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Burning Road und Explosive Racing (Burning Road 2)

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Autor: Stefan Nowak

Burning Road… Daytona USA für die PlayStation?

War das damals aufregend! Für mich ist es immer noch so, als wenn es erst wenige Monate her ist, als Sega einen Quantensprung nach dem anderen in die Spielhallen brachte. Daytona USA ist so ein Quantensprung. Die texturierte 3D-Polygongrafik hat beinahe jeden Spieler, der sie damals in den Arcades erleben durfte, aus den Socken gehauen. Und nicht nur grafisch, sondern auch spielerisch weiß der Titel absolut zu überzeugen. Klar, dieses Spiel wollte man unbedingt auch für zu Hause haben. Eine Umsetzung für eine Konsole musste her! Mega Drive und 32X sind selbstverständlich nicht in der Lage auch nur annährnd diese Qualität auf den heimischen Bildschirm zu bringen. Die einzige Hoffnung war der Saturn. Und tatsächlich, Daytona USA wurde für Segas 32Bit-Konsole umgesetzt. Zwar grafisch um Längen schlechter, aber das Arcade-Feeling kommt dank der sehr gut in die Heimumsetzung portierten Steuerung immer noch sehr gut rüber. Zumindest in der ersten Version… Der einige Zeit später erschienene Ableger Daytona USA: Circuit Edition (Championship Circuit Edition in Europa und USA) hat eine weniger gute Steuerung.

Die Besitzer der PlayStation schauten trotz des ungefähr zeitgleich erschienenen Knallers Ridge Racer neidisch rüber in das Sega-Lager, denn so etwas wie Daytona USA gab es anfangs nicht für Sonys Kiste. Die französische Entwicklerschmiede Toka sorgte ungefähr ein Jahr später für Abhilfe und veröffentlichte mit Burning Road einen Racer, der sehr stark an Daytona USA angelehnt ist und deswegen den Spitznamen „Dayclona“ bekam. Wenn man über eine Macke hinwegsieht, die das Handling der Fahrzeuge betrifft, ist Burning Road tatsächlich eine gute Alternative zu Daytona USA.

Die Strecken sind sehr schön und abwechslungsreich designt worden und die Rennen wirken weitaus actionreicher als die in Daytona USA. Zum Beispiel ändern sich während der Rennen die Tageszeiten und das Wetter. Mitunter kann es ganz schön stürmisch werden. Inklusive starken Regenfällen und Schneegestöber.
Das Entwicklerstudio, welches von Carlo Perconti und Lyes Belaidouni wahrscheinlich im Jahre 1995 oder 1994 gegründet wurde, erstellte drei Strecken, deren Szenarien unterschiedlicher nicht sein könnten:

Beginner: Wiesen, Wälder und Windmühlen

Advanced: Ruinen im Schneegestöber.

Expert: Stadt im Regen.

Ganz typisch für Rennspiele der 1990er: Später im Spiel kann man die Strecken in die entgegengesetzte Richtung befahren. So wurden damals die Umfänge vieler Racer mit wenig Aufwand erweitert.

Fahrzeuge gibt es deren vier:

Ein blaues und ein rotes Muscle Car, einen schwarzen Monstertruck und grüngelbes Drag Car.

Das Handling der Fahrzeuge hat leider eine sehr nervige Macke. Die Hinterteile der Autos kleben an den Begrenzungen der Strecken fest, sobald man sie bei hohen Geschwindigkeiten berührt. Trotz vollem Einschlag des Lenkrades in die Gegenrichtung bleiben die Fahrzeuge für eine Weile an den Begrenzungen hängen, bis sie sich endlich losreißen können. Somit ist man die ganze Zeit damit beschäftigt jeden Kontakt zu vermeiden und die Fahrzeuge irgendwie in der Mitte zu halten. Wenn man nach einiger Übung das Driften beherrscht, klappt das auch ganz gut. Aber bis dahin stört es gewaltig. Dafür ist das Driften gut gelungen und macht Spaß. Ganz so gut gelungen wie in Daytona USA ist es jedoch nicht.

Typisch für Arcaderacer der 199er sind die Modis. Es gibt nur Practice, Championship und einen Link Mode für die älteren PSX-Modelle, die noch über einen passenden seriellen I/O Port verfügen.

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Musikalisch orientierte man sich an der Vorlage. Daytona USA ist bekannt für seine gesungenen Soundtracks, die so schlecht sind, dass sie gerade deswegen mittlerweile einen Kultstatus genießen („Daytonaaaaaaaaa“). Für Burning Road wurde eine Sängerin engagiert, die dem Soundtrack einen ähnlichen Flair beschert. Das gilt aber nur für die PAL- und die NTSC-J Versionen. Die NTSC-U Version bekam aus mir unbekannten Gründen einen anderen Soundtrack, der keinerlei Vocals enthält. Das ist schade und wertet diese Version gegenüber der japanischen etwas ab.

Die schlechteste Version ist die PAL-Version, weil sie nur mit 50Hz läuft, dadurch langsamer ist und etwas ruckeliger wirkt. Schneller und flüssiger läuft die US-Version. Sie hat aber den schlechteren Soundtrack. Am besten ist die japanische Version, weil sie mit 60Hz läuft und den gesungenen Soundtrack hat. Und das Cover sieht auch am besten aus.

Möglicherweise hat es kaum jemand mitbekommen… Ungefähr ein Jahr später bekam Burning Road tatsächlich einen Nachfolger:

Explosive_Racing_logo

Burning Road 2 heißt X.Racing / Explosive Racing

Eventuell waren für die Wahl des neuen Namens die noch actionreicheren Rennen verantwortlich, die Explosive Racing bietet. Allerdings war es wegen dieser Entscheidung anscheinend nicht jedem auf Anhieb klar, dass es sich bei Explosive Racing um Burning Road 2 handelt.

Zu der Zeit, als Explosive Racing erschienen ist, war es immer noch nicht üblich viele Kurse zu designen. Trotzdem wurde der Umfang erweitert und es gibt fünf neue Kurse: Scotland, Wild West, China, Antarctica und San Francisco. Ich denke, die Namen sprechen für sich und man kann sich vorstellen, wie die Szenarien aussehen.

Der Fuhrpark wurde ebenfalls aufgestockt und es gibt sage und schreibe 14 Fahrzeuge. Bei einigen davon handelt es sich sogar um Motorräder und die gibt es in Burning Road noch nicht. Sehr gut gefällt mir, dass nicht alle Kurse und Fahrzeuge von Anfang an anwählbar sind. Das Freispielen bzw. Belohnungen für seine Mühen zu erhalten ist sehr motivierend.

Die Grafikengine ist anscheinend die selbe wie die des Vorgängers, denn die Spiele sind sich sehr ähnlich. Das trifft leider auch auf die Macke mit dem Klebenbleiben an den Rändern der Strecken zu.

Explosive Racing wurde nicht in den USA veröffentlicht. Die japanische Version erschien bereits zwei Monate nach der PAL-Version unter dem Namen X.Racing und es wurde nichts verändert.

Alles in allem kann man sagen, dass diese beiden Titel wirklich schöne Arcaderacer sind. Wer Spiele dieser Art mag, kann sie auch heutzutage spielen. In der Folge 110 der Retro Snippets stellt Scorpius Burning Road etwas genauer vor: Retro Snippets #110: Burning Road.

BurningRoad_XRacing_NTSC-J_NTSC-U_PAL.PS

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