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PlayStation 4 Pro

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Vorstellung des Konsolen-Updates der PlayStation 4

Die neue PlayStation 4 wurde jetzt also offiziell vorgestellt: Anstelle des im Internet kursierenden Namens-Zusates »Neo« heißt sie stattdessen »Pro« hinten dran. Die technischen Fakten geben wenig Anlass zur Überraschung. Verwundert ist man eher über das, was Sony mit der Konsole machen will. Nämlich tatsächlich spielen.

Am Mittwoch Abend, dem 7.9.2016, hat Sony in einem Event aus dem PlayStation Theater in New York die neue Konsole gezeigt. Das Ganze wurde dankenswerterweise im Internet gestreamt, so dass man virtuell ganz vorne mit dabei sein konnte. Sony Interactive Frontmann Andrew House führte durch die ca. 45 Minuten dauernde Präsentation, und die war angefüllt mit jede Menge Beispielen, was die Konsole alles Schönes können soll.

Die PlayStation 4 Pro (rechts) ist größer als die bisherige PlayStation 4.
Links daneben das neue Modell der normalen PlayStation 4.

Die Technik der »PlayStation 4 Pro« war dank andauernder Leaks im Internet hinreichend bekannt: Sie bietet Video-Ausgabe in 4K HD an, unterstützt die HDR-Ausgabe, der Hauptprozessor läuft schneller, der Grafikprozessor hat mehr Prozessing-Einheiten und ansonsten wird ihre Festplatte auf 1 Terabyte aufgestockt. Das war’s eigentlich fast schon.

Für Spieler

Die Überraschung war dann, dass nicht wie angenommen diese neuen Video-Features für Filme gedacht sind, sondern im Gegenteil hauptsächlich für Spiele zur Verfügung stehen. Dementsprechend war ein Gutteil des Abends dann auch ausgefüllt mit Ausschnitten aus kommenden Videospielen. Deren Qualität konnte man im Stream dann eher weniger begutachten. Die maximale Auflösung war FullHD mit 1080p und die Bildqualität von HDR ging nahezu komplett verloren, die von 4K-HD sowieso. Trotzdem merkte man deutlich, dass es Sony mit der Aussage »für Spieler« ernst ist. Man hat offenbar genau zugesehen, was Microsoft mit ihrer Konsole alles falsch gemacht hat, und konzentriert sich mit der »PlayStation 4 Pro« auf die Spieler-Gemeinde.

Ob und wie fern neue Spiele die neuen Fähigkeiten unterstützen und ob tatsächlich Spiele immer auch kompatibel zur alten PlayStation 4 bleiben, werden wir sehen (links: »Final Fantasy XV«, rechts: »For Honor«)

Gerade HDR ist ein Feature, welches bei allen Arten von Lichteffekten ein deutlich sichtbares Mehr an Stimmung liefern kann. Wenn es denn korrekt eingesetzt wird. Und da liegt eventuell der Haken an der Sache. Denn Spiele unterstützen so etwas nicht automatisch, sie müssen dafür programmiert sein. Das macht derart entwickelte Spiele aber wieder inkompatibel zur bisherigen Konsolen. Sony war aber an diesem Abend deutlich bemüht zu betonen, dass es solche Inkompatibilitäten nicht geben wird. Zukünftige Spiele werden auf jeden Fall immer auch auf der normalen PlayStation 4 laufen. Warten wir mal ab, wie sich das in Zukunft entwickelt.

Nix Ultra-HD Blu-ray

Und Ultra HD Blu-ray? Kein Wort davon im ganzen Abend. Wir gehen also davon aus, dass die Pro-Konsole das neue Videoformat nicht unterstützt. Stattdessen wurde von einer Kooperation mit dem Video-on-Demand-Anbieter Netflix gesprochen, der in Kürze Ultra-HD-Inhalte anbieten soll. Das lässt darauf schließen, dass Sony die Video-Zukunft im Streaming und nicht bei den physischen Scheiben sieht. Auch hier werden wir sehen, wie sich das entwickelt.

Da das Hauptaugenmerk auf der Pro-Konsole lag, ging eine weitere kleine Sensation an diesem Abend fast unter. Nämlich dass auch die normale PlayStation 4 in den Genuss der HDR-Ausgabe kommen wird. Dazu liefert Sony nächste Woche – also irgend wann zwischen dem 12.09. und dem 18.09. – eine neue Version des Betriebssystems aus, welches die bisherige PlayStation aufrüsten wird. Diese wird es übrigens in Zukunft in einer physisch kleineren und kostengünstigeren Version geben.

Preise und Verfügbarkeit

Die Pro-Version der PlayStation 4 ist ab dem 10.11. für EUR 399,00 im Handel. Die kleinere normale Variante der PlayStation 4 wird es dagegen schon sehr bald, nämlich ab dem 15.09. für EUR 299,00 geben.

Kommentar

von Henrik Fisch

Gut, sie heißt nicht »Neo« sondern »Pro« und die Technik war bereits im Vorfeld hinlänglich bekannt. Die eigentliche Überraschung war für mich, dass Sony wirklich die Spieler im Blickfeld hat und – noch eine Überraschung – sie das neue Ultra-HD Blu-ray links liegen lassen. Ich hatte ursprünglich genau das Gegenteil angenommen. Das Desaster, welches Microsoft mit der »Xbox One« dank diverser katastrophaler Marketing-Maßnahmen angerichtet hat, scheint Wirkung zu zeigen. Denn nicht irgend welche nebulösen Multimedia-Tralala-Fähigkeiten der Konsole stehen im Vordergrund, die heutzutage sowieso schon jedes SmartTV-Gerät und jeder Smart-Blu-Ray-Player beherrscht, sonst ganz unmittelbar der Spieler. Ob, wie in der Präsentation beteuert, die Spieler die neuen Features der PlayStation 4 Pro wirklich wollen und Sony deswegen die Konsole entwickelt hat, dürfen wir getrost als Marketing-Sprech abtun. Ich finde es dagegen sehr begrüßenswert, dass Sony sich der PlayStation-Marke als Spiele-Konsole bewusst ist; die ganze gestrige Präsentation hat das aus vollem Hals heraus geschrien. Nebenbei bemerkt erwarte ich mir gerade von den HDR-Eigenschaften, die ja auch für die bisherige PlayStation 4 nachgerüstet werden soll, einiges an optischen Leckerbissen. Viel mehr noch als von den 4K-HD-Fähigkeiten, die meiner Meinung nach sowieso nur auf großen Bildschirmen mit 60-Zoll-Diagonale und darüber Wirkung zeigen.

Ich mag die neue Konsole. Stünden die neuen Eigenschaften nur für die Wiedergabe von Filmen zur Verfügung, dann würde mir das Gerät vermutlich am Popo vorbei gehen. Ich würde mir garantiert nur deswegen keine neue Konsole kaufen, sondern eher einen zweiten günstigeren Ultra-HD-Blu-Ray-Player, die erwartungsgemäß genau so schnell im Preis fallen dürften, wie alles andere in der Unterhaltungsindustrie auch. Sony hat also erst einmal alles richtig gemacht.

Mich wurmt aber eine ganz anderes Problem: Man kann es drehen und wenden wie man will, Sony bringt eine neue potentiell inkompatible Konsole 3 Jahren nach Einführung der Ur-PlayStation-4 auf den Markt. Ja, OK, sie beteuern, dass Inkompatibilitäten nicht auftreten und alle neuen Spiele auch immer die alte PS4 unterstützen sollen. In der Praxis bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand für die Entwickler, sollten sie HDR unterstützen; 4K-HD passiert dagegen ja fast automatisch. Und wir wissen alle, wie fehlergeplagt auch Konsolen-Titel – eben aufgrund des gestiegenen Entwicklungsaufwands – inzwischen geworden sind. Und als Spieler konnte man sich bisher während der gesamten Geschichte der Videospiel-Konsolen darauf verlassen, dass man mit einem Kauf einer Konsole eine Weile Ruhe hatte. Letzteres war einer der Hauptgründe, warum so etwas wie eine Spiele-Konsole überhaupt neben dem PC bestehen konnte.

Ich sehe das Ganze also mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Hoffen wir, dass Sony sich und der Konsolen-Spieler-Gemeinde auf lange Sicht nicht ins Knie schießt.

Links:
Diskussion in unserem Forum: Vorstellung PlayStation 4 Pro

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