sehr wertigen, etwas dickeren Papierhülle. Das Ganze macht einen hochwertigen Eindruck und fühlt sich besser an, als die alten Veröffentlichungen von Psytronik und auch besser als die ganz alten aus den 1980ern.

Majesty of Sprites ist ein Jump’n Run, welches auf den ersten Blick sehr stark The Great Giana Sisters ähnelt. Jedoch dehnt es sich nicht nur horizontal nach rechts aus. Kate kann sich zu jeder Zeit in jede erdenkliche Richtung bewegen und in den ersten fünf Level dehnt sich das Spiel horizontal über mehrere Bildschirme und vertikal über zwei Bildschirmhöhen aus. Gescrollt wird Anfangs jedoch nicht. Immer dann, wenn Kate sich den Rändern nähert, wird der ganze Screen um ungefähr einen halben Screen verschoben und Kate ist wieder in der Mitte.

Außer Kate befinden sich häufig weitere Sprites auf dem Bildschirm, die sanft und soft bewegt werden und zudem animiert sind. Allerdings sind sie allesamt nur zweifarbig. Kate kann die Gegner mittels eines Kopfsprunges beseitigen. Oder sie sammelt eines der Extras für die Unverwundbarkeit ein. Innerhalb der Level gibt es an vielen Stellen animierte Details. Entweder sind es grafische Elemente, die sich bewegen oder ihre Farben ändern. Zum Beispiel Vögel im Hintergrund, Wasserfälle im Vordergrund oder bunte Kirchenfenster, deren kleine Glasflächen glitzern. Für mehr Punkte können Diamanten eingesammelt werden, die überall verteilt sind. Der C16 spielt einen seiner wenigen Vorteile, die er gegenüber des C64 hat, gekonnt aus: Die Grafiken sind sehr, sehr bunt und sehen einfach nur fantastisch aus.

Kate lässt sich sehr gut steuern und sie huscht behände über die Plattformen. An das ruckartige Verschieben der Screens hat man sich schnell gewöhnt.

Majesty_HerzMajesty of Sprites ist in zwei Parts aufgeteilt. Sie können nach dem Titelbild angewählt werden und der zweite Part macht den Titel zu einem ganz besonderen Spiel. Während die fünf Level des ersten Parts noch nicht scrollen, zeigen die drei Level des zweiten Parts, was die alten Homecomputer auf dem Kasten haben. Die Level, die nun eine noch sehr viel größere Ausdehnung nicht nur auf der horizontalen, sondern auch auf der vertikalen Ebene haben, scrollen nach links, rechts, hoch, runter und diagonal! Zwar ist das Scrolling nicht so soft wie in Powerball, aber dafür schnell und multidirektional! Sehr viel besser und flüssiger als in Tom Thumb. Majesty of Sprites fühlt sich nun wie ein richtiges Jump’n Run an und der zweite Part macht noch mehr Spaß, als der erste. Im ersten Part sind es proMajesty_Fee Level drei Herzen, die Kate finden muss, damit sich die Ausgänge öffnen. Aufgrund der unfassbaren Größe der Level des zweiten Parts sind es nun neun Feen, die sie in jedem Level finden muss. Diamanten zum Einsammeln gibt es im zweiten Part nicht mehr, aber dafür zum Beispiel Kanonen, die auf Kate schießen. Schießen kann Kate übrigens auch, wenn sie die Bälle dafür findet und einsammelt.

Majesty of Sprites ist eines der allerbesten Spiele für den C16/Plus/4. Zum Erscheinungszeitpunkt vielleicht sogar das allerbeste. Aus der technischen Sicht fällt mir kein anderes ein, welches beeindruckender ist. Und ich kenne ausgesprochen viele C16-Spiele, weil dieser Homecomputer eine meiner Lieblingsplattformen ist. Was den Sound bzw. die Hintergrundmusik betrifft, kann das Spiel ebenfalls punkten. Der TED wird gut ausgenutzt und die Kompositionen passen zu den jeweiligen Themen der Level (Zauberwald, Space, Burgen, …). Übrigens arbeitet Bauknecht derzeit an einer Fortsetzung und sie soll bereits in 2016 erscheinen.

Update: The Lands Of Zador (Majesty Of Sprites 2) ist bereits erschienen.

Majesty_screenshot07

Das Spiel kann kostenlos auf der Seite von Bauknecht heruntergeladen werden und bei Psytronik gibt es entweder nur die Diskette in der Papierhülle oder die Disk inklusiver großer Plastikhülle mit dem doppelseitig bedruckten Einleger. Ein wirklich tolles Release. Ich bin schwer begeistert. Scorpi.us ist übrigens der selben Meinung und hat das Spiel mit einer Episode Retro Snippets gewürdigt:

Diskussion im Forum

Eine Antwort

  1. BekLooser
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    Majesty of Sprites (C16 64K / Plus/4) …….

    Klasse Spiel und auf einer solchen Hardware .Ich staune immer wieder,mit welcher Leidenschaft manche sowas entwickeln.Nicht nur das Spiel selber,auch das Cover und die Gestalltung der Hülle, einfach nur prima .

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